Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Ein unsittliches Angebot (German Edition)

Titel: Ein unsittliches Angebot (German Edition)
Autoren: Cecilia Grant
Vom Netzwerk:
den Nachbarn um den Tisch, sondern mit den beiden jungen Russell-Söhnen, die sie des Betrugs, der Lüge und des Ehebruchs bezichtigten? Ich hatte gute Gründe , würde sie sagen. Es war ja nicht für mein eigenes Wohl. Doch ihre Gründe würden denen, denen sie unrecht getan hatte, vielleicht nichts bedeuten.
    Und würde die Sache mit dem Gut der anderen irgendjemanden überzeugen? Gott helfe ihr, wenn man sie ins Kreuzverhör nehmen sollte! Wenn man Mr Mirkwood als Zeugen aufriefe.
    »Er sagt jedenfalls, dass er morgen abreisen wird. Schicken Sie nach mir, falls sie glauben, dass er es sich anders überlegt.« Er steckte die Hände in die Taschen, als ein Windstoß ins Zimmer fegte. »Ich glaube aber wirklich nicht, dass das nötig sein wird. Ich glaube, die Angelegenheit ist hiermit beendet.«
    »Ja.« Sie grub die Finger in die Falten ihres Schals. »Ich schätze, jetzt ist es wirklich vorbei.«
    Als Theo an jenem Abend kam, fand er fünf brennende Kerzen vor, und Mrs Russell war noch auf. Sie hatte auf ihn gewartet.
    »Ich würde sagen, das Treffen war ein voller Erfolg, nicht wahr?« Er schüttelte seinen Rock ab und warf ihn auf den Sessel, bevor er sich ans Fußende ihres Bettes setzte. Vermutlich würde sie den Vormittag in all seiner Herrlichkeit Revue passieren lassen wollen.
    Sie nickte. Ihr Haar glänzte im weichen Kerzenlicht und umfloss ihre musselinbedeckten Schultern. »Die Russells reisen morgen ab.« Sie lächelte nicht.
    Kein Wunder. Sie hatte sich nie gänzlich damit abgefunden, dass sie diese Kinder betrügen musste, und sie bedauerte die Mutter.
    Er rutschte das Bett entlang und nahm ihre Hände in seine. »Zweifele nicht an dir. Denk an die Dienerinnen, die du beschützt hast. An die, die du gerächt hast. Denk an das Wohl der Nachbarschaft.«
    Wieder nickte sie. Doch sie würde allein darüber hinwegkommen müssen, und er würde ihr den Freiraum dazu lassen. Er ließ ihre Hände los und wollte aufstehen.
    Ihre Finger ergriffen seine und hielten ihn fest. »Theo. Bitte bleib.«
    »Keine Sorge. Wenn er morgen abreisen will, bleibe ich heute Nacht vor deiner Tür.«
    »Das meine ich nicht.« Ihr Mund zuckte entsetzlich. Ihre Augen glänzten verzweifelt. Und gerade als er die Bedeutung des Blicks, der Unruhe und der Tatsache, dass sie aufgeblieben war, zusammenfügte, lehnte sie sich vor und legte ihre Lippen auf seine.
    Oh Gott. Wusste sie denn nicht, wie hart er daran gearbeitet hatte, das nicht zu wollen? Er ließ sie den Kuss beenden, bevor er ihr Gesicht in seine Hände nahm und sanft von sich wegschob. Dann ließ er die Hände sinken, leer, und saß ratlos da, gefangen zwischen einer Verzweiflung und einer anderen.
    Oh Gott. Er wollte nicht. Sie hatte sich auf seine immerwährende Lust verlassen, und nun war sie weg.
    Heiße Scham überkam sie. Sein Blick zuckte zu ihren Wangen, sah sie erröten, und machte es noch schlimmer. So sei es. Stolz würde ihr jetzt nicht helfen. »Bitte«, sagte sie verzagt. Feigheit kümmerte sie nicht mehr.
    Er blickte weg, sah die Kerzen an. Sah wieder sie an. Unendliche Erschöpfung sprach aus seinen Zügen; Trauer und Resignation verdunkelten seinen Blick. Seine Hände erhoben sich, zögerten und fuhren an die Krawatte. Den Blick traurig auf sie gerichtet, machte er sich an die Knoten.
    Ich liebe dich wäre grausam unter diesen Umständen. Ich liebe dich, aber ich will dich nicht heiraten. Grausam für sie beide. Vielleicht könnte sie es ihn aber spüren lassen. Ihre Hände legten sich auf seine, glitten dann hinab zu seinen Westenknöpfen. Mit der zärtlichen Fürsorglichkeit einer Ehefrau half sie ihm aus den Kleidern. Als wenn er einen anstrengenden Tag hinter sich hätte und nun bei ihr Erholung suchte. Sie hätte sie ihm gegeben, wenn die Dinge, viele Dinge, anders gestanden hätten.
    Das Hemd glitt über seinen Kopf. Die Haare auf seiner Brust schimmerten golden im Kerzenlicht. Seine Oberarmmuskeln zeichneten sich ab, als er die Schleife des Nachthemds aufknotete.
    Sie sprachen nicht. Ihre vorsichtigen Atemzüge und das Rascheln von Stoff auf Stoff, von Stoff auf Haut, waren die einzigen Geräusche im Raum. »Soll ich die Kerzen ausmachen?«, fragte er schließlich, gerade hörbar, als er seine letzten Kleidungsstücke abgestreift hatte und bereit war, mit ihr unter die Decke zu schlüpfen. Sie schüttelte nur den Kopf.
    Er schlug nicht vor, ihr Stallknecht zu sein, verlangte nichts Exotisches und versuchte auch nicht, sie mit grober Sprache zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher