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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot
Autoren: NICOLA CORNICK
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zuwarf, war so spekulativ wie belustigt. Sie fröstelte innerlich, ganz so, als habe er soeben eine Herausforderung geäußert, von der sie nicht sicher war, ob sie sich ihr stellen könne. Sie wandte absichtlich den Blick ab.
    Amelia klopfte neben sich auf das Sofa. „Wie lange haben Sie vor, in Bath zu bleiben, Renshaw? Im Vergleich zu London werden Sie unsere Kreise hier reichlich langweilig finden!“
    „Das bezweifele ich, Madam“, murmelte er und warf noch einen Blick zu Sarah. Er setzte sich neben die Hausherrin. „Ich befürchte jedoch, dass ich nur einige Tage hier sein werde. Ich bin erst kürzlich aus dem Krieg zurückgekehrt und sehne mich danach, meine Familie wiederzusehen. Ich werde übermorgen nach Woodallan zurückreisen.“
    „Dann müssen Sie morgen Abend an meinem Ball teilnehmen!“ Amelia schenkte dem Viscount ein betörendes Lächeln. „Für einen heimgekehrten Helden ist das genau der richtige Anlass, denn ich feiere den Erfolg der Alliierten!“
    Man redete über den Krieg auf der iberischen Halbinsel, und im Verlauf des Gesprächs tauschte der Viscount mit seinem Freund die Plätze. Das geschah in sehr natürlicher und unauffälliger Weise, doch Sarah entging nicht, dass Sir Greville seinem Freund einen dankbaren Blick zuwarf und sich dann neben Amelia niederließ. Die Meinung, die sie vom Viscount hatte, besserte sich etwas. Sie hoffte nur, dass sein Interesse an ihr ebenso untadelig sei.
    „Ich möchte wieder einen guten Eindruck auf Sie machen, Miss Sheridan!“
    „Dafür ist es ein bisschen zu spät, Sir, nachdem Sie meine Rosen so ramponiert haben!“, entgegnete sie in süßlichem Ton.
    „War Ihre Cousine sehr böse?“, fragte er mit gedämpfter Stimme. „Hätten Sie mir Ihren Namen und Ihre Adresse mitgeteilt, wäre ich mit Ihnen hergekommen und hätte mich bei Lady Fenton entschuldigt!“
    „Sie wissen, das wäre kaum sehr schicklich gewesen, Sir. Und was Amelia betrifft, so war sie ein bisschen verärgert. Sie ist das liebste Geschöpf von der Welt, doch selbst sie kann kein Blumenarrangement zusammenstellen, das aus roten, weißen und blauen Blumen bestehen soll, wenn sie keine roten hat!“
    „Ah, ich verstehe! Patriotismus!“
    „Genau!“ Wider Willen merkte Sarah, dass sie den Viscount anlächelte. Er beugte sich vor, und seine ganze Aufmerksamkeit war in sehr schmeichelhafter Weise auf sie gerichtet. Das war sehr beunruhigend.
    „Es tut mir so schrecklich leid, dass ich Sie, als wir uns auf der Straße begegnet sind, nicht sofort erkannt habe, Miss Sheridan“, sagte Guy leise. „Aber wie hätte ich wissen sollen, dass das ungelenke Schulmädchen, das ich früher kannte, zu einer so schönen Frau geworden ist? Eine solche Veränderung ist ganz dazu angetan, einen Mann über den Haufen zu werfen!“
    Der scherzhafte Unterton in Lord Renshaws Stimme trieb Sarah die Röte in die Wangen. Sein Blick war bewundernd und drückte noch etwas aus, das sie beunruhigend fand. Es kam ihr sehr erstaunlich vor, dass sie in Amelias Salon neben einem Gentleman sitzen konnte, den sie nach dreizehn Jahren zum ersten Mal wiedergesehen hatte, und Reaktionen verspürte, die sie belebten und die gleichzeitig gänzlich unschicklich waren.
    „Sie sind unmöglich, Sir!“, erwiderte sie, um die Verwirrung zu überspielen. „Ich glaube, Sie haben sich kein bisschen verändert!“
    „Oh, Sie müssen mir eine kleine Verbesserung zubilligen!“ Mit gespielter Entrüstung schaute Guy Miss Sheridan an. „Zumindest bin ich größer als zu der Zeit, da wir uns zuletzt gesehen haben!“
    „Das habe ich überhaupt nicht gemeint! Mir scheint, Sie haben immer den Hang zu übertriebenen Schmeicheleien gehabt! Ich kann mich genau erinnern, dass Sie Ihren Charme auch bei meiner Großmutter haben spielen lassen! Sie hat geäußert, sie sei erschüttert darüber, dass jemand, der noch so jung ist, bereits derart routiniert flirtet!“
    „Nun, ich gebe zu, dass ich immer die Neigung hatte, meinen Charme bei dafür empfänglichen Frauen auszuspielen!“, erwiderte Guy gedehnt. „Sie werden jedoch vielleicht feststellen, dass mein skandalöses Betragen sich seither in eine andere Richtung entwickelt hat!“
    Sarah war überzeugt, dass er recht hatte. Es kam ihr höchst wahrscheinlich vor, dass die Art unerhörten Benehmens, dessen ein neunundzwanzigjähriger Mann sich befleißigte, für sie unendlich gefährlicher war als das eines Jünglings, der nur dumme Streiche im Sinn hatte.
    „Das bezweifele
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