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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot
Autoren: MARY BRENDAN
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seufzte. „Ich weiß, er ist hinterhältig und selbstsüchtig, doch es ist nicht leicht, seinen eigenen Bruder zu hassen. Erst recht nicht, seit ich weiß, was ihn so bitter gemacht hat.“ Ihre Blicke trafen sich. „Ich hatte keine Ahnung, dass er mit Beatrice durchgebrannt war. Dass es bei eurem Streit um eine Frau ging, war mir zu Ohren gekommen, aber mehr wusste ich nicht. Und dass Beatrice nicht zu Charlottes Verlobungsfeier kam, hatte nichts mit mir zu tun, sondern sie wollte George nicht wiedersehen, nicht wahr?“
    „Ja. Als sie hörte, dass George und seine Frau in der Stadt sind, hat sie sich eine Ausrede einfallen lassen und ist nach Hause zurückgekehrt.“
    „Hasst sie ihn so sehr?“
    „Nein, vielmehr glaube ich, dass sie immer noch eine kleine Schwäche für ihn hegt. Vielleicht war ich im Unrecht und hätte den beiden die Heirat erlauben sollen.“ Jason schüttelte den Kopf. „Aber meine Mutter fürchtete einen katastrophalen Skandal, und ich konnte nicht sicher sein, dass George sich ehrenhaft verhalten würde. Wenn er sie nicht geheiratet hätte, wäre Beatrice’ Ruf unwiderruflich ruiniert worden. Sie war erst sechzehn, Helen.“ Er seufzte tief. „Er hätte es nicht tun dürfen, und es ist sinnlos, darüber nachzugrübeln. Jetzt lässt sich nichts mehr ändern. Trotzdem hoffe ich, dass wir als Schwager wieder Freunde werden können.“
    „Das würde mich glücklich machen“, flüsterte Helen bewegt. „Als Iris mir heute Morgen von der Sache erzählte, sagte sie, du seist verbittert deswegen und hättest mich zu deiner Mätresse gemacht, um dich zu rächen.“
    „Und du denkst, das ist wahr?“
    Seine Frage klang so ungläubig, dass sie schnell den Kopf schüttelte.
    Jason hob leicht ihr Kinn an, damit sie seinem Blick nicht ausweichen konnte. „Es ist unvorstellbarer Humbug, vor allem auch deswegen, weil ich George nie für den allein Verantwortlichen gehalten habe.“
    „Beatrice ist freiwillig mit ihm gegangen?“
    „Ja, aber das wollte ich nicht damit sagen.“ Er lächelte verlegen. „George war nicht der Erste, der die viel zu junge Schwester eines Freundes begehrte. Ich habe ihm einmal, als wir kaum dem Knabenalter entwachsen waren, verraten, dass du mir gefielst. Und er beichtete mir, dass er dasselbe für Beatrice empfindet.“ Jason lächelte schief. „Ich wollte dich haben, und dennoch wäre ich dir nie zu nahe getreten. George machte den Fehler, sich heimlich mit Beatrice zu treffen und schließlich eines Nachts mit ihr durchzubrennen. Wenn ich allerdings nicht über meine heimliche Sehnsucht nach dir gesprochen hätte, wäre George vielleicht nicht so weit gegangen oder hätte gewartet, bis Beatrice älter war.“
    Helen sah ihn fasziniert an. „Du wolltest mich heiraten, als ich fünfzehn war?“
    Jason lächelte verschmitzt. „Mit vierundzwanzig dachte ich keinen Augenblick ans Heiraten. Aber ich dachte sehr oft ans …“
    Helen unterbrach ihn lachend, indem sie ihm einen leichten Stoß vor die Brust versetzte. „Ich war auch in dich verliebt. Meine Absichten hingegen waren ehrenhafter Natur“, erklärte sie mit gespielter Zimperlichkeit. „Ich träumte davon, dich zu heiraten.“
    „Und jetzt wirst du es tun.“
    „Und jetzt werde ich es tun“, wiederholte sie leise, als könnte sie es nicht glauben. „Bridgeman nannte mich deine Hure und sagte, dass viele Leute mich so nennen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass du mich heiraten würdest.“
    Jason küsste sie liebevoll, um die bedrückenden Gedanken zu vertreiben. „Ich glaube, ich habe mich in dem Augenblick in dich verliebt, als du mir in Westlea House die Tür aufgemacht hast. Du sahst aus wie ein schutzbedürftiges kleines Kind.“ Er strich über ihr glänzendes dunkles Haar, das auf dem weißen Kissen ausgebreitet lag. „Es spielte keine Rolle, dass du ein verschlissenes Kleid trugst und dein Haar offen war. Ich glaubte, noch nie eine schönere Frau als dich gesehen zu haben. Ich konnte mich nicht entschließen, dich zu meiner Mätresse zu machen, weil ich dich zu meiner Gemahlin machen wollte, Helen.“ Er küsste sie mit verführerischer Zärtlichkeit. „Lass die Leute reden, meine Liebste. Wir beide wissen, dass du von Anfang an meine Königin gewesen bist.“

EPILOG

    „Miss Beaumont.“
    Emily drehte sich um, als sie ihren Namen hörte. Beim Anblick des Gentleman, der auf sie zukam, begann ihr Herz schneller zu klopfen. Was natürlich nichts zu bedeuten hatte – höchstens, dass seine
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