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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot
Autoren: MARY BRENDAN
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erzählte mir, dass du Diana Tucker geküsst hast.“
    „Sie ist es nicht“, erklärte er geringschätzig. „Und ich habe sie nicht geküsst. Es stimmt, dass sie mich geküsst hat und mich bat, sie nach Hause zu fahren. Ich weigerte mich und ging meiner eigenen Wege.“
    Helen schluckte. Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Dennoch konnte sie eine bissige Bemerkung nicht unterdrücken. „Jedenfalls siehst du aus wie jemand, der in den letzten vierundzwanzig Stunden weder sein Bett gesehen hat, noch sein Rasiermesser und seinen Kammerdiener.“
    Er lächelte verlegen. „Das ist richtig, Helen. Ich war heute Morgen bei deinem Bruder und anschließend bei Bridgeman. Und ich habe Charlotte aufgesucht.“
    „Du warst bei George? Warum?“
    „Um ihm klarzumachen, wie sehr ich ihn verabscheue.“ Er ballte unwillkürlich die rechte Hand zur Faust.
    Helen bemerkte seine zerschrammten Fingerknöchel. „Du hast George geschlagen? Warum? Für das, was er Beatrice angetan hat?“
    „Beatrice?“, fragte er verwirrt. „Nein. Für das, was er dir angetan hat. Und bevor du mich fragst: Ja, Bridgeman bekam meinen Unmut ebenfalls zu spüren“, fügte er sarkastisch hinzu.
    „Das hättest du nicht tun dürfen“, flüsterte Helen entsetzt. Erst in diesem Moment wurde ihr bewusst, dass die Kutsche zum Stehen gekommen war – an genau dem Ort, an dem sie Jason ihr Angebot gemacht hatte. „Bridgeman ist ein Widerling, aber er hat mich nicht gezwungen, mit ihm zu gehen.“
    „Er drängte dir seine Aufmerksamkeiten auf.“
    „Genau das versuchte ich dir gestern zu sagen, aber mir hast du nicht geglaubt!“ Helen kämpfte verärgert gegen ihre Tränen an. „Ist dein Stolz jetzt befriedigt, nun, da du weißt, dass er mich gegen meinen Willen küsste?“
    „Ich weiß, dass ich mich wie ein Narr benommen habe“, gab Jason leise zu. „Verzeih mir, ich war eifersüchtig.“
    „Eifersüchtig auf Bridgeman?“
    „Nein.“ Er ließ den Kopf nach vorn sinken und rieb sich das müde Gesicht. „Nicht auf ihn.“
    „Auf wen dann?“, fragte Helen erschrocken.
    „Auf Harry Marlowe“, kam die gedämpfte Erwiderung.
    Helen sah ihn fassungslos an. Als er fortfuhr, sich das Gesicht zu reiben, griff sie nach seiner Hand. „Warum? Warum bist du auf Harry eifersüchtig?“, wollte sie wissen und suchte in seinen schönen Zügen nach einer Antwort.
    „Weil du ihn liebst und seine Frau warst, und weil ich mir beides wünsche.“ Plötzlich ließ Jason sich in die Polster zurückfallen. „Sieh mich nicht so entsetzt an, Helen“, sagte er mit einem Spott, der gegen sich selbst gerichtet war. „Ich weiß, dass ich dich nicht zwingen kann, mich zu lieben oder mit mir vor den Traualtar zu treten. Aber ich wäre bereit, dich zu deinen Bedingungen zu heiraten, oder bleibe weiterhin dein Beschützer. Wenn du jedoch willst, dass ich aus deinem Leben verschwinde, werde ich dich nicht mehr belästigen.“ Er verstummte und sah aus dem Fenster. Als Helen nicht antwortete, wandte er sich abrupt zu ihr um. „Ich lasse dir die Eigentumsurkunde zuschicken.“ Mit diesen Worten öffnete er die Tür. „Graves wird dich nach Hause fahren. Ich gehe zu Fuß.“
    Hastig rutschte Helen zu ihm hin und legte ihre Hand auf seine, die den Türgriff umschlossen hielt. Sie war ihm jetzt so nahe, dass sie das verräterische Schimmern in seinen Augen sah. „Du bist heute Morgen zu Westlea House gefahren, um mir zu sagen, dass du mich liebst und mich heiraten möchtest?“
    Er starrte sie nur wortlos an, und sie las die Wahrheit in seinem schwermütigen Blick. Helen lächelte und legte eine Hand an seine raue Wange. „Ich werde Harry niemals weniger lieben, aber ich glaube … mit der Zeit … könnte ich dich mehr lieben.“
    Jason schloss die Augen und schmiegte seine Wange in ihre Hand. Und als Helen seine Tränen an ihren Fingern spürte, warf sie sich mit solcher Heftigkeit auf ihn, dass er gegen die Polster fiel. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken und bedeckte sein Gesicht mit unzähligen kleinen Küssen. „Ich liebe dich, Jason. Ich liebe dich so sehr. Du bist immer freundlich und großzügig …“
    Helen spürte, wie sie etwas unsanft auf den Sitz gesetzt wurde. Im nächsten Moment beugte Jason sich über sie. „Ich will deine Dankbarkeit nicht. Sag mir nur, dass du mich liebst“, verlangte er mit sehnsüchtiger Stimme.
    „Ich liebe dich. Ich glaube, ich habe dich immer geliebt. Schon als kleines Mädchen …“
    Er küsste sie hart und
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