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Ein unerhörtes Angebot

Ein unerhörtes Angebot

Titel: Ein unerhörtes Angebot
Autoren: MARY BRENDAN
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Bann zog.
    Diana Tucker besaß eine Gestalt von vorzüglichen Proportionen. Für eine Frau war sie ungewöhnlich hochgewachsen, was Jason nur entgegenkam, da er selbst gute eins fünfundachtzig groß war. Trotz ihrer üppigen Rundungen verfügte sie über eine Anmut, die den meisten Frauen ihrer Statur fehlte. Außerdem hatte das Schicksal sie mit einem hübschen Gesicht beschenkt und glänzendem Haar von der Farbe reifen Weizens.
    Sein erwachendes Verlangen verdrängte erfolgreich die gereizte Stimmung, und er besänftigte Dianas gekränkte Gefühle, indem er sinnlich herausfordernd mit dem Daumen über ihre Haut strich. „Komm, wir können uns mit besseren Spielen unterhalten als denen, die hier geboten werden.“
    Diana setzte eine nachdenkliche Miene auf, als könne sie sich nicht entschließen, aber als sie sein ungeduldiges Stirnrunzeln bemerkte, senkte sie den Blick und äußerte ein geflüstertes „Ja“.
    Wenige Minuten später verließ Mrs. Tucker am Arm ihres eleganten Geliebten den Saal. Mit herausfordernd wiegenden Hüften sorgte sie dafür, dass Iris Kingston dieser Moment ihres Triumphs nicht entging.
    „Danke, Betty.“ Mit einem Lächeln nahm Helen den Brief von dem Hausmädchen entgegen. Sobald sich die Tür hinter der Bediensteten geschlossen hatte, las sie den Namen des Absenders auf der Rückseite des Kuverts. „Er ist von George“, verkündete sie und nahm noch einen Bissen von ihrem Toast, bevor sie das Siegel brach. Während sie die Zeilen ihres Bruders überflog, spülte sie das trockene Brot mit einem Schluck Tee hinunter und fasste den Inhalt des Schreibens dann für Charlotte zusammen.
    „Er will, dass ich ihn aufsuche, damit wir über finanzielle Dinge sprechen können.“ Helen lächelte ihrer Schwester zu, die ihr gegenüber am Frühstückstisch saß. „Siehst du. Ich wusste doch, dass er zur Vernunft kommen würde. Nun bedauert er, dass er unser Vermögen an diese selbstsüchtige Xanthippe verschleudert hat, die sich seine Gattin nennt.“
    Charlottes Miene hellte sich nicht auf. „Ich finde es sehr unverfroren von ihm, dich zu sich zu beordern. Er hat eine Kutsche und sollte herkommen. Warum musst du über eine Meile zu Fuß gehen?“
    Helen überlegte einen Augenblick, zuckte dann aber die Achseln. „Er will offenbar, dass ich mich für unser Geld anstrenge. Es macht mir nichts aus, und bei diesem milden Wetter werde ich den Spaziergang genießen.“
    Helen reichte Georges Diener ihren Schirm und schob sich dann vorsichtig die Kapuze ihres Umhangs in den Nacken. Als sie das Arbeitszimmer betrat, in dem ihr Bruder am Kaminsims lehnte, war sie entschieden ungehalten. „Wirklich, George! Hätte es dich so ermüdet, nach Westlea House zu kommen? Du musst doch bemerkt haben, dass ein Regenschauer bevorstand.“ Sie schüttelte ihre feuchten Röcke aus und hörte, dass einer ihrer Schuhe ein glucksendes Geräusch machte, als sie auf das warme Kaminfeuer zutrat.
    George beäugte stirnrunzelnd die kleine Pfütze, die sich unter dem Rocksaum seiner Schwester bildete. „Warum, um Himmels willen, hast du dir bei diesem Wetter keine Droschke gerufen?“
    Helen strich sich das feuchte dunkle Haar aus dem Gesicht, während sie ihren Bruder mit einem finsteren Blick bedachte. „Und wer sollte das Fahrgeld bezahlen?“ Sie lächelte geringschätzig, als sie Georges Miene sah.
    „Oh, du hattest kein Geld. Ich … daran habe ich nicht gedacht“, sagte er kleinlaut.
    „Nein, das tust du nie“, erwiderte Helen leise.
    „Du wirst bald wieder trocken sein“, versuchte er sie abzulenken. „Ein bisschen Regen hat noch niemandem geschadet.“
    „Von einem bisschen Regen kann keine Rede sein, das war ein Wolkenbruch. Wenn ich mich verkühle, hast du Schuld.“ Helen zog den Umhang aus und hängte ihn zum Trocknen über eine Stuhllehne. Dann wandte sie sich erwartungsvoll an ihren Bruder.
    George wich ihrem Blick aus und trat zum Klingelzug. „Lass uns eine Tasse Tee zu uns nehmen. Das wird dir guttun.“
    „Unser Geld ist das, was mir wirklich guttun würde, George. Du möchtest mir doch einen Wechsel übergeben, nicht wahr?“
    „Nun … nicht ganz …“ George wies auf einen Sessel neben dem Kamin. „Aber ich wollte dir einen … Vorschlag machen, der unsere Probleme lösen könnte.“
    Helens Miene drückte unverhohlenes Misstrauen aus. „Was für einen Vorschlag?“, verlangte sie zu wissen. „Ich habe dir gesagt, dass wir nicht noch mehr einsparen können.“
    „Nein, das ist
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