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Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)

Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)

Titel: Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)
Autoren: Sage Marlowe
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diesem einen Augenblick wurden Julian vor allem zwei Dinge über Romeo klar. Er trug keine Waffen bei sich weil er sie nicht brauchte um sich zu verteidigen. Das konnte er wahrscheinlich auch ziemlich gut mit bloßen Händen. Und Julian hatte wirklich überhaupt keine Ahnung, wer dieser Mann war.
    Kalte Beklemmung hatte sich in seinem Bauch breit gemacht, ein dumpfer, nagender Schmerz, der die letzten Reste dessen zerstörte, was Julian zu wissen geglaubt hatte. „Wer bist du?“ fragte er tonlos.
    „Die Frage ist, wer bist du?“ entgegnete Romeo eisig. Zu Julians Überraschung und Schrecken griff er blitzschnell zu und schloss seine Finger fest um Julians Handgelenk. „Ich denke wir sollten uns mal mit deiner Vorgesetzten unterhalten, was meinst du?“
    Er wartete nicht auf eine Antwort sondern marschierte los, Julian halb mit sich zerrend, halb vor sich her schiebend. Die Tür zu Baxters Büro war geschlossen, aber er klopfte nur kurz an und trat dann ohne weitere Umschweife ein.
    „Chief, ich denke—“ Er verstummte. Blass und mit geweiteten Augen, starrte Baxter ihn an und sah dabei mehr denn je aus wie ein erschrecktes Reh—wieder etwas, das Chief Baxter normalerweise nicht tat. Sie schien genauso bestürzt zu sein wie Julian es ein paar Stunden zuvor gewesen war als sie ihn über Romeos Verschwinden informiert hatte. Dann richtete sie ihren Blick auf Julian, der verdutzt neben Romeo stand, und hob eine Hand an die Lippen, schloss kurz die Augen und atmete tief ein.
    „Agent Harris, ich bin so froh , Sie hier zu sehen“, sagte sie mit belegter Stimme. „In Sicherheit.“
    Es war ein Tag voller Wunder.
    „Warum sollte ich nicht hier sein?“ erkundigte sich Julian. Ein überwältigendes Gefühl der Vorahnung stieg ihn ihm auf.
    „Bitte entschuldigen Sie, Julian. Natürlich haben Sie es noch nicht gehört.“
    „Was gehört?“ Julian?
    „Es gab eine Explosion… Ihr Haus… Es ist vollkommen zerstört.“
    „ Was ?“ Der Aufschrei kam von Julian und Romeo gleichzeitig. Romeo ließ Julians Arm los und starrte ihn entgeistert an, dann sah er kurz zu Baxter und sofort wieder zu Julian.
    „Es geschah vor zwei Stunden“, erklärte Baxter. „Die Feuerwehr will gleich jemanden rein schicken, der sich genauer umschaut, aber bisher gehen sie davon aus, dass ein Leck im Gastank eine Verpuffung verursacht hat. Entweder das, oder es war irgendeine Art von Sprengstoff.“
    „Es kann kein Gas gewesen sein“ , sagte Julian dumpf als er sich an einen Moment am Vorabend erinnerte. „Ich benutze zwar Gas zum Kochen, aber die Flasche war leer. Ich hatte noch keine Zeit, eine neue zu kaufen.“
    „Bist du sicher , dass sie leer war?“ fragte Romeo mit untypisch zittriger Stimme.
    Julian rollte die Augen. „Ich hatte einen fürchterlichen Burger auf dem Weg zu dir weil mein Herd nicht funktionierte. Du hast dich doch noch über den Nachgeschmack beschwert als wir… Ja, ich bin mir sicher.“
    Baxter räusperte sich. „Nachdem Sie das gesagt haben, und ich es ungewollt mit angehört habe, gehe ich mal davon aus, dass Sie die vergangene Nacht nicht bei sich daheim verbracht haben—stimmt das, Agent Harris?“
    Julian seufzte. Jetzt noch zu versuchen irgendetwas zu verbergen wäre wohl zwecklos. „Ja. Ja, es stimmt. Ich war letzte Nacht bei Ro—Mr. Moore.“
    „Ich verstehe. Tja, ich denke—“ Das Telefon auf Baxters Schreibtisch klingelte. Sie sah es unwillig an, schaute dann aber genauer auf das Display und hob rasch ab.
    „Baxter“, bellte sie. „Ja… Ja… Ich verstehe. Mm-hmm… Oh. Sind Sie sicher?“ Die Stirn gerunzelt, blickte sie zu Julian auf, schaute flüchtig zu Romeo und konzentrierte sich dann wieder auf Julian. „Nein, Special Agent Harris ist quicklebendig. Zum Glück… Ja, er steht direkt vor mir… Natürlich, ich werde ihn fragen. Vielen Dank für den Anruf, Sir.“
    Sie rieb ihre Hände und setzte sich langsam. Das letzte bisschen Farbe war während des Telefonats aus ihren Wangen gewichen. „Das war die Polizei“, sagte sie leise. „Agent Harris, war jemand aus Ihrer Verwandtschaft oder…ein Freund bei Ihnen zuhause?“
    „Nein“, antwortete Julian verwirrt. Ihre erhobenen Augenbrauen konnten einiges bedeuten, aber er entschied sich , es nicht als Beleidigung aufzufassen. Sie hatte wohl ihre Gründe für die Frage. „Warum?“
    „Die Feuerwehr hat eine Leiche in Ihrem Haus gefunden. Im Schlafzimmer, um genau zu sein.“
    Der Boden unter Julians Füssen schien
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