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Ein Sturm zieht auf

Ein Sturm zieht auf

Titel: Ein Sturm zieht auf
Autoren: Alan Dean Foster
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wäre. Das hier ist kein sehr interessanter Auftrag.«
    Sie zeigte in Richtung der Seitenstraße, wo sie einen großen Leichenhaufen zurückgelassen hatten. »Du bist noch nicht mal einen Tag hier und warst bereits zu einem Nahkampf auf Leben und Tod gezwungen. Deine Definition von interessant muss wirklich ungewöhnlich sein.«
    Er hätte beinahe gelacht. »Und du hast wirklich einen trockenen Humor. Ich bin sicher, wir werden gut miteinander auskommen.«
    In dieser Hinsicht war Barriss nicht so sicher. Dieser hoch gewachsene, blauäugige Padawan war ihr zu sehr von sich überzeugt. Oder verwechselte sie Selbstvertrauen mit Arroganz?
    Plötzlich löste er sich von ihr. Sie beobachtete ihn, als er vor einer Bude stehen blieb, an der Trockenobst und Gemüse aus der Kander-Region im Norden von Cuipernam verkauft wurden. Als er zurückkehrte, ohne etwas gekauft zu haben, sah sie ihn fragend an.
    »Um was ging es denn da? Hast du etwas entdeckt, das aus der Ferne lecker aussah, das du bei näherem Hinsehen aber dann doch nicht wolltest?«
    »Was?« Er schien tief in Gedanken. »Nein. Nein, es ging nicht um Essen.« Er warf einen Blick zurück zu der einfachen Marktbude, während sie versuchten, ihre Meister wieder einzuholen. »Hast du das nicht gesehen? Dieser Junge dort drüben, der mit der Weste und der roten Hose, hat mit seiner Mutter gestritten. Er hat sie angeschrien.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Das wird ihm noch leidtun, wenn er erst älter ist. Ich habe es ihm nicht so direkt gesagt, aber ich glaube, er hat verstanden, was ich meinte.«
    Was für ein seltsamer Padawan, dachte sie, und ein noch seltsamerer junger Mann. Sie hatten in etwa das gleiche Alter, aber in einiger Hinsicht kam er ihr vor wie ein Kind, während er in anderer wieder erheblich älter wirkte, als er tatsächlich war. Ob sie wohl genug Zeit miteinander verbringen würden, dass sie ihn besser kennenlernen konnte? Bei ihren kurzen Begegnungen im Jedi-Tempel hatte sie das jedenfalls nicht geschafft.
    In diesem Augenblick fing es an zu donnern, und sie fragte sich, ob dieses Donnern wohl mehr als nur Regen ankündigte. Sie wunderte sich selbst über diesen Gedanken.

3

    Ogomoor war nicht glücklich. Er ging so langsam, wie es gerade noch akzeptabel war, durch die hohen Flure auf die Gemächer des Bossban zu und tat sein Bestes, die Seitenblicke der geschäftigen Diener, Schreiber und Arbeiter, die ebenfalls in den Korridoren unterwegs waren, zu ignorieren. Als Majordomus des Bossban hatte er einen höheren Rang als sie alle, aber selbst der Geringste von ihnen legte derzeit mehr Selbstvertrauen und Zufriedenheit an den Tag als er. Selbst der blaugrüne Smotl, der als Ib-Dunn bekannt war und gerade einen Berg Kommunikationsausdrucke trug, der höher war als er selbst, warf Ogomoor einen mitleidigen Blick zu, als der Majordomus sich an ihm vorbeidrängte.
    Sie hatten Grund, Ogomoor zu bemitleiden, und er hatte Grund, sich bemitleiden zu lassen. Ob es nun gute oder schlechte Entwicklungen gab, es war seine Pflicht, Bossban Soergg den Hutt über alle wichtigeren Ereignisse persönlich zu informieren. Und die Nachrichten, die er diesmal überbringen musste, waren ausgesprochen unangenehm. Ogomoor hatte einen großen Teil des Morgens damit verbracht, darum zu beten, dass er von einer fiebrigen, am besten ausgesprochen ansteckenden Krankheit befallen würde. Bedauerlicherweise waren aber sowohl er als auch der Bossban bei bester Gesundheit geblieben.
    Ob er das bevorstehende Zusammentreffen mit Soergg unbeschadet überstehen würde, war allerdings noch sehr unklar - und Gegenstand einiger Wetten unter seinen Mitarbeitern. Es gab keinen, der ihm nicht mindestens einen ehrlich bekümmerten Blick zuwarf. Erstaunlich, wie schnell sich schlechte Nachrichten in den unteren Rängen verbreiteten, dachte er in einem der wenigen Momente, in denen er nicht in Selbstmitleid versunken war.
    Als er um die Ecke bog, stand er vor dem Eingang zum Büro des Bossban und seinem Allerheiligsten. Zwei schwerbewaffnete Yuzzem flankierten den Eingang. Sie sahen Ogomoor so verächtlich an, als wäre er bereits gehäutet und tot. Er zuckte innerlich mit den Schultern, kündigte sich durch das Kom an und dachte nur: Bringen wir es hinter uns.
    Bossban Soergg der Hutt war ein gräulicher, schnaufender, wabbeliger Berg Fett und Muskeln, den bestenfalls ein anderer Hutt attraktiv finden konnte. Er hatte der Tür den Rücken zugewandt und die Hände vor sich gefaltet,
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