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Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Titel: Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]
Autoren: Arena
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Knicks und ließ sich wieder auf ihren Stuhl plumpsen. »Darf ich jetzt weiteressen?«
    Lou sah zu ihrer Tante. Auf ihrem Hals und ihrem Gesicht leuchteten rote Flecken. »Oh nein! Du…«
    Onkel Oliver legte seine Hand auf den Arm seiner Frau und lächelte bemüht in die Runde. »Keinen Streit, bitte. Nicht heute Abend.«
    Tante Vanessa holte tief Luft. »Du hast recht.« Sie warf ihrer Tochter einen letzten wütenden Blick zu. »Das klären wir später.«
    Lou fühlte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. In der Haut ihrer Cousine wollte sie jetzt nicht stecken. Motte indessen verbarg das Gesicht hinter ihren Haaren, sodass Lou nur ahnen konnte, was in ihr vorging. Ein bisschen Ablenkung konnte bestimmt nicht schaden. Vorsichtig rückte Lou ein Stück näher. »Weißt du, eben mit der Orcaflosse hab ich wohl ein bisschen übertrieben«, versuchte sie, den Faden wieder aufzunehmen. »Aber…«, Lou griff nach ihrer Umhängetasche und zog ein paar Fotos heraus, »… Orcas habe ich wirklich gesehen!«
    Till und Ole rissen ihr die Bilder aus der Hand.
    »Ist in Kanada ja wohl auch nichts Besonderes«, murmelte Motte und warf einen kurzen Blick auf das Bild: Das Foto war vom Wasser aus aufgenommen worden. Vorne sah man Lou in ihrem kleinen Kajak und gar nicht weit dahinter stachen drei große Orcaflossen aus den Wellen.
    Motte funkelte Lou an. »Zu schade, dass sie dich nicht zum Frühstück gefressen haben.«
    Für einen Augenblick blieb Lou die Luft weg, dann fing sie an zu grinsen. Das konnte doch wohl nur ein Witz sein.

5. Song

    »Du kannst den nehmen«, sagte Motte und zeigte auf den lilafarbenen Sitzsack, der vor ihrem Bücherregal lag. Dann hockte sie sich auf die Fensterbank und zog die Beine an.
    Lou stand noch immer im Türrahmen und rührte sich nicht. Nach dem Essen hatte Onkel Oliver sie beide hochgeschickt – damit sie sich »in Ruhe beschnuppern« konnten. Motte war mit eisiger Miene vor ihrer Cousine die Treppe hinaufgegangen.
    »Wenn du lieber allein sein möchtest, kann ich auch zu den Jungs gehen«, schlug Lou vor.
    »Unmöglich«, stöhnte Motte und erklärte gereizt: »Unsere Eltern erwarten, dass wir uns jetzt über unsere Lieblingsfilme und Lieblingsmusik austauschen, und wenn du jetzt schon drüben bei den Gnomen auftauchst, werden sie hundertpro eine ganze Reihe unangenehmer Fragen haben.«
    Lou konnte sich kaum vorstellen, was das für Fragen sein sollten. »Hm und was möchtest du dann?«
    Motte zeigte zum zweiten Mal auf den Sitzsack. »Louise, du setzt dich jetzt einfach dahin, kommst mir nicht in die Quere und in einer halben Stunde haben wir es hinter uns.«
    Lou musste lachen. »Warum nennst du mich Louise? Niemand sagt Louise!« Aber sie kam herein und sah sich um. Mottes Zimmer war mit hellen, edlen Möbeln eingerichtet. Neben dem Fenster stand ein großes Himmelbett und auf dem weißen Schreibtisch herrschte heilloses Chaos: Stapel von Zeitschriften, Heften und Ordnern lagen wild durcheinander, darunter entdeckte Lou einen Laptop, und über dem Schreibtisch hing das Poster eines Jungen. Lou schätzte ihn auf fünfzehn, sechzehn. Er sah asiatisch aus, trug Hemd und Blazer und saß an einem Flügel. Neugierig ging Lou zum Schreibtisch und las den Namen. Tian Long. Lou hatte noch nie von ihm gehört. Aber er sah toll aus, wie ein echter Star.Unten in der Ecke hatte jemand das Poster mit chinesischen Schriftzeichen signiert. Lou zeigte auf die Zeichen. »Ist das sein Autogramm?«
    »Nicht anfassen, klar!«
    »Schon gut. Schon gut.« Lou machte einen Schritt rückwärts. »Warst du auf seinem Konzert?«
    »Ja.« Motte friemelte die Streichhölzer aus ihrer Hosentasche und fing an, mit der Schachtel zu spielen. Lou setzte sich im Schneidersitz auf den Sitzsack. »Mein letztes Konzert waren The Grizzlies. In Vancouver auf einem Straßenfest. Die sind wirklich genial!«
    Motte lachte kurz auf. »Huuu! The Grizzlies? Klingt gefährlich. Treten die im Bärenfell auf?«
    Lou überhörte den ironischen Tonfall ihrer Cousine. »Sie sind noch ziemlich unbekannt. Aber die kommen bestimmt groß raus mit ihrer Musik! Tolle Mischung aus Folk und Rock und richtig schöne Balladen«, schwärmte Lou. »Wenn du magst, spiel ich dir mal was vor.«
    Motte riss ein Streichholz an und sah zu, wie die Flamme langsam auf ihre Fingerspitzen zuwanderte. »Was spielst du denn?«
    »Gitarre. Ma hat mir ihre alte zum Geburtstag geschenkt. Sie hat keine Zeit mehr zu spielen. Dabei war sie früher
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