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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
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einer halben Stunde hatte Hassan im letzten Moment verhindern können, dass Leona über Bord fiel. Nun waren sowohl er als auch Rafiq zu spät gekommen.
    Das Tragische jedoch war, dass sie nicht ins Hafenbecken gefallen, sondern über eine Leine gestolpert und kopfüber den Niedergang zum Maschinenraum hinabgestürzt war.

3. KAPITEL
    Während der Schiffsarzt die Patientin untersuchte, lief Hassan unruhig in seiner privaten Kabine, in die sie Leona gebracht hatten, auf und ab.
    “Gebrochen scheint nichts zu sein”, hörte er mit Erleichterung die erste Diagnose, “und Kopfverletzungen hat Ihre Frau auch nicht erlitten.”
    “Und warum ist sie dann bewusstlos?” Der Tonfall war aggressiver als beabsichtigt, doch inzwischen hatte sich derartig viel Angst um Leona in ihm aufgestaut, dass sie sich ungewollt Bahn brach.
    “Sie hat einen Schock erlitten”, erklärte ihm der Arzt. “In wenigen Minuten wird sie bestimmt wieder zu sich kommen.”
    Was als Trost gedacht war, drohte Hassan in einen tiefen Abgrund zu stürzen, denn auch Minuten konnten zur Unendlichkeit werden, wenn man sich so schuldig fühlte, wie er es tat.
    “Gibt es denn nichts, was wir tun können?”, fragte er ungeduldig.
    “Kalte Kompressen wären …”
    “Rafiq!”, rief Hassan, ohne den Arzt ausreden zu lassen. “Der Steward soll sofort kalte Kompressen bringen.”
    Rafiq hatte schon die Tür erreicht, als ein Aufschrei ihn innehalten ließ.
    “Sie hat die Augen geöffnet!”, drang eine aufgeregte Stimme an sein Ohr, und als er sich umdrehte, sah er, wie sich Hassan aufs Bett kniete und über Leona beugte.
    “Was ist passiert?”, fragte sie benommen.
    “Du bist gestürzt”, antwortete er. “Hast du Schmerzen?”
    Statt etwas zu erwidern, schloss Leona erneut die Augen, als suchte sie in ihrer Erinnerung nach einer Erklärung dafür, dass sie sich nicht nur an Bord von Hassans Yacht befand, sondern sogar in seinem Bett.
    “Hast du Schmerzen?”, wiederholte Hassan, um seine Frau davon abzuhalten, sich unnötig zu quälen. Als sie die Augen wieder öffnete und kaum merklich den Kopf schüttelte, atmete er erleichtert auf.
    Die Antwort auf ihre Fragen fand Leona in Hassans Gesicht. Sie kannte ihn wahrlich gut genug, um zu wissen, dass er sich schwerste Vorhaltungen machte – und im selben Moment fiel ihr ein, dass er allen Grund dazu hatte.
    “Dann hatte ich mit meiner Vermutung also recht”, sagte sie mit schwacher Stimme und kämpfte vergeblich gegen die Tränen an, die ihr in die Augen traten.
    “Das hast du nicht”, widersprach Hassan energisch, doch anstatt Leona die Erklärung zu geben, auf die sie sehnlichst wartete, forderte er zunächst wortlos die beiden Zeugen auf, den Raum zu verlassen.
    Als sie endlich allein waren, war Hassan versucht, Leona einfach zu küssen, um ihr zu sagen, warum er auf ihre Vorhaltungen so und nicht anders reagiert hatte. Sie waren füreinander bestimmt, und dass sie sich bekämpften, sprach ihrer Liebe Hohn.
    “Warum seid ihr Frauen bloß immer so unvernünftig?”, fragte er stattdessen. “Erst verleitest du mich durch dein Misstrauen, dir die Antwort zu geben, die du hören willst, und zum Dank dafür, dass es die falsche war, machst du mich zum Sündenbock.”
    “Freiwillig bin ich die Treppe jedenfalls nicht hinuntergefallen”, erwiderte Leona sarkastisch.
    “Ich meinte nicht den Unfall, sondern den Gesichtsausdruck …” Als glaubte er selbst nicht an die Überzeugungskraft seiner Worte, unterbrach er sich mitten im Satz und presste die Lippen auf Leonas.
    Wenn der Angriff auf ihre Sinne weniger stürmisch gewesen wäre, hätte Leona sicherlich Mittel und Wege gefunden, sich zur Wehr zu setzen. So aber war sie Hassans Leidenschaft nicht nur hilflos ausgeliefert – sie genoss sie vielmehr. Sein Kuss war wie ein Orkan, der sie erfasst hatte und dafür sorgte, dass alle Hemmungen von ihr abfielen.
    Die Leidenschaft, mit der sie den Kuss erwiderte, war nur damit erklärbar, dass sie nach einem Jahr der Enthaltsamkeit wie ausgehungert war und nicht eher von ihm lassen würde, als bis er sie für die lange Leidenszeit entschädigt hatte.
    Ohne sich zu besinnen, ließ sie die Hand unter den Umhang und über seine muskulöse Brust gleiten. Selbst durch das Hemd hindurch konnte sie spüren, dass sein Herz raste. In der Gewissheit, dass sich Hassan nach ihr genauso sehnte wie sie sich nach ihm, zog sie ihn auf sich, um ihm wortlos zu verstehen zu geben, wie dringend sie darauf wartete, dass
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