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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
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schreiben müssen”, hielt sie ihm entgegen, auch wenn sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte.
    Hassans Widerspruch blieb ihr trotzdem nicht erspart. “Um in die Scheidung einzuwilligen, hast du mir zwischen den Zeilen viel zu deutlich zu verstehen gegeben, dass du dir etwas ganz anderes wünschst.”
    “Dass ich weiterhin mit dir verheiratet sein will, kannst du meinen Briefen kaum entnommen haben.”
    “Dann scheint die Suche nach einem Ausweg aus der Krise schwieriger zu werden, als ich angenommen habe”, erwiderte Hassan. “Denn ich will sehr wohl weiterhin mit dir verheiratet sein, und zwar nicht nur auf dem Papier.”
    So abschreckend sein an Arroganz grenzender Stolz auch war, wusste Leona aus leidvoller Erfahrung, dass sie ihm nicht das Geringste entgegenzusetzen hatte. Schlimmer noch, lag darin ein wesentlicher Teil der Anziehungskraft, die dieser faszinierende Mann seit jeher auf sie ausgeübt hatte.
    Umso wichtiger war es, dass sie sich von ihrem Verstand und nicht von ihren Gefühlen leiten ließ, denn die sagten ihr unmissverständlich, wie recht Hassan hatte. Sie liebte ihn immer noch, und wenn sie ihm gegenüber jetzt die leiseste Schwäche zeigte, wäre es um sie geschehen.
    Als könnte er Gedanken lesen, streckte er in diesem Moment die Hand aus und strich Leona zärtlich die Tränen vom Gesicht. Die leise Berührung drohte sie aus der Fassung zu bringen, und instinktiv hob sie den Arm, um sich Hassan im wahrsten Sinn des Wortes vom Leib zu halten.
    Doch sie erreichte genau das Gegenteil. Ehe sie sich’s versah, hatte er ihr die Arme um den Nacken gelegt und zog sie so fest an sich, dass sie sich unwillkürlich auf seiner Brust abstützte.
    Selbst durch den Stoff des Umhanges, den er noch immer trug, meinte sie Hassans Kraft und Entschlossenheit zu spüren, die ihr so unendlich vertraut waren. “Lass mich los”, forderte sie atemlos und sah flehend zu ihm auf.
    “Siehst du endlich ein, dass ich recht habe?” Hassans Lächeln war das eines Siegers. “Oder muss ich dich erst küssen, um dich zu überzeugen?”
    “Untersteh dich!”, warnte sie ihn in der bangen Gewissheit, dass die Berührung seiner Lippen sie willenlos machen würde.
    Hassan schien die Warnung in den Wind schlagen zu wollen, denn er beugte sich mit einem triumphierenden Lächeln zu Leona hinunter. Offenbar war er der Ansicht, besser als sie zu wissen, was sie sich wünschte.
    Das Schlimme daran war, dass es den Tatsachen entsprach. Deshalb suchte sie händeringend nach einer Möglichkeit, ihn in letzter Sekunde von seinem Vorhaben abzubringen.
    “Gibt es auf der Yacht eigentlich noch mehr solche Luxuskabinen?”, fragte sie in einem Akt der Verzweiflung. “Oder hast du vorsichtshalber zwei gekauft? Schließlich hast du auch zwei Ehefrauen.”
    Augenblicklich ließ Hassan von ihr ab und sah sie entgeistert an. Entsprechend ängstlich erwartete Leona seine Reaktion. Er war für sein aufbrausendes Temperament berüchtigt, und dass sie in all den Jahren davon verschont geblieben war, schloss nicht aus, dass sein Zorn sie nun mit aller Wucht traf.
    Zu ihrem Erstaunen blieb er jedoch vergleichsweise gefasst – äußerlich zumindest, denn es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es in seinem Innern brodelte. “Solltest du damit andeuten wollen, dass ich meine Frauen ungleich behandle, muss ich dich enttäuschen”, erwiderte er mit aristokratischer Würde. “Für Männer meines Standes verbietet sich das.”
    Leona hatte die Antwort provoziert und deshalb kein Recht, sich zu beschweren. Trotzdem traf sie die kaum verhohlene Wahrheit mit einer Wucht, die sie selbst nicht für möglich gehalten hatte.
    “Dann hast du die andere also wirklich geheiratet?”, vergewisserte sie sich, selbst wenn ihr die Antwort in aller Schmerzlichkeit bewusst war.
    Ohne Hassan Zeit und Gelegenheit zu geben, etwas zu erwidern, wandte sie sich um und lief los. Wohin, wusste sie selbst nicht, und die Tränen, die sich nicht mehr zurückhalten ließen, trübten ihren Blick. Doch ihr einziger Wunsch war, den Mann nicht mehr sehen zu müssen, der sie mehr verletzt hatte als je ein Mensch zuvor.
    Leonas Fluchtversuch kam so plötzlich, dass Hassan ihn nicht verhindern konnte. Erst als sie schon die Treppe hinaufrannte, löste sich seine Erstarrung.
    Noch ehe er ihr folgen konnte, zerriss ein Schrei die nächtliche Stille. Dann hörte er Rafiq, der Leona etwas zurief, dann das Geräusch eines Körpers, der hart aufschlug.
    Vor kaum
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