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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel
Autoren: Karen Keskinen
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Spiralblock in Pink und Violett in die Luft. »Erinnern Sie sich an den frühen Vogel? Der kriegt den Wurm.«
    Pink und Violett mussten ihre Lieblingsfarben sein, überlegte ich wenig erfreut. »Ich bin ein bisschen überrascht, Sie wiederzusehen, Ms Gutierrez. Ich dachte, ich hätte Ihnen klargemacht, dass der Fall Ihres Neffen nicht in mein Arbeitsgebiet fällt.«
    »Gabi, wissen Sie noch? Und darum geht es nicht.« Sie wischte meinen Protest mit einem weiteren triumphalen Gefuchtel mit ihrem Notizblock beiseite. »Frau Detektivin, Sie haben einen Fall!«
    Ich starrte zum Dach empor. Während ich bis zehn zählte, stellte ich fest, dass die Lehmziegel ins Rutschen gerieten. »Und wie ich schon sagte …«
    »Nein, nein, ein anderer Fall.« Gabi verschränkte die Arme vor der Brust. »Und dieser passt in Ihr Arbeitsgebiet. Das können Sie nicht abstreiten.« Sie schlug den Spiralblock auf, zog einen Scheck heraus und streckte ihn mir entgegen. »Sie waren nicht hier, also habe ich um eine Vorauszahlung gebeten.«
    Ich konnte nicht anders, ich nahm den Scheck und warf einen Blick darauf. Dann sah ich genauer hin, um mich zu vergewissern, dass ich die Anzahl der Nullen richtig erkannt hatte.
    Der Scheck, unterzeichnet von einer Mrs Darlene Richter, war auf nicht weniger als zehntausend Dollar ausgestellt worden.
    »Das … na ja, das ist ziemlich viel«, quäkte ich. Das war bei Weitem die höchste Pauschale, die ich je kassiert hatte. »Und Sie sagen, der Auftrag fällt in mein Arbeitsgebiet?«
    »Jep. Sie müssen nur Minuet finden. Kein Problem! Bei all den Leuten, die ich kenne und die in Montecito arbeiten, könnte ich sie vielleicht sogar selbst finden.«
    »Minuet? Moment mal. Sagen Sie jetzt nicht, jemand bezahlt zehntausend Dollar für ein Haustier?«
    »Sind Sie reich? Können Sie es sich leisten, wählerisch zu sein? Das hier ist Santa Barbara – manche Leute sind reich, andere sind arm. Glück für Sie, dass die hier reich ist.« Gabi schlug den Spiralblock erneut auf und zog ein Farbfoto aus seinen Seiten heraus. Himmel hilf, ich öffnete die Hand und nahm es entgegen.
    Ein reizender King-Charles-Spaniel mit einem lavendelfarbenen Halsband und Spitzenschleifchen über jedem kecken Ohr blickte mir mit schmachtenden Augen entgegen.
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, murmelte ich.
    »Sagen Sie Ja. Mögen Sie keine Tiere? Wie können Sie zu diesem Gesicht Nein sagen? Außerdem, zehntausend Dollar … ich bin ziemlich sicher, die können Sie gebrauchen.« Sie scheuchte mich in mein Büro.
    »Ich brauche einen Kaffee«, blökte ich.
    »Nur zu, lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich kann mich anderweitig beschäftigen.«
    Gabi hatte bereits die Rollos hochgezogen, den Schreibtisch aufgeräumt und die Stühle umgestellt, als ich aus der Küche zurückkam. Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen, nur um mich dabei zu ertappen, auf einen sauber von Hand beschriebenen Bogen Papier auf meiner Schreibunterlage zu schauen, der zweifellos aus dem pink-violetten Spiralblock herausgerissen worden war. Was nötig ist, damit dieses Geschäft besser läuft: neue Glühbirne; kaputte Schnur am Rollo austauschen; dreckige alte Couch rauswerfen … Ich nahm ein paar Schlucke von meinem Kaffee, ehe ich mir gestattete zu sprechen.
    »Ms Gutierrez? Wir müssen reden, ehe wir irgendetwas vereinbaren. Heute Morgen habe ich den Tatort aufgesucht.«
    »Sie werden uns helfen«, sagte Gabi atemlos. »Ich wusste, Sie würden uns helfen.«
    Lieber Gott, wo ritt ich mich da nur gerade rein? »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Gut, gut«, antwortete sie, offenbar, ohne mir zugehört zu haben. »Und bitte, nennen Sie mich Gabi. Also, ich muss mit Ihnen darüber reden, wie ich Sie bezahlen werde.«
    »Sofort aufhören.« Ich reckte eine Hand hoch. »Wenn ich entscheide, den Fall zu übernehmen, und ich sage nicht, dass ich das tun werde, dann müssen Sie etwas begreifen. Ich bin nicht invalide. Ich putze selbst. Außerdem gibt es hier so oder so nicht viel zu putzen. Also, bitte, fragen Sie mich nicht, ob Sie putzen können, statt zu bezahlen.«
    »Wer hat was von Putzen gesagt?« Gabi zog eine Braue hoch. »Wenn Sie im Dreck leben wollen, ist das Ihre Sache. Aber vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen diesen Scheck verschafft habe.«
    »Mm. Und ich frage mich, welche Hintergedanken Sie dabei haben.«
    »Na ja, ich habe nachgedacht. Und wenn ich anfange, nachzudenken, dann kommt was dabei raus.« Ein verschlagenes Funkeln trat
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