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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei
Autoren: Michelle Rowen
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hatte den Ruf eines kaltherzigen Killers, der nun
selbst mit dem Rücken an der Wand stand und bereit war, alles zu tun, um sein
Ziel zu erreichen.
    Ich hatte
nicht den Eindruck, als hätte ich mehrere Optionen. Gideon hatte sehr deutlich
gemacht, was er von mir wollte. Ich musste schon dankbar sein, dass er nicht
bereits alle, die mir etwas bedeuteten, umgebracht hatte, um klarzumachen, wie
ernst es ihm war.
    Also gut.
Ich würde tun, was er verlangte, damit die, die mir etwas bedeuteten, sicher
waren. Das war keine Frage.
    Ich war
immerhin eine Schauspielerin. Blenden wir all die folgenden Jahre, in denen ich
alles Mögliche gewesen bin, angefangen von der persönlichen Assistentin, die
Kaffee servierte, bis hin zur Kellnerin und Barkeeperin, die ... nun, Kaffee
servierte, mal kurz aus.
    Würde Gideon
sein Versprechen wahr machen und jeden umbringen, wenn ich nicht tat, was er
sagte?
    Ja, ich
glaubte ihm. Das sagte mir das üble Gefühl in meiner Magengrube. Irgendwie
machte es den Eindruck, als würde ich dieses Gefühl nicht mehr loswerden.
    Ich verließ
die Fabrik und stellte fest, dass Gideon nicht gelogen hatte. Ich befand mich
ganz in der Nähe des Haven. So nah, dass ich zu Fuß in weniger als zehn Minuten
da war. Komisch, mir taten noch nicht einmal mehr von den hohen Absätzen die
Füße weh. Ich glaube, ich war gefühllos.
    Gefühllosigkeit
war in meiner Situation durchaus hilfreich.
    Es war kurz
vor Mitternacht, als ich wieder in den Club kam. Ich war zwei Stunden weg
gewesen. Das Haven quoll fast über von Vampiren. Der Valentinstag war ein guter
Abend für einen Club, in dem Blut und Alkohol ausgeschenkt wurde. Und außerdem
war es der letzte Abend für das Haven. Ab morgen würde es zwar noch genauso
aussehen, aber es würde anders sein. So ähnlich fühlte ich mich auch.
    »Sarah!«,
rief Amy und kam auf mich zu. »Wie ist es mit Veronique gelaufen?«
    Ich sah sie
an und zwang mich zu lächeln. »Es war okay.«
    »Das freut
mich. Hör zu, ich habe auf dich gewartet, um dir Auf Wiedersehen zu sagen.
Barry und ich gehen woanders hin. Er will mit mir tanzen gehen.«
    »Das klingt
toll.«
    »Wird es
bestimmt auch. Bis dann!«
    Damit war
sie verschwunden. Ich suchte mit den Augen auf der Tanzfläche nach George, aber
er war vollauf damit beschäftigt, zu bedienen, um noch so viel Trinkgeld wie
möglich zu ergattern.
    Ron, der
Barkeeper, winkte mir zu und hielt den Daumen hoch. Er deutete auf ein
Schnapsglas mit der unausgesprochenen Frage, ob ich einen Schuss meines
Lieblingsblutes wollte oder nicht.
    B-Positiv.
    Ich
schüttelte den Kopf.
    Dann
appellierte ich an die Schauspielerin in mir, die nie eine Chance erhalten
hatte, wirklich zu glänzen, weil ihr kleines Licht viel zu früh von Werbefilmen
für weibliche Hygieneartikel, von lausigen Vorsprechen und ihrem allgemeinen
Pech ausgelöscht worden war. Ich hakte sie unter, und zusammen gingen wir in
Thierrys Büro.
    Die Tür
stand einen Spalt offen, und ich holte tief Luft, bevor ich sie aufstieß.
    Thierry saß
über irgendwelche Dokumente gebeugt da, sah zu mir auf und lächelte.
    »Sarah, da
bist du ja. Ich hatte schon fast erwartet, dass Veronique dich mit nach Paris
genommen hätte.«
    »Nein. Ich
bin noch da.«
    »Ist alles
gut gelaufen?«
    Ich zuckte
mit den Schultern. »Kommt darauf an, was du unter gut verstehst.«
    »Was ist mit
den Annullierungspapieren?«
    »Sie wird
sie nicht unterzeichnen.«
    Sein Lächeln
erlosch. »Verstehe. Nun, ich werde mit ihr sprechen, bevor sie die Stadt
verlässt. Vielleicht kann ich sie doch noch überzeugen ...«
    Ich machte
eine wegwerfende Handbewegung. »Nein, vergiss es, Thierry. Das ist nicht
nötig.«
    Er runzelte
die Stirn. »Veronique ist eine sehr sture Frau. Aber wenn sie versteht, dass
ich das auch will ...«
    »Nein,
vergessen wir das, ja?«
    »Klar.« Er
lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ist alles in Ordnung?«
    Ich seufzte,
und es klang zittrig. »O ja, alles ist prima. Einfach fabelhaft.«
    Die
Schauspielerin in mir. Appell. Ich konnte ihm nicht direkt in die Augen sehen.
Ich musste es schnell machen. So schnell wie man ein Pflaster abzog, damit es
nicht so wehtat.
    »Es ist noch
nicht zu spät. Wir können noch irgendwohin gehen, um den Valentinstag zu
feiern, und die Tatasche, dass du die goldene Kette bekommen hast.« Er zögerte.
»Ich möchte mich außerdem entschuldigen. Vielleicht habe ich diesen
Roten-Teufel-Nachahmer etwas voreilig und überheblich verurteilt. Vielleicht
hast du
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