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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei
Autoren: Michelle Rowen
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eurer
Schwierigkeiten hält.«
    »Worauf
willst du hinaus?«
    »Eure
Beziehung wäre eine gute Möglichkeit, mir zu beweisen, wie ernst du es mit
unserer Verabredung meinst. Diese Beziehung, die für dich von so unschätzbarem
Wert ist, dass du bereits eine Menge für sie geopfert hast.« Er zögerte. »Ich
will, dass du mit ihm Schluss machst.«
    Ich starrte
ihn mit offenen Mund an. »Wie bitte?«
    »Mach
Schluss mit ihm, und versprich mir, dass du ihn nie wiedersiehst. Niemals. Es
ist die beste Möglichkeit, damit ich sehe, dass du unsere Verabredung verstehst
und respektierst. Außerdem könntest du Thierry in intimen Momenten etwas
zuflüstern. Du könntest Geheimnisse ausplaudern. Wenn er es erfährt, ist alles
möglich, und alle deine Lieben würden sterben. Es ist also auch zu deinem
Besten.«
    »Fahr zur
Hölle.«
    Er berührte
sein vernarbtes Gesicht. »Entschuldige, aber genau das versuche ich zu vermeiden.«
    »Ich werde
nicht mit Thierry Schluss machen. Außerdem würde er das nicht glauben. Er weiß,
wie sehr ich ihn liebe.«
    »Meine
Nachforschungen haben ergeben, dass du einst eine aufstrebende Schauspielerin
warst, Sarah. Ich schlage vor, dass du dieses Talent nutzt, um es so
überzeugend wie möglich durchzuziehen. Er wird dir glauben. Ihr habt ja
schließlich nicht gerade eine langjährige Beziehung. Es gibt Schwierigkeiten.
Das weiß er. In Anbetracht seiner Vergangenheit würde es mich sehr wundern,
wenn er auch nur einen Finger krumm machen würde, um eure Liebesaffäre zu
retten oder zu versuchen, dir deine Entscheidung auszureden. Der Mann hat kein
Interesse am Leben, was einer der Gründe ist, wieso ich ihn am Leben gelassen
habe, solange er sich in seinen geheimen Clubs versteckt hat. Ich glaube, ich
tue dir eigentlich einen Gefallen.«
    »Du bist
verrückt.«
    »So ist das
nun mal, Sarah. Du wirst es tun, weil ich dir keine andere Wahl lasse. Du wirst
heute Abend mit Thierry Schluss machen, und du wirst ihn nie wiedersehen.
Dadurch rettest du das Leben derer, die du liebst - Thierry inbegriffen. Ich
glaube, das ist ein fairer Handel.«
    Ich hatte
einen Kloß im Hals. »Das hältst du für fair?«
    Er musterte
mich einen Augenblick und fuhr sich mit der Hand über die zerstörte
Gesichtshälfte. »Ich sag dir etwas. Wenn Thierry wirklich um dich kämpft, wenn
er dich wirklich so sehr liebt, wie du denkst, dann werde ich es mir vielleicht
noch einmal überlegen. Aber wenn du nicht einmal versuchst zu tun, worum ich
dich gebeten habe, oder dich bemühst, ihn wissen zu lassen, dass ich etwas
damit zu tun habe, haben wir ein ernsthaftes Problem.«
    Ich öffnete
den Mund, um etwas zu sagen, ihn zu beschimpfen, doch er gebot mir mit einer
Geste Einhalt.
    »Wir sind
hier fertig. Tu, was ich dir gesagt habe. Und mach keinen Fehler. Wenn du dich
nicht an unsere Vereinbarung hältst, finde ich es heraus und werde entsprechend
reagieren.« Sein Lächeln wurde zu etwas sehr Unerfreulichem. »Also, mach es
gut.« Er tätschelte meine Wange und drückte mir die goldene Kette in die Hand.
    Ich
fletschte die Zähne und stürzte mich auf ihn. Im selben Moment spürte ich den
Schmerz eines weiteren Knoblauchpfeils, der mich aus geringer Entfernung traf.
Ich riss ihn aus meinem Bauch und glotzte ihn an.
    Dann folgte
eine Schwarzblende.

20
     
    Als ich
aufwachte, war Gideon gegangen und ich ganz allein in der Fabrik. Er hatte
sogar die Fotos mitgenommen. Ich hätte gern so getan, als wäre alles nur ein
schrecklicher Traum gewesen, aber ich wusste, dass das nicht stimmte. Meine
Träume endeten in letzter Zeit sowieso deutlich schlimmer als dieser.
    Ich stand
mühsam auf und klopfte mir den Staub von meiner Kleidung. Ich fühlte mich noch
schwächlich, aber das kam nicht von der Bewusstlosigkeit, sondern weil ich die
Kette nicht trug, die jetzt neben mir auf dem Boden lag. Ich brauchte einen
Augenblick, um sie umzulegen, und ließ sie unter meinem Kaschmirpullover
verschwinden, so dass sie direkt auf meiner Haut lag. Als mein Herzschlag
langsam wieder einsetzte und mein Blutdurst beinahe blitzartig nachließ, fühlte
ich mich sofort besser.
    Ich stand
ein paar Minuten da und ließ die Unterhaltung mit Gideon in meinem Kopf Revue
passieren. Ich glaubte, dass ich Thierry trotz Gideons Warnungen alles erzählen
konnte. Er wusste immer, was zu tun war. Er konnte doch jeden beschützen.
    Eigentlich.
    Worauf
konnte ich mich schon verlassen? Auf Gideons Wort? Ich kannte den Kerl nicht.
Ich kannte nur seinen Ruf. Er
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