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Ein Ritter fuer Rosamund

Ein Ritter fuer Rosamund

Titel: Ein Ritter fuer Rosamund
Autoren: Margaret Moore
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die kräftige Statur eines Kriegers, der das Schwert scheinbar lässig in der Hand hielt, genügte, die Männer so hastig die Flucht antreten zu lassen, dass sie sich gegenseitig im Weg waren.
    Als sich die Gruppe entfernt hatte, sah Kynan zu der Frau und lächelte ihr zu, während er sein Schwert wegsteckte. „Ich glaube nicht, dass sie Euch heute Abend noch einmal belästigen werden.“
    „Das denke ich auch nicht“, pflichtete sie ihm bei. „Sie werden es kaum riskieren, noch einmal einem Ritter wie Euch gegenüberzustehen.“ Ihr leises Lachen klang in seinen Ohren heiter und war ein viel anmutigeres Dankeschön, als er es sonst zu hören bekam, wenn er den Schwachen zur Seite stand. „Ich danke Euch, Sir. Vielleicht wollten sie mir gar nichts tun, dennoch bin ich Euch für Euer Einschreiten dankbar.“
    Angenehm von ihren Worten berührt, erklärte Kynan: „Es war mir ein Vergnügen.“
    „Ihr seid sicher wegen des Turniers hier, Sir …?“
    Obwohl sie ihn zutreffend als Ritter erkannt hatte, unterhielt sie sich ungewöhnlich offen mit ihm, vor allem für ein Bauernmädchen. Normalerweise warfen Frauen ihm entweder nur verstohlene Blicke zu und mieden es, ihn direkt anzusehen, oder aber sie taten es mit einem unmissverständlich einladenden Ausdruck in den Augen, ganz gleich ob sie von hoher Geburt waren - oder das genaue Gegenteil davon. Bei dieser Frau traf keines von beidem zu, stattdessen sah sie ihn an, als stünde ein guter Freund vor ihr.
    So berückend dieser Gedanke auch war, wurde ihm in diesem Moment bewusst, dass er für sie gern mehr gewesen wäre als nur ein guter Freund. „Ich bin Sir Kynan Morgan.“
    „Dann kommt Ihr von weit her, nicht wahr? Aus Wales?“
    „Dort bin ich zu Hause“, erwiderte er und kam näher. Dicht vor ihr blieb er stehen, während sie sich gegen die Hütte lehnte.
    Abschätzend betrachtete sie ihn von Kopf bis Fuß, doch er empfand es nicht als unverschämt. Vielmehr fragte er sich, ob er auf sie genauso anziehend wirkte wie umgekehrt. „Ihr seid mir auf der Burg noch nicht aufgefallen“, sagte sie schließlich.
    „Das liegt daran, dass ich die Burg noch nicht aufgesucht habe“, erwiderte er. „Als Waliser bin ich nicht besonders angetan von der Gesellschaft normannischer Edelleute, auch wenn mir zu Ohren kam, dass Lord Beauclaire ein anständiger Kerl ist.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Nun, da Ihr etwas über mich wisst, würde ich gern den Namen der jungen Dame erfahren, der ich beigestanden habe.“
    Prompt wandte sie ihren Blick von ihm ab und schaute zu Boden. Vielleicht war ihr auf einmal eingefallen, wie sich eine Bäuerin einem Ritter gegenüber zu benehmen hatte. Womöglich war seine Bewunderung für sie aber auch nur zu offensichtlich gewesen, und er hatte sie mit seinem Verhalten erschreckt.
    „Rose ist mein Name, und ich sollte mich jetzt besser auf den Weg machen“, murmelte sie. Ihr schüchternes Lächeln tröstete und freute ihn zugleich, obwohl sie bereits Anstalten machte, sich davonzustehlen.
    „Gestattet mir, Euch zu begleiten, für den Fall, dass diese betrunkenen Tölpel doch zurückkehren sollten.“
    „O nein, Sir. Ich könnte Euch nicht solche Umstände bereiten.“
    Flink hielt er sie auf und verbeugte sich so vor ihr, wie er es auch vor einer Königin getan hätte. „Es wäre mir eine Ehre, dafür zu sorgen, dass Ihr sicher Euer Zuhause erreicht, Rose.“
    „Nein!“
    Ihre Erwiderung klang in seinen Ohren wie ein Befehl.
    Während Kynan sie verwundert über ihre Reaktion ansah, senkte sie rasch den Blick. „Ihr müsst wissen, Sir Kynan“, fuhr sie in ehrerbietigem Tonfall fort, „ich sollte mich überhaupt nicht hier im Dorf aufhalten. Ich hätte die Burg gar nicht verlassen dürfen, und meine Herrin wird mir das Leben schwer machen, wenn sie erfährt, dass ich doch gegangen bin.“ Mit einem flehenden Ausdruck in ihren wunderschönen nussbraunen Augen sah sie ihn wieder an. „Ihr werdet doch niemandem davon berichten, oder, Sir?“
    Wie sollte er ihr eine solche Bitte abschlagen? „Sorgt Euch nicht, Rose. Euer Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.“ Unwillkürlich streckte er eine Hand aus und strich der jungen Frau über die Wange. Ihre Haut fühlte sich so zart an, wie er es erwartet hatte. „Ich schwöre es Euch als Ritter dieses Königreichs.“
    „Ihr gebt einem Bauernmädchen wie mir ein solches Versprechen?“, fragte sie ungläubig.
    Das Mondlicht ließ ihre Augen funkeln, und Kynan musste sich
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