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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche
Autoren: Cate Tiernan
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erinnerte ich Thais. »J ede Hexe fühlt sich zu einem Element besonders hingezogen und fokussiert sich in ihrer Magie darauf, wodurch die dann geschmeidiger, effektiver wird.«
    Ich zündete eine weitere Kerze an und stellte sie auf den Boden zwischen uns. Wir setzten uns mit überkreuzten Beinen einander gegenüber. Ich blätterte zu der richtigen Seite und begann zu lesen.
    »K annst du den Text nicht ins Englische übersetzen?«, fragte Thais.
    Ich dachte nach. »N a ja, auf Altfranzösisch hat er bestimmt mehr Wirkung, schließlich reimt es sich da. Manchmal liegt schon in den Worten selbst die Macht der Magie.«
    »A ber dann kann ich es ja nicht verstehen«, sagte Thais, und ich hatte den Eindruck, Furcht in ihrer Stimme zu hören.
    »G laubst du, ich verwandle dich in einen Frosch, oder was?«
    Thais blickte unglücklich drein.
    »O kay, ähm, ich denke, ich kann dir die Zeilen während des Zaubers übersetzen«, murmelte ich, als ich den Eintrag überflog. »V ielleicht muss es ja wirklich nicht Französisch sein. Schauen wir mal. Aber jetzt zentrieren wir uns, um mit unserer Magie in Kontakt zu kommen. Dann werde ich diesen kurzen Absatz hier vortragen. Es gibt vier Abschnitte und nach jedem einzelnen kombinierst du zwei Dinge miteinander. Ich erklär’s dir währenddessen, okay?«
    Thais nickte unsicher.
    Ich schloss die Augen und streckte die Arme aus, sodass meine Fingerspitzen Thais’ Knie gerade so berührten. Nach einem kurzen Moment tat sie es mir nach. »L ass deinen Atem langsamer werden«, sagte ich sanft. »U nd deine Gedanken. Lass zu, dass sich alles entspannt. Lass jede Angst und Anstrengung los. In dir drinnen gibt es eine Freude verheißende Tür, die dich zur Magie führen wird. Wenn du dich vollkommen entspannst, dann öffnet sich die Tür nicht, sondern sie löst sich auf, lässt dich mit der Magie eins werden. Die Magie ist überall um dich herum, in jedem belebten und in jedem unbeweglichen Objekt. Sie ist die Kraft und die Macht, die wir erschließen. Und nun atme ganz ganz langsam.«
    Allein aufgrund der schwachen Verbindung, die ich zu Thais hatte, war ich schon in völligem Einklang mit ihrer Aura. Ich fühlte, wie sie sich nach und nach entspannte und fokussierte. Es dauerte eine Weile, aber wie Nan immer so schön sagte: Qualitativ hochwertige Magie braucht ihre Zeit.
    Langsam öffnete ich die Augen und richtete sie auf das Buch. Meine Übersetzung war ungelenk, und ich fand es schwierig, sie in einen schönen, glatten Gesang übergehen zu lassen.
    »I ch verbinde mich mit dir, meine Schwester, auf dass wir eins werden.«
    Ich ließ Thais die Worte wiederholen und fuhr dann fort.
    »W ir sind vom selben Blut. Lass uns nun vom selben Herzen und vom selben Geist sein. Ich verbinde mich mit dir und biete dir meine Macht und meine Stärke.«
    Thais sprach mir nach.
    »W asser ist unser Zeuge.« Ich machte eine Geste in Thais’ Richtung und sie schüttete Wasser aus zwei silbernen Tassen in eine größere.
    »L uft ist unser Zeuge.« Thais nahm zwei lange Räucherstäbchen, die nach Weihrauch dufteten, und hielt ihre Enden gegeneinander, sodass sich die dünnen, spiralförmigen Rauchfäden wie zwei Ranken ineinander verschlangen.
    »D ie Erde ist unser Zeuge.« Thais nahm weißen und schwarzen Sand und rieb ihn zwischen ihren Handflächen hin und her wie Salz und Pfeffer. Als er sich gleichmäßig vermischt hatte, ließ sie ihn aus ihrer Hand rieseln und zeichnete damit eine Runenform auf den Boden, die ich ihr gezeigt hatte, ein goeffe, das aussah wie ein X. Es stand für Talent, für Partnerschaft und Großzügigkeit.
    »F euer ist unser Zeuge«, sagte ich. Thais griff nach zwei kleinen Kerzen und entzündete sie gleichzeitig an der Kerze, die zwischen uns stand. Dann drückte sie sie in einen zierlichen silbernen Kerzenständer, der aus zwei miteinander verbundenen Haltern bestand.
    »W ir verbinden unsere Stärke und unsere Macht«, sagten wir gemeinsam, und ich nickte in Richtung zweier kleiner Weidenzweige. Thais band sie mit einer roten Kordel fest in der Mitte zusammen.
    »D as Leben ist unser Zeuge.«
    Ich nahm ein Stück Kreide und malte die Quenne -Rune auf den Boden. »D ies steht für Feuer, unser Element«, sagte ich. »U nsere Leidenschaft, unsere Kreativität.«
    Ich reichte das Kreidestück an Thais weiter und zeigte ihr die Rune in dem Buch, die ich sie gerne malen lassen wollte. Sie befolgte meine Anweisungen. »L age steht für Wissen, Kreativität und
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