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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Verstand bringen zu lassen.

NEUNZEHN
    Eine leichte Brise kräuselte die Oberfläche des Fish Hook Lake, und die warmen Strahlen der Nachmittagssonne wurden von den sanften Wellen wie von winzigen Spiegeln reflektiert. Der Saum von Grace Sutters cremefarbenem Chiffonkleid schmeichelte um ihre Knie, als sie die letzte Zeile ihres Gedichts ihrem Bräutigam und den anderen Gästen vorlas, die sich im Sockey Park eingefunden hatten.
    Das Brautpaar stand unter einer mit Wildblüten geschmückten Pergola auf einer grünen Wiese inmitten des Parks. Ein Geistlicher der überkonfessionellen Kirche von Gospel vollzog die Zeremonie. Kate stand hinter ihrem Großvater und sah, wie seine Hände zitterten, als er sein Gedicht aus der Tasche zog. Er faltete das Blatt Papier auseinander und hob an:
    Grau und Schwarz bestimmten mein Leben von morgen, erfüllt war es von trüben Gedanken und Sorgen.
    Kate sah auf ihre pinkfarben lackierten Zehennägel hinunter und lauschte der Schilderung der Einsamkeit ihres Großvaters, bevor Grace in sein Leben getreten war. Sie konzentrierte sich auf ihre Lieblingssandalen von Fendi, deren weiche beigefarbenen Lederriemchen sich um ihre Knöchel schlangen und an deren Absätzen eine kleine Goldapplikation baumelte, die beim Gehen leise klirrte. Normalerweise genügte der Gedanke an ihre Lieblingsschuhe, um sich wie eine Diva zu fühlen.
    Doch heute gab es nichts, was ihre Stimmung hätte aufhellen können. Ihr Blick wanderte über das knapp zwei Meter breite Rasenstück, das ihre Zehen von Robs schwarzen Lederschuhen trennte. Die Aufschläge seiner dunkelgrauen Hose stießen über den Schnürsenkeln auf, und die Bügelfalten führten in einer rasiermesserscharfen Linie an seinen Beinen entlang bis zum Saum seines Jacketts. In einer Hand hielt er den kleinen Brautstrauß seiner Mutter aus weißen Rosen. Kate erlaubte sich nicht, ihren Blick noch weiter schweifen zu lassen, denn sie musste nicht noch genauer wissen, wie gut er aussah.
    Rob und Grace waren kurz nach Kate und Stanley in den Park gekommen. Beim Anblick, wie er neben seiner Mutter auf den Altar zugeschritten war, hatte sich ihr Herz schmerzhaft zusammengezogen, und ihr Atem hatte sich etwas beschleunigt. Er hatte sein Haar kurz schneiden lassen, das Kinnbärtchen abrasiert und den Bart, der seinen Mund einrahmte, sorgfältig gestutzt. Der graue Anzug und die kurzen Haare verliehen ihm durchaus GQ -Qualitäten, trotzdem würde man ihn nie im Leben für ein Model halten. Unter seiner Oberfläche brodelte viel zu viel Testosteron, um sich das Haar mit Gel zu stylen oder sich mit irgendwelchen Wässerchen zu parfümieren.
    Seit dem Tag, als Rob in den Laden gekommen war und sich wegen der Müsliriegel aufgeregt hatte, hatte sie nicht mehr mit ihm geredet. Der Vorfall lag mittlerweile zwei Wochen zurück, und noch immer schien der Schmerz in ihrem Herzen nicht nachlassen zu wollen. Ehrlich gesagt fühlte es sich sogar an, als breche es noch ein wenig mehr, wann immer sie ihn sah. Früher hatte sie sich stets einreden können, es gehe ihr gut, wenn sie Liebeskummer gehabt hatte. Und es war ihr tatsächlich gut gegangen. Doch diesmal war es anders. Es war nicht alles in Ordnung mit ihr. Ganz im Gegenteil.
    Stanley beendete sein Gedicht, und Kate nahm den schlichten
Goldring aus ihrer Handtasche und reichte ihn ihm. Sie lächelte ihrem Großvater und Grace zu, als sie sich versprachen, einander zu lieben, bis dass der Tod sie schied. Sie spürte Robs Blick und sah ihn an.
    Beim Anblick seiner grünen Augen, die auf ihr ruhten, musste sie wieder an jenen Tag denken, als sie ihn das erste Mal im Laden hatte stehen sehen, an die ausdruckslose Miene, mit der er sie angesehen hatte. Allem Anschein nach kostete es ihn wesentlich weniger Mühe als sie, so zu tun, als wäre sie ihm gleichgültig. Oder vielleicht brauchte er sich nicht einmal zu verstellen.
    Die Stimme des Pfarrers, der Stanley und Grace zu Mann und Frau erklärte, drang an ihr Ohr und zwang sie, ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Zeremonie zu richten. Sie zog die Mundwinkel noch ein Stück weiter nach oben und sah zu den Gästen auf den Stühlen hinüber, die sie im Gemeindezentrum ausgeliehen hatten. Ihre Mutter und ihr Vater saßen in der ersten Reihe, daneben ihr Bruder Ted und ihre Großtante Edna. Kates andere beiden Brüder waren in Übersee stationiert und hatten der Einladung nicht folgen können.
    Applaus brandete auf, als Stanley und Grace Caldwell einander küssten, dann
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