Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot
Autoren: EMILIE ROSE
Vom Netzwerk:
auch, dass der endgültige Abschied von Rand einen weiteren Tag näher gerückt war.
    „Tara, kommst du bitte …“
    Sie zuckte zusammen, als sie Rands Stimme durch die Sprechanlage hörte. Mit klopfendem Herzen nahm sie ihren Block und den Stift. Hörte das denn nie auf …
    In Rands Büro kam ihr Mitch entgegen. „Da kommt unser Sherlock Holmes“, sagte er zu Tara.
    „Wie bitte?“, fragte sie verwirrt.
    „Die Untersuchung der frisierten Rendezvous-Bücher – das muss ja eine Sisyphusarbeit gewesen sein. Aber erstklassig. Ich wette, es hat dir sogar noch Spaß gemacht.“
    Sie zuckte die Achseln. „Stimmt. Wenn man hartnäckig genug ist, findet man meistens etwas.“
    Mitch ging hinaus. Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um und rief in den Raum zurück: „Nur schade, dass nicht jeder so hartnäckig ist. Und so clever.“
    Dann war Tara mit Rand allein. Er stand hinter dem Schreibtisch. Seit ihrer letzten Auseinandersetzung mit ihm hatte sie sich angewöhnt, den direkten Blickkontakt zu meiden. Es schmerzte zu sehr. Aber manchmal ging es nicht anders. Sie sah ihn an, und ihr erster Gedanke war: Er braucht mal wieder einen Haarschnitt. Und eine Rasur hätte auch nicht geschadet. Aber mit dem etwas über den Kragen reichenden dunklen Haar, seinen braunen Augen und dem schwarz-bläulichen Schatten auf Kinn und Wangen sah er trotzdem verboten sexy aus.
    Rand zog sich das Jackett aus und hängte es über die Lehne des Schreibtischsessels. Dann krempelte er sich die Hemdsärmel hoch und musterte Tara aufmerksam.
    „Was meinte Mitch eben mit diesen Bemerkungen?“, fragte Tara nach einer unbehaglichen Pause.
    „Dass du es gewesen bist, die dafür gesorgt hat, dass unsere Beweise wasserdicht sind. Heute noch werden die Haftbefehle unterzeichnet, und sie betreffen nicht nur Patricia Pottsmith, sondern auch ihren werten Chef Donald Green, den Präsidenten der Rendezvous Line.“
    Rand kam hinter dem Schreibtisch hervor und deutete auf das Ledersofa in der Sitzecke, auf dem sie sich niederließen, Tara sorgsam darauf bedacht, dass sie Rand nicht zu nahe kam. Aber auch so nahm sie einen Hauch seines Aftershaves wahr.
    „Gute Arbeit.“
    Das Lob tat ihr gut. Aber trotzdem erwiderte Tara bescheiden: „Das ist das, wofür ich bezahlt werde.“
    „Nein, Tara. Das geht weit darüber hinaus. Wenn dieses Jahr um ist, dann möchten Mitch und ich, dass du bei KCL bleibst.“
    Erstaunt sah sie ihn an und wusste nicht, was sie sagen sollte. „Ich … ich weiß nicht …“, stotterte sie. „Wirst du denn auch bleiben?“
    „Ja.“
    Tara konnte sich nicht vorstellen, dass sie dem auf Dauer gewachsen war. Dem Job sicherlich, aber Rand unter den gegebenen Umständen Tag für Tag im Büro zu begegnen, das ging entschieden über ihre Kräfte.
    „Wir schaffen eine neue Stelle für dich als stellvertretende Direktorin der Controlling-Abteilung und Nadias rechte Hand.“
    Das war ein Traumjob, den sie unter anderen Umständen liebend gern angenommen hätte, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen.
    „Das ist eine Beförderung“, fügte Rand hinzu, als sie noch immer nichts dazu sagte.
    „Ich fühle mich sehr geehrt, dass ihr ein solches Vertrauen in meine Fähigkeiten setzt, aber ich fürchte, ich muss ablehnen.“ Tara umfasste ihren Block und den Stift fester und wollte aufstehen. „War das alles?“
    „Nein.“ Rand rückte ein Stück näher, nahm ihr Stift und Block aus der Hand und legte beides vor sie auf den Tisch. Dann nahm er ihre verkrampften Hände, hielt sie fest und wartete, bis sie sich ein wenig entspannte. „Ich möchte noch etwas. Ich möchte von dir hören, was genau in jener Nacht
    geschehen ist.“
    „In welcher Nacht?“
    „In der Nacht, in der du, wie ich inzwischen glaube, nicht mit meinem Vater geschlafen hast.“
    Ihr stockte der Atem. Sie brauchte einen Augenblick, um seine Worte zu begreifen. „Soll das heißen, du glaubst mir jetzt?“
    „Genau das. Als Mitch sagte, es wäre schade, dass nicht jeder so clever ist wie du, meinte er wohl mich damit. Ich hätte es wirklich besser wissen müssen, Tara. Du warst bei ihm, aber du hast nicht mit ihm geschlafen. Ich war verblendet. Solange ich dich kenne, bist du noch nie berechnend gewesen. Du opferst dich auf für die Menschen, die du liebst. Du hast einen lausigen Job angenommen, um deine Mutter betreuen zu können. Du hast das Haus behalten, worum dich deine Mutter bat, obwohl man dir viel Geld dafür geboten hat und dich die Schulden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher