Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot
Autoren: EMILIE ROSE
Vom Netzwerk:
auch immer. Er ging mit Mitch in sein Büro. „Keine Anrufe, bitte“, sagte er noch zu Tara, bevor er mit ihm hinter der Tür verschwand.
    „Ich habe gestern mit Nadia gesprochen“, berichtete Rand, als sie unter sich waren.
    Mitch hatte sich noch immer nicht beruhigt. „Noch einmal: Was geht hier vor?“
    „Oh, es geht ihr gut …“
    „Das meine ich nicht. Willst du mich für dumm verkaufen? Ich meine, was mit dir und Tara vorgeht.“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Ach nein? Ich habe dich von Anfang an davor gewarnt und dir gesagt, du sollst deine Beziehungsprobleme heraushalten. Also, was ist los?“
    „Sie sitzt an ihrem Platz. Du hast es ja gesehen.“
    „Du hast im Büro geschlafen. In der Garage steht dein Porsche, vollgepackt mit Koffern und Kisten. Sie hat dich also entweder hinausgeworfen, oder du bist von dir aus gegangen.“
    Rand weigerte sich, etwas darauf zu antworten.
    „Willst wieder in Kincaid Manor wohnen?“, fragte Mitch nun etwas milder.
    „Lass nur, ich finde schon einen Platz. Und Tara bleibt. Du kannst beruhigt sein. Also, könnten wir jetzt auf das Geschäftliche kommen, oder sind wir hier auf einem Kaffeekränzchen?“ Rand hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, da tat ihm sein scharfer Ton schon leid. Er schenkte Mitch einen Kaffeebecher ein und reichte ihn ihm. Dann forderte er seinen Bruder auf, in der Sitzecke Platz zu nehmen, wo der niedrige Tisch mit den Papieren, die Rand bis spät in die Nacht durchgearbeitet hatte, bedeckt war. „Setz dich, und schau dir das mal an. Nadia hat mir ein paar Tipps gegeben, wo man nachhaken muss, und Tara hat sämtliche Zahlen dazu herausgesucht. Hochinteressant. Ich sage dir, wir haben eine heiße Spur. Es fehlt nicht mehr viel, und wir können die ganze Sache der Staatsanwaltschaft übergeben.“
    Rand blieb stehen und wanderte dann rastlos durch das Büro, während Mitch sich setzte und sich in die frisierten Bilanzen der Rendezvous Line vertiefte. Selbst diese Nuss haben wir so gut wie geknackt, dachte Rand. Wer hätte gedacht, dass Tara das einzige unlösbare Rätsel ist?
    „Sind das Taras Aufzeichnungen?“, fragte Mitch nach einer Weile.
    Rand drehte sich um und warf einen Blick auf die Papiere, auf die Mitch deutete. „Ja.“
    „Wirklich clever. Sie ist viel zu gut für eine Assistentin.“
    „Das weiß ich“, antwortete Rand mit einem Anflug von Stolz. Doch im selben Moment wurde ihm klar, dass es ihm nicht zustand, stolz auf die zu sein.
    „Ist sie nicht eigentlich auch zu clever, um auf Dads Marotten hereinzufallen?“
    Rand zuckte die Achseln. Im Prinzip war er derselben Meinung wie sein Bruder. Deshalb hatte er auch die halbe Nacht damit zugebracht, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, mit welchem Köder Everett Tara wohl in die Falle gelockt haben könnte. Auf jeden Fall musste der Anreiz für sie groß gewesen sein.
    „Kann es sein, dass du diese ganze Szene in jener Nacht einfach falsch aufgefasst hast?“
    Auch diese Möglichkeit hatte Rand schon mehrfach erwogen, und er gab Mitch die Antwort, die er sich selbst immer wieder geben musste: „Was ich gesehen habe, war ganz eindeutig.“
    „Wenn es nun eine bewusste Täuschung war?“, gab Mitch zu bedenken.
    „Du meinst, er wollte mich hereinlegen, mich vorführen?“
    „Passen würde es zu ihm. Dad hatte schon immer ein besonderes Vergnügen daran, deine Grenzen auszutesten.“

10. KAPITEL
    So kam es, dass Tara wieder jeden Abend allein in ihr Bett kroch. Sie arbeitete, versorgte das Haus und bezahlte ihre Rechnungen. Sie war genau wieder dort angekommen, wo sie gewesen war, bevor Rand auftauchte. Mit dem Unterschied, dass die Rechnungen ihr jetzt weniger Kopfzerbrechen bereiteten und sie eine Arbeit hatte, die sie befriedigte.
    Es war Freitag. Sie hatte Feierabend und fuhr ihren Computer herunter. Es ist schon richtig so, wie es jetzt ist, sagte sich Tara. Einem Mann nachzulaufen, der partout nicht wollte und einem noch nicht einmal vertraute, war töricht.
    Trotzdem tat es verdammt weh. Für jeden Außenstehenden musste es so aussehen, als wäre Rand der perfekte Boss: korrekt, freundlich, sachlich und unpersönlich. Seit drei Wochen waren sie ein Team, das gut und professionell zusammenarbeitete, aber auch nicht mehr.
    Tara malte mit dem Filzstift ein dickes „X“ auf das aktuelle Datum auf dem Kalender. Es war ein zwiespältiges Gefühl. Jedes „X“ bedeutete, dass wieder ein Tag dieses ihnen auferlegten Jahres geschafft war. Es bedeutete aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher