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Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot
Autoren: EMILIE ROSE
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prekären Lage, und ich habe mich als ihr Retter angeboten, unter der Bedingung, dass sie ihre Gefühle für Dich verraten sollte. Sie hat es ausgeschlagen. Sie hat die Treue und Charakterfestigkeit bewiesen, die ich bei anderen Frauen vermisst habe, von denen ich eine Zeit lang annehmen musste, sie könnten meine Schwiegertochter werden. Sie sind alle gescheitert.
Dass Du in jener Nacht Zeuge von Taras „Prüfung“ geworden bist, war ein sehr unglücklicher Zufall. Vermutlich hast Du mich danach noch mehr gehasst als vorher. Dass Euch dieser Zwischenfall auseinandergebracht hat, bedaure ich zutiefst. Das war gewiss nicht meine Absicht.
Vor allen Dingen möchte ich Dir aber dieses mitteilen: Ich habe Deine Mutter niemals betrogen. Ich habe nicht einmal daran gedacht. Ich habe den Boden gesegnet, auf dem sie wandelte. Aber dieses Wort versteht nur jemand, der eine Liebe empfunden hat wie ich zu Mary Elisabeth. Wenn alles so aufgegangen ist, wie ich es geplant habe, gehörst Du jetzt zu denen, die es verstehen. Tara ist die einzige Frau, die Deiner würdig ist.
Deinen Werdegang, nachdem Du aus meinem Schatten getreten bist, Rand, habe ich aufmerksam verfolgt. Ich konnte mit Befriedigung feststellen, dass Du ein Mann bist, der seinen Weg geht und aus eigener Kraft Erfolge erringt. Du hast Dir die Führung von KCL redlich ver dient, wenn es auch ein steiniger Weg war, den Du gehen musstest. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Du die Reederei besser führen wirst, als ich es je gekonnt habe.
Und noch eines: Ich habe es Dir nie ins Gesicht gesagt, und dazu ist es jetzt auch zu spät. Aber Du sollst es trotzdem wissen: Ich liebe Dich, mein Sohn. Du machst mich sehr stolz.
Dein Vater
Everett Kincaid
    Rand war erschüttert und wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Leben lang hatte er auf die Worte gewartet, die er eben gelesen hatte. Tara hatte ihm den Arm um die Schultern gelegt, und er lehnte seine Wange an ihre Stirn. Lange Zeit schwiegen sie und dachten an all die Fragen, die dieser Brief beantwortete.
    Von der Krankheit von Rands Mutter hatte Tara erfahren. Was Everett über die angehenden Schwiegertöchter geschrieben hatte, hatte sie allerdings nicht gewusst.
    „Er hat mir tatsächlich systematisch und mit Methode all meine Freundinnen abspenstig gemacht und mir nachher haarklein erzählt, wie es mit ihnen war“, erklärte Rand, als Tara ihn danach fragte. „Ich habe immer gedacht, er wäre nur ein sadistischer, geiler alter Bock.“
    „Aber hat er dir auf diese Art nicht auch das eine oder andere Mal die Augen geöffnet?“
    „Nein. Da irrt er sich. Keines von diesen Mädchen wollte ich je heiraten. Das wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen. Das heißt: bis du kamst. Da kam mir zum ersten Mal in den Sinn, ob ich es riskieren könnte, mich gegen den Fluch der Kincaids aufzulehnen.“
    Tara lächelte. „Dass sein Angebot nicht ernst gemeint war, beruhigt mich. So kann ich die Achtung vor ihm bewahren, die ich immer hatte. Richtig dankbar bin ihm dafür, wie er es arrangiert hat, uns wieder zusammenzubringen.“
    „Allerdings. Dafür stehen wie in seiner Schuld“, sagte Rand und küsste Tara auf die Stirn. „Was meinst du? Wir haben das Jahr hinter uns und könnten uns eigentlich einen Urlaub gönnen. Was hältst du von einer nachträglichen Hochzeitreise? Eine Kreuzfahrt vielleicht? Hawaii? Polynesien?“
    „Du hasst Kreuzfahrten.“
    „Es wäre in diesem Falle den Versuch wert. Ich kann mir kein besseres Mittel gegen Klaustrophobie vorstellen als zwei gute Gründe, sich in einer Kabine einzuschließen: dich und ein Bett.“ Vielsagend lächelte er sie an.
    Tara blickte auf ihre Hand, an der die Diamanten ihres Eherings glitzerten. Rand hatte ihr diesen Ring vor sechs Monaten im Rahmen einer kleinen, privaten Zeremonie im Garten hinter ihrem Haus aufgesteckt. Tara nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Rand spürte die Wärme, und wie von selbst erwachte in ihm das unbändige Verlangen, mit ihr zu schlafen. Es war immer ein Abenteuer, immer aufregend und neu. Es wäre nicht das erste Mal, dass es auf diesem Sofa geschah.
    „Vielleicht warten wir mit einer so langen Schiffsreise lieber noch ein Jahr oder zwei. Ich fühle mich jetzt schon manchmal etwas seekrank.“
    Er stutzte. Es dauerte eine Weile, bis er begriffen hatte. „Soll das heißen – du bist schwanger?“, fragte er dann mit leuchtenden Augen.
    Tara nickte. „Das ist wohl in der Nacht passiert, in der wir … äh …
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