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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
Autoren: Jennifer Rardin
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seinem Tod, Matt vielleicht wollen würde, dass ich glücklich war. Zu dumm, dass meine engsten männlichen Verwandten nicht immer genauso empfanden.
    »Jaz? Bist du sicher, dass es dir gutgeht?«, fragte Dave wieder.
    »Ja.« Halt verdammt nochmal die Klappe und lass mich in Frieden.
    Er streckte die Hand aus, zog mir den Hijab vom Kopf und griff nach einer der langen Locken, die an der rechten Seite meines Gesichts herunterhingen. Normalerweise waren sie strahlend rot. Ich hatte sie nur für diese Mission schwarz gefärbt. Außer …
    »Hattest du kürzlich einen Unfall?«, bohrte er nach.
    »Warum fragst du?«
    Er zog die Locke glatt und hielt sie in mein Gesichtsfeld. Meine Lippen wurden trocken. »Was«, wollte er wissen, »hat dafür gesorgt, dass deine Haare weiß werden?«
    Sofort schnappte ich mir eine andere Strähne und zog sie nach vorne. Puh! Sie war immer noch schwarz. Nur die Spitze hatte sich verfärbt. Ich war so erleichtert, dass ich lachen musste. Im Gegensatz zu meiner Mannschaft.
    Während der Augenblicke, in denen ich verwirrt vor mich hin brabbelte und fast in Panik verfiel, musste ich mir bewusst ins Gedächtnis rufen, dass ich keinen fast tödlichen Autounfall gehabt hatte. Niemand hatte auf mich geschossen oder mich erstochen. Leute, hier ging es nur um ein wenig Haarfarbe. Doch angesichts des Aufstandes, den meine Mannschaft veranstaltete, hätte man
das nicht geglaubt. Und damit machten sie mich verdammt noch mal wieder hypernervös.
    »O mein Gott, irgendetwas hat sie erwischt!«, schrie Bergman und ballte seine knochigen Fäuste, als wäre gerade jemand dabei, ihm einen Schwinger zu verpassen. »Wahrscheinlich hat sie sich irgendeine heimtückische Krankheit eingefangen!« Er hatte nicht vergessen, wie knapp wir einem Virus namens Rote Pest entgangen waren, das gezüchtet worden war, um neunzig Prozent derer zu töten, die ihm ausgesetzt waren. Er wieselte in die äußerste Ecke des Raums, obwohl er dadurch neben der Frau landete, die die Fenster sicherte - einer ein Meter fünfundachtzig großen Amazone mit dem Gesicht einer Schönheitskönigin.
    In diesem Moment lehnte Cassandra sich vor und sagte drängend: »Ich kann dir dabei helfen, gegen das anzukämpfen, wovon du besessen bist.« Ein mutiges Angebot, dachte ich, da sie, sobald sie mich berührte, ebenfalls diesem Etwas ausgeliefert wäre.
    »Ich bin nicht krank und auch nicht besessen«, sagte ich, doch mein Einwand wurde von Coles Ausruf übertönt: »Es ist dieser Ort, nicht wahr? Ich habe euch doch gesagt, dass die hier allen möglichen tödlichen Scheiß herumschwirren haben. Wegen dieser Atomtests und der biologischen Kriegsführung und …«
    »Das reicht!«, brüllte Vayl. Die plötzliche Stille dröhnte in meinen Ohren. Ich dachte: Schau, was passiert, wenn man fast nie die Stimme erhebt. Das sollte dir eine Lehre sein, Jaz. Obwohl ich wusste, dass es das nicht sein würde. Vayl sah mich an. »Geht es dir gut?«
    »Ja.«
    »Hast du irgendeine Idee, was das ausgelöst haben könnte?« Er wickelte sich die Strähne des Anstoßes um
den Finger und streifte dabei mein Gesicht. Seine Berührung, sanft und doch prickelnd, ließ mich den Atem anhalten.
    »Ja.«
    »Möchtest du darüber reden?«
    Ich seufzte. Wenn ich sagen konnte, dass es nichts mit der Mission zu tun hatte, war ich aus dem Schneider. Doch das hatte es. Eigentlich hatte es sogar jede Menge damit zu tun, warum vier gute Männer jetzt auf dem Boden saßen und sich fühlten wie die Models in einer Hansaplast-Kampagne.
    Ich sah Vayl in die Augen. Sie waren indigoblau, was bedeutete, dass er ziemlich besorgt war. Ich ließ Cirilai, den Ring, den er mir gegeben hatte, an meinem rechten Ringfinger kreisen. Ich weiß nicht, ob es diese schlichte Bewegung oder eine stärkere Macht von Cirilai selbst war, die mich beruhigte, doch sobald ich an das Schmuckstück dachte oder es berührte, entspannte ich mich. »Ich bin im Hubschrauber eingeschlafen«, begann ich.
    »Ja, ich weiß.« Oh, dann war das also seine Schulter gewesen, an die ich mich die ganze Zeit gelehnt hatte. Bequem. Egal.
    »Raoul hat mich im Traum aufgesucht.« Man konnte fast spüren, wie die Spannung im Raum zunahm. Ausgehend von Vayl, der wusste, dass Raoul mich zweimal von den Toten zurückgeholt hatte. Jawohl, wie bei Lazarus, sei doch nicht so steif . Außerdem hatte er mir von Zeit zu Zeit Ratschläge erteilt, normalerweise mit einer Stimme wie Donnerschläge, die mich jedes Mal wünschen ließ, ich
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