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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
Autoren: Jennifer Rardin
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mir ein unheimliches Bild.
    Mindestens zwanzig Männer rannten auf uns zu, mit zerlumpten Klamotten und sandverklebten Haaren, die in der heißen Luft flatterten. Die scharfe schwarze Begrenzungslinie ihrer Silhouetten verriet mir ebenso ihre Identität wie das dritte Auge, das auf jeder Stirn hektisch blinzelte.
Ich stampfte mit dem Fuß auf, fluchte und fauchte: »Wollt ihr mich verarschen? Jetzt schon?«
    »Schröpfer!«, schrie ich und war dankbar dafür, dass meine Locken unter dem schwarzen Tuch steckten, das ich um den Kopf trug, so dass sie meine Sicht nicht behindern konnten. »Zielt auf die Stirn!«
    Die meisten Mitglieder der Eingreiftruppe hatten vor dem Bauernhaus gestanden und auf uns gewartet, als wir gelandet waren. Während wir ausgeladen hatten, waren sie auf uns zugekommen, und zwei von ihnen waren bis auf zehn Meter herangekommen, als der Angriff losbrach. Sie reagierten mit bewundernswerter Geschwindigkeit und zerfetzten den nächsten Feind mit dem Feuer ihrer M4-Sturmgewehre. Sie schienen meinen Anweisungen zu folgen, doch mir wurde schnell klar, dass sie nicht hoch genug zielten. Ihre Schüsse landeten irgendwo zwischen den Ohren der Opfer. Was bei allem außer Schröpfern sinnvoll war, die bei der Attacke lediglich zurückwichen, aber nicht zu Boden gingen.
    »Sie haben Schilde!«, schrie ich. »Ihre einzige Schwachstelle ist das dritte Auge!« Dann war ich zu beschäftigt, um mir Gedanken um die Männer zu machen. Die Schröpfer waren überall. Plötzlich wusste ich, wie es war, ein furchtbar beliebter Rockstar zu sein. Wir würden überrannt werden. Erdrückt. Aber dieser Mob war nicht hinter Autogrammen her - sie wollten Blut.
    Ich holte tief Luft. Hier gab es keinen Platz für Angst, hier musste jeder Schuss sitzen. Ich jagte eine Kugel nach der anderen in die Monster, die uns angriffen, während Coles Schüsse ein Echo der meinen bildeten und Vayl so schnell zustieß und parierte, dass seine Hände kaum noch sichtbar waren. Hinter mir kniete Cassandra im Sand, und die Abaya, die sie trug, glitt um ihre Beine wie ein
Ölfleck. Betete sie? Immerhin war sie früher mal ein Orakel gewesen. Falls sie noch irgendwelchen Einfluss hatte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um ein paar Gefallen einzufordern.
    Neben ihr riss Bergman mit beiden Händen an seinen dünnen braunen Haaren, und sein spärlicher Bart schien zu zittern, als er schrie: »Gebt mir eine Waffe, verdammt noch mal! Einen Stein! Einen Schraubenzieher! Irgendetwas!«
    Plötzlich waren die Typen von der Eingreiftruppe neben uns, trieben die Schröpfer zurück und schalteten einige sogar ganz aus.
    »Rückzug!« Ich hörte den Befehl des Commanders, und seine Stimme klang so vertraut, dass ich den Impuls unterdrücken musste, mich umzudrehen und nachzusehen. Ein massiger schwarzer Kerl hockte sich vor mich und begann zu feuern, so dass ich die Pause dazu nutzte, Bergman mein Messer zu geben und nachzuladen.
    Langsam kämpften wir uns bis zum Haus zurück. Irgendwann realisierte ich, dass die zwei Typen, die an vorderster Front verwundet worden waren, von ihren Kollegen gestützt wurden. Einige andere hatten ebenfalls etwas abbekommen - tiefe Kratzer an Armen und Brust, wo die harpunenartigen Klauen der Schröpfer sie erwischt hatten -, doch die Panzerung, die sie unter ihren Thobs trugen, schien eine totale Katastrophe verhindert zu haben.
    Während der Feldarzt sich um die Verwundeten kümmerte, bezogen wir anderen Stellung an den Fenstern und der offenen Tür. Die Schröpfer bombardierten das Haus, ohne sich um das Blei zu kümmern, das wir in ihre Körper pumpten. Doch sie fielen ziemlich schnell, als ich meine Anweisung wiederholte: »Zielt auf das dritte Auge!«
    Der Sergeant hockte neben mir und gluckste, als er wieder
einen erwischte. »Ich liebe meinen Job!«, erklärte er. Er konnte nicht viel älter sein als ich, ein Adrenalinjunkie Mitte zwanzig, dessen asiatische Vorfahren ihn mit einer exotischen Schönheit gesegnet hatten, die durch sein kantiges amerikanisches Erbteil perfekt unterstrichen wurde.
    »Geht mir genauso, Kumpel«, sagte ich, als ich meine Schicht am Fenster übernahm. Es waren nur noch ein paar übrig. Ich beschloss, sie den anderen zu überlassen. Ich hatte nur eine begrenzte Menge an Munition dabei, und ich war weit weg von zu Hause. Als ich begann, meinen Ladestreifen neu zu füllen, stellte mein Nachbar sich vor: »Don Hardin«, sagte er und streckte die Hand aus, »aber nenn mich Jet.«
    Ich
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