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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
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Tisch. »Das hab’ ich in ihrem Büstenhalter gefunden.«
    Die zwei Beamten stürzten sich darauf wie die Geier. Von meinem Platz aus konnte ich nicht erkennen, worum es sich handelte. Aber nach einer Weile nickte Sellers befriedigt. »Damit nageln wir sie fest. Das liefert uns das Motiv. Es ist das Testament von Herbert Jason Dowling, in dem er seinen gesamten Besitz Bernice Clinton vermacht.«
    »Wann wurde es aufgesetzt?« fragte ich.
    »Vor zwei Jahren.«
    »Dann ist es keinen Pfifferling wert. Dowling hinterläßt einen Sohn. Er konnte sein Vermögen gar nicht jemand anderem hinterlassen, ohne seinen, wenn auch unehelichen Sohn ausdrücklich zu enterben.«
    »Sie billiger kleiner Schnüffler!« fauchte Bernice. »Sie halten sich wohl für sehr schlau, was? Aber so schlau wie Sie sind andere schon lange! Sehen Sie sich das Testament doch an! Es wurde von einem Anwalt aufgesetzt, der seine Sache versteht. Jeder Erbe, ob Ehefrau, Sohn oder sonst was, bekommt einen Dollar ausgezahlt und ist damit abgefunden. Was sagen Sie nun?«
    »Freuen Sie sich nicht zu früh! Sie kommen als Erbe ohnehin nicht in Frage. Mörder können ihre Opfer nämlich nicht beerben.«
    »Das Testament und der Fluchtversuch - mehr brauchen wir nicht, um Sie zu überführen«, frohlockte Sellers.
    »Und was werden Sie jetzt mit den beiden machen?« fragte der andere Beamte.
    »Zunächst mal wandern sie ins Kittchen wegen Mordverdachts. Alles Weitere ist Sache des Anwalts.«
    »Eine schöne Blamage wird das für Sie werden!« schrie Bernice. »Ich hab’ genug von euch aufgeblasenen, feigen, erpresserischen-«
    Bertha streckte den Arm aus, packte Bernice vorn an der Bluse und zog sie an sich heran. »Halt die Klappe! Du beleidigst meine Amtskollegen.«
    Bernice hatte auch genug von Bertha. Sie hielt wohlweislich den Mund.
    Sellers grinste, kam auf mich zu und wies mit dem Daumen auf die Tür. »Hauen Sie ab!«
    »Bin ich frei?«
    »Frei wie die Luft. Sie sind ein unbescholtener Bürger mit einer schneeweißen Weste.«
    »Und was ist mit Bertha?«
    »Bertha ist noch nicht abkömmlich. Wir brauchen eine energische, kräftige Hilfspolizistin, um die Gefangene in Schach zu halten. Sonst behauptet die womöglich, wir hätten sie auf der Fahrt zum Gefängnis überfallen und unsittlich belästigt. Bertha ist dienstverpflichtet. «
    »Beziehe ich dafür auch ein Gehalt?« erkundigte sich Bertha. -
    »Sicher. Sie müssen Ihre Forderungen einreichen.«
    »Das werd’ ich, verlassen Sie sich darauf.«
    »Okay. Wir werden jetzt die Jacht nach zusätzlichem Beweismaterial durchsuchen, und Sie können sich mit dem Gepäck der Gefangenen befassen.« Sellers wandte sich an mich. »Und Sie verduften.«
    Ich ließ mir das nicht dreimal sagen.

17

    Das Büro von Herbert Jason Dowling war geschlossen. Ich stöberte Doris Gilman, das Mädchen, mit dem er am Tage des Mordes geluncht hatte, in ihrer Wohnung auf.
    Als ich mich vorgestellt hatte, sagte sie: »Sind Sie nicht der Mann, der mir neulich bis ins Büro nachgestiegen ist?«
    »Ganz recht. Ich folgte Ihnen, nachdem ich Sie bei Ihrem Stelldichein mit Mr. Dowling in der Imbißstube beobachtet hatte.«
    Sie musterte mich einen Moment lang nachdenklich und zuckte dann mit den Schultern. »Na schön, was wollen Sie wissen?«
    »Die Wahrheit, und zwar die ganze Wahrheit. Denken Sie daran, daß es sich um einen Mordfall handelt und daß Lügen kurze Beine haben. Warum haben Sie sich heimlich mit ihm getroffen?«
    »Wegen Bernice Clinton.«
    »Wußten Sie, daß Bernice unten im Restaurant saß und Sie beobachtete?«
    »Was? Sie war auch da?«
    Ich nickte.
    »Mein Gott, jetzt wird mir alles klar! Jetzt verstehe ich, wie es zu dem Mord kam!«
    »Wieso?«
    »Bernice ist... gefährlich.«
    »Nicht mehr. Man hat ihr inzwischen die Krallen gründlich gestutzt. Warum haben Sie mit Dowling geflirtet? Auf was waren Sie aus? Auf eine Heirat, auf Geld oder auf was sonst?«
    »Sie sehen die Situation nicht richtig. Als Frau war ich für Dowling ohne jedes Interesse. Er hat mich nicht mehr beachtet, als wäre ich eine...eine Vogelscheuche.«
    »Den Eindruck hatte ich aber nicht. Sie haben ganz schön mit ihm geflirtet und -«
    »Gewiß hab’ ich das! Er wollte etwas, was ich ihm nicht verschaffen konnte. Er war auf etwas aus, was für ihn unerreichbar war. Ich wäre schön dumm gewesen, wenn ich nicht wenigstens versucht hätte, mir diesen fetten Fisch zu angeln.«
    »Was wollte er?« fragte ich. »Sie?«
    »Seien Sie nicht
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