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EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD

EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD

Titel: EIN NEUER ANFANG IN HOLLYWOOD
Autoren: MAUREEN CHILD
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vor der Brust. „Bis zur Oscar-Verleihung werde ich noch bei dir bleiben, Dev. Ich weiß, wie wichtig es dir ist, dass die Familie an diesem Abend zusammensteht. Aber anschließend gehe ich. Und diesmal für immer.“
    Eine noch nie gekannte Angst stieg in ihm auf. Val schien so unendlich traurig zu sein, am Boden zerstört. Sie würde gehen, er würde sie verlieren. Und diesmal würde er sie nicht zurückholen können, das spürte er. Das war das Ende. Unwiderruflich.
    Aber ist es so nicht besser?, fragte ihn sein Verstand. Sie jetzt zu verlieren statt in dreißig Jahren? Irgendwann hätte sie dich sowieso verlassen. Fällt dir der Verlust jetzt nicht leichter als in ferner Zukunft?
    Nein. Und er würde sie nicht gehen lassen.
    „Du hast mir dein Wort gegeben, hast du das vergessen? Damals in deinem Apartment, als ich gekommen bin, um dich zurückzuholen. Da hast du mir geschworen, dass du mich nicht verlässt, es sei denn, ich will, dass du gehst. Und das will ich definitiv nicht.“
    „Doch, das willst du“, erwiderte sie leise. „Du willst es nur nicht zugeben.“
    „Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.“
    „Nichts von alledem ergibt Sinn“, stimmte sie ihm zu. „Ich sage dem Mann, den ich über alles liebe, dass ich mich scheiden lassen will. Logisch ist das weiß Gott nicht.“
    „Ich werde der Scheidung nicht zustimmen.“
    „Warum nicht?“, fragte sie interessiert. Ein Fünkchen Hoffnung keimte in ihr auf.
    „Weil du mir gehörst. Und was mir gehört, lasse ich mir nicht wegnehmen.“
    „Das heißt, du liebst mich nicht“, folgerte sie aufseufzend, „aber du willst auch nicht, dass ich gehe.“
    „Ich mag dich doch“, beharrte Dev angespannt. „Reicht das denn nicht?“
    „Nein“, antwortete sie entschieden. „Nein, das reicht nicht. Ich habe etwas Besseres verdient. Genauer gesagt: Wir haben etwas Besseres verdient.“ Gefühlvoll fuhr sie ihm kurz über die Wange und ließ dann mutlos die Hand sinken. „Es tut mir alles so leid, Dev. Leid um das, was wir hätten haben können. Was wir nicht erreicht haben.“
    Als sie sich von ihm abwandte und in Richtung Tür ging, wäre Dev ihr am liebsten nachgelaufen, aber er riss sich zusammen. Diese Frau machte ihn verrückt! Erkannte sie denn nicht, dass er um ihrer beider willen so handelte? Liebe war doch nichts, worauf man vertrauen konnte, dafür war sie zu vergänglich, zu unsicher. Auf so einem unberechenbaren Gefühl konnte man keine Zukunft aufbauen. Warum begriff sie nicht, dass er – mit seiner unfehlbaren Logik, seinem scharfen Verstand – recht hatte?
    Sie war schon lange fort, hatte sich ins Schlafzimmer zurückgezogen, als er immer noch auf den Türrahmen starrte. Das Wohnzimmer war so leer ohne sie. Wenn sie ihn wieder verließ … nein. Das würde er nicht zulassen. Irgendwie würde er sie schon zurückhalten können. Denn sie verlieren, nein, das ging nicht. Nicht jetzt.
    Ein bisschen Zeit hatte er ja noch. Vor der Oscar-Verleihung würde sie nicht gehen, das hatte sie gesagt. Also blieben ihm noch zwölf Tage, um sie umzustimmen. Er musste nur die richtigen Worte finden.
    Kopfschüttelnd verließ er die Wohnung und ging die Treppe zum Familienbereich hinunter. Er brauchte jetzt einen Drink. Den besten Brandy, den die Hausbar seines Vaters zu bieten hatte.
    „Du siehst ja völlig fertig aus, Junge.“
    Dev betrat das Arbeitszimmer seines Vaters. Markus hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht, las in einem Buch und hielt in seiner rechten Hand ein Glas Brandy. Mit seiner eleganten Erscheinung hätte er auch in einem Film mitspielen können – der erfolgreiche Geschäftsmann, der sich der Muße hingab, umgeben von Bücherwänden, die Karaffe mit edlem Hochprozentigen in Reichweite. Dev war unendlich froh, ihn zu sehen.
    „Ging mir schon mal besser“, gab er zu und deutete auf die Kristallkaraffe. „Hast du auch einen Schluck für mich übrig?“
    „Klar. Greif zu.“
    Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, seinen Vater hier zu treffen, aber die Gelegenheit kam ihm gerade recht. Schließlich hatte er seine gesamte Lebensplanung nach dem Vorbild seines Vaters ausgerichtet. Es gab wohl niemanden, der ihn und seine Einstellung zur Ehe besser verstehen konnte.
    Nachdem er sich einen Doppelten eingegossen hatte, nahm Dev in dem Sessel neben seinem Vater Platz. Nachdenklich schwenkte er das Glas und betrachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit, als ob er in ihr die Antwort auf seine Fragen finden
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