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Ein Mord wird angekündigt

Ein Mord wird angekündigt

Titel: Ein Mord wird angekündigt
Autoren: Agatha Christie
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Fragen zu beantworten, wenn er zugegen ist.«
    »Aber das wäre doch töricht und reine Zeitverschwe n dung!«, rief Mrs Swettenham. »Ich kann Ihnen sofort sagen, was ich getan habe. Das wollen Sie doch wissen? Soll ich gleich beginnen?«
    »Ja bitte, Mrs Swettenham.«
    »Also … einen Augenblick!«
    Sie schloss einige Sekunden lang die Augen.
    »Natürlich habe ich mit dem Mord an Miss Murgatroyd nichts zu tun. Das wissen bestimmt alle hier. Aber es ist schwer zu sagen, was ich getan habe, denn ich habe ein schlechtes Zeitgefühl. Ich glaube, um vier Uhr stopfte ich gerade Socken … nein, das stimmt nicht, ich war im Ga r ten und schnitt die verwelkten Chrysanthemen … ach nein, das war ja früher, das war ja noch, bevor es zu re g nen anfing.«
    »Der Regen«, sagte der Inspektor, »begann genau um vier Uhr zehn.«
    »Ach wirklich! Gut, dass Sie mir das sagen. Also dann war ich im obersten Stock und stellte eine Waschschüssel in den Gang, dort, wo es immer durchregnet. Und es regnete dann so rasch durch, dass ich sofort vermutete, die Dachrinne sei wieder verstopft. Ich ging also hinunter und zog meinen Regenmantel und meine Gummischuhe an. Und dann machte ich mich an die Arbeit, wissen Sie, den Besen band ich an die lange Stange, mit der man das Oberlicht an den Fenstern öffnet.«
    »Sie wollen damit sagen, dass Sie die Dachrinne säube r ten, nicht wahr?«, fragte Craddock.
    »Ja, sie war ganz verstopft mit Blättern. Es dauerte ziemlich lange, und ich wurde pitschnass, aber schließlich war sie sauber. Dann ging ich hinunter und wusch mich – verfaulte Blätter riechen so schlecht, und dann stellte ich in der Küche Wasser auf. Auf der Küchenuhr war es g e nau zwanzig vor fünf … oder so ungefähr.«
    »Hat Sie jemand gesehen, als Sie die Dachrinne reini g ten?«
    »Niemand«, antwortete Mrs Swettenham. »Leider nicht, sonst hätte ich ja Hilfe gehabt. Es ist sehr schwierig, das allein zu tun.«
    »Sie waren also, während es regnete, im Regenmantel und mit Gummistiefeln auf dem Dach und reinigten die Dachrinne, aber das hat niemand gesehen. Sie haben d a für also keine Zeugen!«
    »Sie können sich ja die Dachrinne ansehen«, erwiderte Mrs Swettenham, »sie ist sauber!«
    Nun wandte sich der Inspektor zu Mrs Easterbrook.
    »Und Sie, Mrs Easterbrook?«
    »Ich saß bei Archie im Studierzimmer«, erklärte sie und sah ihn aus weit aufgerissenen Augen unschuldig an. »Wir hörten zusammen Radio, nicht wahr, Archie?«
    Der Colonel, der puterrot geworden war, antwortete zunächst nicht, sondern griff nach der Hand seiner Frau.
    »Du verstehst diese Dinge nicht, Häschen«, sagte er schließlich. »Also, ich muss sagen, Inspektor, Sie haben uns mit dieser Sache überrascht. Meine Frau, müssen Sie wissen, regt sich über all das fürchterlich auf. Sie ist sehr nervös und weiß nicht, wie wichtig es ist, dass man … dass man sich alles richtig überlegen muss, bevor man eine Aussage macht.«
    »Archie!«, rief Mrs Easterbrook vorwurfsvoll. »Du willst doch nicht sagen, dass du nicht mit mir zusammen warst?«
    »Also, ich war um die bewusste Zeit nicht mit dir z u sammen, Liebling. Man muss sich an die Tatsachen ha l ten, das ist bei solchen Vernehmungen sehr wichtig. Ich sprach mit Lampson – das ist ein Bauer aus der Nachba r schaft – über Hühner. Das war ungefähr um Viertel vor vier. Ich bin erst nach dem Regen nachhause gekommen, gerade rechtzeitig zum Tee, so um Viertel vor fünf, Laura röstete gerade das Brot.«
    »Und Sie waren auch ausgegangen, Mrs Easterbrook?«
    Das hübsche Gesicht glich nun noch mehr einem Wi e sel, die Augen hatten einen gehetzten Ausdruck.
    »Nein … nein, ich habe Radio gehört. Ich war nicht au s gegangen, nicht um diese Zeit, es war früher, gegen … gegen halb vier. Ich habe nur einen kleinen Spaziergang gemacht, nicht weit.«
    Sie blickte ängstlich drein, als erwarte sie weitere Fr a gen, aber der Inspektor sagte ruhig:
    »Das genügt, danke schön, Mrs Easterbrook.«
    Dann fuhr er fort: »Diese Erklärungen werden nun zu Protokoll genommen. Ich bitte die Herrschaften, alles durchzulesen und zu unterschreiben, wenn sie damit ei n verstanden sind.«
    Nun erfolgte einer von Mizzis dramatischen Auftritten. Sie riss die Tür so heftig auf, dass sie beinahe Craddock umgeworfen hätte. Wütend stieß sie hervor:
    »Ach, Sie nicht bitten Mizzi herkommen mit die andern, Sie steife Polizist! Ich sein nur Mizzi! Mizzi von der K ü che! Sie soll bleiben in Küche, wo sie
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