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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft
Autoren: Julie Garwood
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ich kenne dich. Ich weiß alles über dich.«
    »Hast du meine Akte gelesen?« Er ließ ihm keine Zeit für eine Antwort. »Bedeutet ›geheim‹ denn gar nichts mehr?«
    »Wahrscheinlich nicht«, meinte Noah. Er hatte keinen Zugang zu John Pauls Akte gehabt, aber mit Theo ausgiebig über seinen einsiedlerischen Schwager gesprochen. Da sich John Paul sichtlich darüber aufregte, dass seine Akte geöffnet worden war, ließ ihn Noah in dem Glauben. Er ärgerte ihn gern.
    »Also, glaubst du, es wird ihr in Bowen gefallen?«
    Sie waren wieder beim Ausgangspunkt angelangt. John Paul umklammerte das Steuerrad fester, während er versuchte, die Selbstbeherrschung zu wahren.
    »Wir müssen nicht mehr tanken.«
    Noah grinste. »Mann, dich hat’s schlimm erwischt. Dein Gesicht wird ganz rot.«
    John Paul hatte gute Lust, ihm eins auf die Nase zu geben. »So ist das nicht.«
    »Oh? Ihr beide habt noch keine Vereinbarungen getroffen?«
    John Paul hatte nicht vor, über seine Beziehung zu Avery zu diskutieren.
    »Nein.«
    »Keine Zukunftspläne?«
    Er funkelte Noah böse an. »Nein.« Er sah wieder auf die Straße. »Bist du bereit, über etwas anderes zu reden?«
    »Klar«, meinte Noah. »Worüber willst du reden?«
    »Hör auf, Avery anzumachen.« Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, bereute er sie.
    Noah lachte. »Warum sollte ich damit aufhören? Du hast doch gerade gesagt …«
    »Verdammt, ich weiß selbst, was ich gesagt hab.«
    »Und sie ist eine schöne Frau.«
    Vielleicht konnte er blitzschnell die Hand ausstrecken, die Beifahrertür aufstoßen und Noah einen ordentlichen Schubs geben. Das sollte ihn zum Schweigen bringen.
    »Und sie ist verflucht sexy.«
    »Ich rate dir, sie in Ruhe zu lassen. Also, wie weit ist es noch bis Walden Point?«
    »Keine Ahnung.« Noah stellte die Rücklehne nach hinten, rückte seine Sonnenbrille zurecht und machte die Augen zu.
    »Du bist der Navigator. Schau auf die Karte.«
    »Klar.« Sekunden später schlief Noah tief und fest.
    Der Rest des Nachmittags verlief wunderbar ruhig. Sie trafen um sechs Uhr abends in Walden Point ein. Das Nest war genau dreiundzwanzig Meilen von der Brücke entfernt, die nach Sheldon Beach führte.
    Falls Avery in ihrer Kindheit jemals hier gewesen war, so konnte sie sich nicht mehr daran erinnern. Die Straßen waren mit Palmen gesäumt. Das Gras war braun vom Salzwasser und von der Sonne. Die Häuser sahen schäbig und verwittert aus. Der Stadtrand wirkte heruntergekommen und vernachlässigt, im Gegensatz zu dem älteren, belebteren Stadtkern. Die Häuser an den Avenuen waren gepflegt, die Rasenflächen grün und üppig, und Blumen überwucherten die Terrakottatöpfe auf den frisch gestrichenen Veranden. Offensichtlich hatte man ein Stadtsanierungsprogramm begonnen.
    Es gab etliche hübsche Frühstückspensionen an der Hauptstraße am Strand, aber Noah wollte bei keiner Halt machen. Er fand ein Motel etwa zwölf Blocks vom Strand entfernt und bat John Paul, auf dem Parkplatz stehen zu bleiben.
    Avery glaubte, dass Noah einen Scherz machte. Milt’s Flamingo Motel hatte flammend rosa Betonwände und ein rotes Ziegeldach, das eine gründliche Reparatur dringend nötig hätte. Auf die limonengrünen Türen der einzelnen Zimmer waren Flamingos in verschiedenen Farben gemalt. Das U-förmige Gebäude mit zwölf Gästezimmern umschloss den Parkplatz von drei Seiten. Wer immer die Farben ausgesucht hatte, musste blind gewesen sein.
    Auf dem Platz standen keine anderen Autos. Avery vermutete, dass sich Milt aus dem Staub gemacht und diese Bruchbude verlassen hatte.
    »Sind Sie sicher, dass sie hier überhaupt geöffnet haben?«
    »Ich habe jemanden am Fenster gesehen, als wir eingebogen sind«, antwortete Noah. »Wir stellen den Wagen da hinten ab, dann kann man ihn von der Straße aus nicht sehen. Was meinst du, John Paul?«
    Da er John Paul fragte und nicht sie, behielt Avery ihre Meinung für sich. Sie war ganz und gar nicht einverstanden mit Noahs Wahl, nachdem sie die gepflegten Pensionen mit den hübschen weißen Zäunen und den Schaukelstühlen auf den Veranden gesehen hatte. Sie wartete auf John Pauls Protest.
    »Es gefällt mir«, sagte John Paul und zerstörte damit ihre Hoffnungen. »Es erinnert mich irgendwie an Dads Bar. Er hat einen großen Flamingo auf dem Dach.«
    »Ja, ich erinnere mich, ihn gesehen zu haben. Ich hätte ihn allerdings eher für einen Pelikan gehalten. Ich checke uns ein.«
    »Da ist eine Frühstückspension gleich unten an der
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