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Ein Mörder unter uns

Ein Mörder unter uns

Titel: Ein Mörder unter uns
Autoren: Carter Brown
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bereits ein Hotelzimmer reserviert und
haben alles Wissenswerte beieinander — nämlich, daß der alte Irv die Quelle allen Übels ist. Wozu wird also Holman noch in New Bladen gebraucht ?«
    Der Kellner brachte die Drinks,
während Hutchins mich ein paar Sekunden lang anglotzte. »Ich habe Ihnen vorhin
schon gesagt, Sie sind ein stachliges Schlitzohr«, brummte er. »Ich versuche,
Ihnen was Nettes anzutun und Ihnen Mühe zu ersparen, und das ist nun der Dank !«
    »Na schön.« Ich zuckte die
Schultern. »Wollen Sie mir jetzt nicht ein Taxi bestellen, solange ich mein
Glas austrinke ?«
    Sein Gesicht glich einem
stürmischen Sonnenaufgang über dem Grand Canyon. »Dafür gibt es hier einen
Portier !« kläffte er.
    »Ich habe Charlie Hutchins,
wozu bedarf es da also eines Portiers ?« fuhr ich ihn
an.
    Seine Finger zitterten ein
wenig, während er seine Brieftasche herauszog und die Zugfahrkarte vor mir auf
den Tisch fallen ließ.
    »Wenn Sie diese Sache
verpfuschen, Holman «, flüsterte er, »dann wird hier
an der Westküste von Ihnen nicht mehr so viel übrigbleiben, daß es sich für
Ihre besten Freunde lohnt, auch nur Blumen zu schicken — dafür werden ich und
die kleine Maxie sorgen.«
     
    Es war gegen acht Uhr abends,
als ich in New Bladen aus dem Zug stieg, und ich war ungefähr vier Schritte
weit gegangen, als ein großer Bursche mit einer Schirmmütze und einer
kleidsamen grauen Uniform auf mich zukam und forsch grüßte.
    »Mr. Holman ?« fragte er höflich.
    »Stimmt«, sagte ich verdutzt.
    »Ich werde Ihren Koffer nehmen,
Sir .«
    Ich folgte ihm zu dem
makellosen grauen Cadillac, der in zwanzig Meter Entfernung stand, und
überlegte, daß es wirklich nett von Joe Friberg war,
mich mit seinem eigenen Wagen abholen zu lassen. Als ich bei dem Cadillac
angelangt war, hatte der Chauffeur bereits die hintere Wagentür geöffnet und
wartete. Ich glitt auf den Rücksitz, die Tür wurde zugeschlagen, und eine
weibliche Stimme — kühl und vibrierend wie eine sommerliche Brise — sagte: »Wie
nett, Sie persönlich kennenzulernen, Mr. Holman , nach
all den schmeichelhaften Dingen, die ich über Sie gehört habe !«
    Eine große elegante Blonde
betrachtete mich mit offensichtlicher Belustigung vom anderen Ende des
Rücksitzes aus. Ihr Haar war mit kunstvoller Beiläufigkeit oben auf dem Kopf
aufgetürmt, so daß es nicht von der schmalen klassischen Struktur ihres
Gesichts ablenkte. Ihre Augen waren aus glänzendem Türkis und leuchteten vor
Ironie und Intelligenz. Ihre Lippen wirkten sinnlich, ohne auch nur eine Spur
von wollüstiger Fülle zu besitzen.
    Große, mit glitzernden Steinen
besetzte Ohrringe funkelten, als sie ein wenig den Kopf bewegte. Sie trug ein
trägerloses Kleid aus Seidengeorgette , das oben eng
anlag, um die kleinen spitzen Brüste zu betonen, und dann von der Taille an
abwärts in einen weiten gerüschten Rock auslief. Eine
Nerzstola lag achtlos über ihren Schultern, und aus der kleinen Mulde ihrer
Kehle blitzte mir eine funkelnde Halskette entgegen.
    »Sind Sie überrascht, Mr. Holman ?« fragte sie leichthin.
»Oder sind Sie immer ein Mann von wenig Worten ?«
    »Wie heißen Sie ?« fragte ich.
    »Ich würde keinen Wert darauf
legen, diese Frage in allen Einzelheiten zu beantworten .« Sie lachte tief in ihrer Kehle. »Aber ich heiße Sonia Scott .«
    »Danke«, sagte ich ernsthaft.
»Wenn mich also jetzt jemand bittet, die perfekte Blonde zu beschreiben, so
brauche ich nur noch >Sonia Scott< zu sagen .«
    Der Wagen fuhr weich dahin, und
der Rücken des Chauffeurs war so steif, daß ich mich fragte, ob er wohl in Habtacht -Stellung hinter dem Lenkrad zu sitzen pflegte.
    »Das war ganz reizend gesagt, Mr. Holman «, bemerkte Sonia Scott mit kühler Stimme. »Es
würde mir noch besser gefallen, wenn ich nicht den Verdacht hegte, daß Sie
heute bereits eine Menge praktisches Training hinter sich haben — und das
sozusagen in der Nationalliga, wie zum Beispiel bei Maxine Barr .«
    »Für jemand wie mich, der es
haßt, aufrichtig zu sein, ist es hübsch, wenn ihm ein flüchtiger Fehltritt
nicht geglaubt wird«, sagte ich. »Außerdem war es auch nett, daß Sie mich vom
Bahnhof abgeholt haben — nett und unerwartet, könnte man sagen .«
    Sie lehnte sich zurück und
wirkte noch entspannter. »Das war eine gutnachbarliche Verpflichtung, Mr. Holman . Sie kamen hierher, ein
Fremder in einem fremden Land, allein und verlassen. Ich sage Ihnen, der
Gedanke trieb mir förmlich die Tränen in
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