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Ein Mörder kehrt heim

Ein Mörder kehrt heim

Titel: Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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oder Spandau bekommen. Anja grinste ihn an und winkte.
    Er hielt neben ihnen und fragte durchs Seitenfenster: »Wo wollt ihr hin?«
    Â»Ich wollte dich zu einem Bier einladen«, sagte Anja. »Das ist Christoph.«
    Matti winkte Christoph zu. »Kaffee«, sagte er. »Das wär okay.« Er stieß zurück und stellte den Wagen direkt hinter dem Taxiplatz ab.
    Â»Wie hast du mich gefunden?«
    Â»Taxizentrale. Irgendwer hat vor Kurzem das Telefon erfunden.«
    Sie gingen zur Pizzeria an der Ecke Falckenstein-/Schlesische Straße. Es war kurz vor Mitternacht. Ein Bus fuhr Richtung Treptow, darin nur eine alte Frau und ein Pärchen, sie trug ein gelb glänzendes Kopftuch mit roten Punkten.
    Der Kellner kam gleich. Anja und Christoph bestellten Latte macchiato, Matti einen doppelten Espresso und ein Mineralwasser. Kaum war der Kellner gegangen, klopfte Anja auf den Tisch. »Und was machen wir jetzt?«
    Matti musterte Christoph.
    Â»Er ist ein Freund. Promoviert in Jura. Ich dachte … vielleicht kann er helfen.«
    Nein, sie sind kein Paar, dachte Matti und staunte über die Erleichterung, die diese Erkenntnis ihm verschaffte.
    Â»Ich glaube nicht, dass uns ein Jurist helfen kann«, sagte er bemüht freundlich. »Wenn wir rauskriegen wollen, was los ist, dann helfen eher nichtjuristische Methoden. Wenn wir es rauskriegen wollen.« Er dachte an die Detektei und das Ingenieurbüro, die sie drangekriegt hatten, und an die Typen im Graefekiez, die gerade schlecht schliefen, weil sie ein Mordprozess erwartete. Aber davon hatte die WG nicht viel, die Schweinereien gingen weiter, als wäre nichts geschehen. Kreuzberg wurde gentrifiziert, und die Rüstungsindustrie verkaufte fröhlich Waffen zur gar nicht klammheimlichen Freude der Regierung. Steuersubventionierte atomwaffenfähige U-Boote an Israel und im Zweifelsfall auch an Pakistan. Panzer an Griechenland und in die Türkei, damit die weiter gegeneinander aufrüsten konnten, Pleite hin, Pleite her. Panzer auch an Saudi-Arabien, dessen Militärs die Rebellion in Bahrain plattgewalzt hatten.
    Â»Was ist?«, fragte Anja ungeduldig.
    Â»Ach so, das ist jetzt nicht böse gemeint, aber je mehr von der Sache wissen, desto schwieriger wird es.« Er wusste zwar nicht, was schwieriger würde und ob sie sich überhaupt weiter mit Georgs Leiche beschäftigen sollten. Die Sache hatte mies begonnen und würde mies enden.
    Â»Das kannst du nicht machen«, nölte Anja.
    Â»Wir haben nicht den geringsten Beweis und jetzt schon die Bullen an der Hacke.«
    Â»Du willst dich damit abfinden?«
    Â»Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Wir warten die Vernehmung ab, und dann sehen wir weiter.«
    Â»Ich habe noch keine Vorladung bekommen«, sagte Anja beleidigt. »Ich habe vorhin erst mit Kurt telefoniert.«
    Â»Mach dir keine Sorgen.« Matti grinste. »Du wohnst bei deinen Eltern?«
    Sie winkte ab. »Nur offiziell.«
    Sie hatten in der WG nicht mehr viel gesprochen über die Sache. Aber genug für Matti, um zu wissen, dass Dornröschen und Twiggy keine Lust mehr hatten, Privatschnüffler in einem schlechten Film abzugeben. Doch gab es Georgs Leiche, und es gab Schmelzers Frechheit, und irgendwo spürte Matti auch eine Pflicht, solidarisch mit Georg zu sein. Und mit Anja. Georg war ein komischer Typ gewesen, aber auch ein alter Genosse.
    Â»Und wenn ihr einen Anwalt beauftragt, der den Staatsanwalt unter Druck setzt?«, fragte Christoph fast unhörbar.
    Â»Ja«, sagte Anja. »Das wär doch was.«
    Â»Nicht mit mir«, sagte Matti. »Das kostet und bringt nichts. Der Staatsanwalt wird freundlich lächeln und erklären: keine Leiche, keine Spuren, kein Fall.«
    Â»Das kann doch nicht sein. Wir leben in einem Rechtsstaat«, maulte Anja.
    Â»Wenn du wüsstest, was wir erlebt haben, wärst du vorsichtiger mit solchen Thesen«, erwiderte Matti.
    Â»Du bist auch so ein Geheimnistuer«, sagte Anja. »Und ein toller Genosse, dem es scheißegal ist, dass mein Vater ermordet wurde.«
    Â»Erstens wissen wir nicht, ob Georg wirklich dein Vater war. Er hat das behauptet. Zweitens ist es mir nicht scheißegal. Drittens bin ich kein Ersatzbulle. Viertens hat die WG nicht die Möglichkeiten, die die Bullen haben. Fünftens nutzt es Georg nichts, wenn wir auch umgebracht werden …«
    Â»Du kneifst«, sagte Anja.
    Â»So ein

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