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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben
Autoren: Daniela Felbermayr
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Internetseite meiner Agentur gebucht – Love Escort?“
    Ihr Kauen verursachte schmatzende Geräusche.
    „Tut mir leid, ich habe bestimmt niemanden gebucht und einen „Typen“, der dies getan haben könnte, habe ich auch nicht!“
    „ Auch gut, aber irgendjemand schuldet mir fünfhundert Dollar“, sagte Kitty gereizt und setzte dann hinzu: „in bar!“
    „ Fünfhundert Dollar“, wiederholte Vicky und war über den Stundensatz der Dame überrascht.
     
    Im nächsten Moment wurde die Tür des Appartements gegenüber geöffnet und Vickys neuer Nachbar trat heraus. Es war ein gut aussehender Mann, vermutlich Ende dreißig bis Anfang vierzig, sportlich mit dunklem Haar. Derselbe Mann, der gestern Nacht im Flur zugange war.
     
    „Schätzchen, Schätzchen, Schätzchen, du hast dich in der Tür geirrt – die Party ist hier!“
    Mit diesen Worten nahm er Kitty am Arm und zog sie in sein Appartement.
    Kitty raunte wieder: „Ist das ein Dreier? Macht die da auch mit“, und blickte auf Vicky, „das kostet nämlich extra!“
    „ Nein, die macht nicht mit, wir sind zu zweit. Nur du und ich!“
    Mit diesen Worten schob er Kitty sanft in sein Appartement, wandte sich noch einmal zu Vicky um, zwinkerte ihr zu und sagte „Guten morgen“. Dann schloss er die Tür hinter sich.
     
    Perplex verharrte Vicky noch einige Augenblicke im Türrahmen und verarbeitete die letzte Minute. Nach ihrer Begegnung mit den neuen Nachbarn heute Nacht war sie davon ausgegangen, dass es sich um ein Pärchen handelte, dass gegenüber einzog. Sie hatte angenommen, die Blondine, mit der der dunkelhaarige Typ Mitternachts auf seinen Umzugskartons beschäftigt war, wäre seine Freundin/Verlobte/Frau. Doch so wie es schien,  hatte sie sich getäuscht. Oder er war einfach nur ein Arsch, der seine Frau betrog, während sie bei der Arbeit war. Immerhin hatte Vicky jeden Tag mit genau diesen Menschen im Büro zu tun.
     
    „ Ach komm, bist du dir sicher, dass du das nicht geträumt hast?“
    Vicky saß mit ihren Kolleginnen Kelly und Gloria im Little Tonys Pastahouse und gönnte sich eine Portion Spaghetti Aglio Oglio als Lunch. Sie war eine der wenigen Frauen, die keine Panik davor hatten, Knoblauch zu Mittag zu essen. Erstens existierten Zahnbürste und Zahnpasta, die man auch im Büro verwenden konnte und es gab Kaugummi. Außerdem gab es ohnehin niemanden, der sie küssen würde, also schmeckten die Spaghetti gleich noch mal so gut.
    Kelly McQueen und Gloria Radcliff waren neben ihren Kolleginnen im Büro auch ihre beiden besten Freundinnen. Mit Gloria war Vicky am College gewesen und Kelly hatte mit den beiden gemeinsam ihren ersten Arbeitstag bei Kleinman & Stevens gehabt. Die ersten beiden Jahre, als sie alle noch kleinere Fälle bearbeiteten und die dicken Fische den anderen Anwälten überlassen mussten,  teilten sich die drei jungen Frauen ein Büro im Dritten Stock des Gebäudes und wuchsen so noch enger  zusammen. Schon von Anfang an stand fest, dass die drei sich gut verstehen würden. Kelly war seit eineinhalb Jahren verheiratet und äußerst glücklich in ihrer Ehe. Gloria war, so wie Vicky Single, hatte aber vor einigen Monaten einen Typen vom CSI kennen gelernt, der dann jedoch nach Miami abgezogen worden war und erst im Herbst wieder zurück nach Manhattan kommen sollte.
    „ Ja, da bin ich mir sicher“, entgegnete Vicky, während sie sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund stopfte.
    „ Mitten in der Nacht und mitten auf dem Flur“, sinnierte Kelly, „schön, dass wenigstens andere ein Sexleben haben, das noch nicht so eingeschlafen ist, wie meines ..aber nach zehn Jahren Beziehung und einem Jahr Ehe muss man wohl froh sein, noch nicht geschieden oder betrogen worden zu sein!“
    „ Du hast wenigstens ein Sexleben“, meinte Gloria in Kellys Richtung und stocherte lustlos in ihren Penne Arrabiata herum. Mein Sexleben mit Eric ist praktisch inexistent.
    „ Ist immer noch nichts gelaufen“, fragte Vicky.
    „ Wann denn auch“, seufzte Gloria.
    „ Er hat im Juli für zwei Wochen Ferien. Ich werde ihn dann besuchen fahren. Und ich werde mir mit Sicherheit kein Hotelzimmer nehmen!“
    Sie schmunzelte.
    „Jedenfalls ist es ziemlich nervig“, kam Vicky wieder auf ihre nächtliche Begegnung zurück, „ich meine, stellt euch mal vor, meine Mum oder meine Großmutter…oder sonst irgendjemand wäre zu Besuch, was wäre, wenn jemand mit Kindern auf dem Stockwerk leben würde… es ist doch keine Art…einfach so auf dem Flur
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