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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben
Autoren: Daniela Felbermayr
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beklagende Nachbarin gelten, die wegen jeder Kleinigkeit den Sicherheitsdienst holt. Wahrscheinlich war es sie einfach überkommen, nachdem sie realisiert hatten, dass sie eines der begehrtesten Appartements im ganzen Bundesstaat gekauft hatten. Andererseits – die vögelten verdammt noch mal auf dem Flur, den auch Vicky zu benutzen gedachte. Was, wenn zum Beispiel ihre Großmutter zu Besuch war und die neuen Nachbarn bei ihren mitternächtlichen Aktivitäten erwischen würde. Oder wenn nicht sie hier wohnen würde, sondern eine Familie mit kleinen Kindern. Nicht auszudenken, wenn Kinder sie bei solchen Aktionen erwischten.
     
    Entnervt ging sie zurück in ihr Wohnzimmer und bog zur Küche ab, wo sie sich erst einmal ein Glas Wasser aus dem Kühlschrank holte. Sie hatte die Tür zum Vorzimmer geschlossen, sodass die Rück-Geräusche etwas leiser geworden, aber immer noch vorhanden waren. Sie nahm, an die Spüle gelehnt, einen tiefen Zug, kippte den Rest in den Ausguss und lief dann noch einmal ins Vorzimmer, wo sie ihren iPod aus ihrer Sporttasche holte. Den Geräuschen nach zu urteilen, waren die Nachbarn immer noch…aktiv.
    „Leider gibt’s weder iPods noch Kopfhörer für Katzen“, sagte sie fast entschuldigend, als sie sich, wieder im Schlafzimmer, die Ohrhörer in die Ohren stöpselte, während ihre drei Katzen sie neugierig anschauten. Dann kroch sie wieder zurück unter ihre Bettdecke und schlief zu den Klängen von Jamie Cullum ein.

 
    Kapitel 3
     
    Als der Wecker sie am nächsten Morgen um sieben aus dem Traumland holte, war sie fit und ausgeschlafen. Noch nicht einmal ihre nächtliche Bekanntschaft mit ihren neuen Nachbarn hatte dem Abbruch tun können und mittlerweile konnte sie über die Angelegenheit schmunzeln. Sie war froh, nicht den Sicherheitsdienst gerufen zu haben. Der Vorfall würde eine nette Anekdote im Büro geben und – wer weiß, vielleicht würden sich auch die Nachbarn eines Tages darüber amüsieren, wenn sich zwischen ihnen und Vicky eine Freundschaft entwickelt hatte. Zumindest schienen es...aufgeschlossene…Menschen zu sein. Die Sonne strahlte hell durch das große Panoramafenster zu ihrer linken herein, und schon bei den ersten Pieptönen des Weckers war sie hellwach. Sie drückte den Aus-Knopf und der Wecker verstummte. Dann streckte sie sich unter der Decke aus und setzte sich auf. Sie wickelte die Ohrhörer, die sich gemeinsam mit dem iPod am unteren Ende des Bettes befanden, um das Gerät, legte es auf ihr Nachtkästchen neben einen Roman von Richard Laymon, eine Tube Handcreme und ein Frauenmagazin, schlug die Decke auf und begann ihren Tag.
     
    Zwanzig Minuten später hatte sie eine Dusche genommen, die Katzen gefüttert, sich angezogen und war gerade dabei, ein Glas Orangensaft zu trinken und die Times zu lesen, als es an der Tür klingelte. Verwirrt sah sie auf, überlegte, wer das sein konnte und ob sie eine Verabredung oder einen Termin vergessen hatte, doch ihr fiel nichts ein. Vermutlich war es ein Bote, der ein Päckchen brachte, oder der Briefträger, der eine Eilsendung hatte, oder…wer auch immer. Sie stellte ihr Glas auf den Frühstückstresen in ihrer Küche und ging hinaus in die Vorhalle.
     
    Sie öffnete die Tür. Davor stand eine merkwürdig aussehende Dame, die man eher in einem Stripclub oder in einer dunklen, zwielichtigen Seitenstraße vermutete, als morgens in einem Appartementkomplex, in dem gut situierte Familien mit Kindern lebten. Sie trug schwarze Stiefel aus Lack, die bis über ihre Knie hinauf gingen, eine schwarze Netzstrumpfhose, einen Rock aus lila Taft und ein schwarzes, geripptes Shirt, das viel zu weit ausgeschnitten war. Ihre schwarzen Haare waren hochtoupiert und Vicky musste kurz an Peggy Bundy denken.
    „ Hy, ich bin Kitty“, sagte die Dame und kaute penetrant auf einem Kaugummi herum.
    „ Hello…Kitty?“ entgegnete Vicky und kam sich in dem Moment unsagbar dämlich vor, fand ihre Begrüßung allerdings witzig.
    „ Soll das so ne Art Dreier werden? Kostet aber extra“, raunte Kitty kaugummikauend und musterte Vicky von oben bis unten.
    „ Ich verstehe nicht….haben sie sich vielleicht im Stadtteil geirrt?“ Vicky wollte sich auf die Zunge beißen, doch die sarkastischen Meldungen flutschten nur so aus ihr heraus.
    „ Was meinst du?“ Kitty schien den Wink nicht verstanden zu haben.
    „ Ich…Miss, ich weiß nicht, was sie hier wollen“, versuchte Vicky es noch einmal.
    „ Na, du oder dein Typ habt mich auf der
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