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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben
Autoren: Kim Wright
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Türschloss.
    So wie ich für ihn ein Rätsel war, war ich auch mir selbst ein Rätsel. Frank öffnete den Reißverschluss meiner Jeans und drehte seine Hand um … Ich kann es immer noch spüren.
Wie er seine Hand langsam nach unten gleiten ließ und mit dem Mittelfinger die ganze Länge meiner Öffnung entlangtastete, wie seine Handfläche sich über meinen Venushügel legte, der Griff, das leichte Zittern. Hatte ich ihn endlich an die richtige Stelle lenken und davon überzeugen können, dass sich diese entgegen aller Logik nicht unten, sondern weiter oben befand, und konnte ich ihn dann noch davon abbringen, mich auf dieselbe kräftige und systematische Weise zu reiben, die er wohl bei sich selbst anwandte, und stattdessen zu jenen kleinen, zarten Berührungen überzugehen … dann baute sich allmählich etwas auf und auch mein Fuß fing an zu zittern und fiel mit dem gleichen nervösen Rhythmus in Kellys Klopfen ein. Wir waren so böse Mädchen, so böse, so verschwörerisch, und im Doppelpack waren wir noch schlimmer. Sie klopfte. Ich klopfte zurück. Wir hätten Häftlinge sein können, die die Nachricht von einem Gefängnisausbruch an den anderen weitergaben.
    Frank verfolgte entschlossen seine Mission, doch mein andauerndes dirigierendes Umlenken verwirrte ihn ein wenig. Einmal flüsterte er mir zu: »Bist du dir sicher, dass es so richtig ist?« Ich war mir sicher, ich war mir plötzlich sogar so sicher, dass ich meine Hände auf Franks Handgelenk legte.
    »Ja«, erwiderte ich - ich glaube, ich sagte es laut. Mit beiden Händen ergriff ich sein Handgelenk, führte ihn an der richtigen Stelle auf und ab sowie in kleinen Kreisen herum und hielt ihn zurück, so dass ihm nichts anderes übrigblieb, als mich sanft zu berühren. Immer und immer wieder folgten wir einem Muster aus Kurven und Kreisen, meine Hände legten sich um seine, man hätte meinen können, ich würde ihm das Schreiben beibringen.
    »Bist du dir sicher?«, fragte er erneut.
    Erst jetzt wird mir bewusst, dass er mich wahrscheinlich
bestens verstanden hatte, aber durch mein gemurmeltes »Ja, ja, ja …« erregt wurde und die Vorstellung genoss, ich könnte mich dank ihm derart vergessen, dass es mir nicht einmal etwas ausmachen würde, wenn Kelly und Kevin mich aufschreien hörten.
    Jahre später saßen Kelly und ich bei einem Glas Wein und das Gespräch kam auf die Zwillingsbrüder. Älter, perverser und leicht betrunken wie ich war, sagte ich: »Weißt du, vielleicht hätten wir irgendwann mal tauschen sollen.«
    Und Kelly antwortete: »Wieso bist du dir so sicher, dass wir das nicht getan haben? Sie sind doch total auf dieses Zwillingszeug abgefahren, erinnerst du dich nicht? Ständig haben sie die Plätze getauscht, um die Lehrer dranzukriegen, warum sollten sie das nicht auch bei uns versucht haben?«
    Allein der Gedanke entsetzte mich, aber sie hat Recht, man kann es sich mühelos ausmalen. Die beiden, wie sie am Imbissstand Pläne aushecken, zurückkommen und einfach auf den jeweils anderen Sitz rutschen. Wie sie später in ihren Zimmern Bemerkungen darüber austauschen, inwieweit Kelly und ich uns unterscheiden oder ähneln. Ich sah sie vor mir, wie sie an ihren Händen schnupperten, wie Jungs - und Männer - das eben so tun, und den vereinten Duft von ihr und mir einatmeten.
    Ich verbarg mein Unbehagen und sagte: »Das würde erklären, warum ich ihm dieselben Dinge immer und immer wieder von neuem beibringen musste.«
    Kelly lachte. Noch immer glaubt sie bereitwillig an den Mythos, dass ich die erotischere von uns beiden bin, dass ich die Risikofreudige und Vorreiterin bin, obwohl ihr Klopfen vom Vordersitz, das nun Jahre zurücklag, uns hätte sagen sollen, dass dem nie so gewesen ist.
    Während die Gebrüder Pressley zum Imbissstand gingen,
um für mich Popcorn und für sie Twizzler zu holen, kletterte ich flink und kichernd auf den Vordersitz und schaute mir bis zu ihrer Rückkehr zusammen mit Kelly den Film an. Der Besitzer des Drive-in-Kinos zeigte eine Menge alter Streifen. Vermutlich hatte er herausbekommen, dass die Kinder überhaupt nicht aufpassten und er auf diese Weise geschickt Geld sparen konnte. Doch Kelly und ich schauten hin, und wir liebten Katherine, Bette, Lana und Ingrid. Wir sahen zu, wie sie in elegante Räume hinein- und wieder herausstürmten, weinten und mit Martini-Gläsern warfen, in den Zeugenstand traten, zu wunderschönen Verrückten wurden, ausnüchterten, ihren Lippenstift überprüften und in Richtung
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