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Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Titel: Ein Mann wie du hat mir gefehlt
Autoren: Emma Merritt
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für die Kinder tun.”
    Von den Marches war Rachel dazu angehalten worden, gute Werke zu tun. Dabei war jedoch ihr eigener Idealismus mit der Zeit geschwunden, als sie entdecken musste, dass die Reichen nicht wirklich daran interessiert waren, ihren Namen mit Wohltätigkeit und guten Akten in Verbindung gebracht zu sehen. Rachel hatte bald gelernt, dass die Arbeit für Wohlfahrtsorganisationen nur eine Verpflichtung war wie alles andere im Leben der Marches, etwas, in das man keine Gefühle investierte.
    “Außerdem will ich auf dem Areal mehrere historische Gebäude wiederaufbauen. Leighton hat mir das Gebäude verkauft, das seiner Firma als erstes Lagerhaus diente, ein altes Bahndepot im Rio Grandy Valley. Und er überlässt mir einige der ersten Ladentheken, die aus der Jahrhundertwende stammten. Wenn ich den Besitz kaufe, möchte ich, dass all die Gebäude restauriert werden, so dass die Allgemeinheit Anteil haben kann an der Hinterlassenschaft vo n Halston und Leighton.”
    Rachel war sprachlos vor Überraschung. Lucas entsprach so gar nicht dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte. Sie war gerührt, wie er sich für die Belange von Morris Leighton einsetzte. “Was ist los?” fragte Lucas. “Finden Sie die Idee nicht gut?”
    “O doch”, stammelte Rachel. “Ich … ich bin nur …
    überrascht.””
    “Warum?” fragte er.
    “Ich hätte nicht gedacht, dass er so großzügig ist, wenn man bedenkt, dass Sie seine Ladenkette gekauft haben”, sagte Rachel.
    Lucas legte seine Hand leicht auf Rachels Arm, so als könne diese Geste ihre Zweifel fortwischen. “Leighton war bankrott.
    Ich glaube, wir waren uns gegenseitig eine große Hilfe. Er ist mir dankbar, dass ich das Leighton-Erbe halte, und erfreut sich auch, der Lucky Brand Children’s Ranch helfen zu können.”
    Rachel blickte auf die Hand, die auf ihrem Arm lag.
    “Wohlhabende Leute sind nicht notwendigerweise Ungeheuer”, sagte Lucas. “Es stimmt nicht, dass die Reichen nur Untugenden besitzen und die Armen nur Tugenden.”
    Rachel entzog ihren Arm seiner irritierenden Berührung. “Es sollte keine Kritik sein.”
    “Nein, sicher nicht”, sagte Lucas und fügte weich hinzu: “Ich habe es gelernt, mit der öffentlichen Meinung fertig zu werden.
    Aber was sie von mir denken, das ist mir wichtig.”
    Wie hyp notisiert sah sie ihm in die Augen. Er zwinkerte ihr zu und sagte: “Sie sollten besser aufpassen, wohin Sie fahren, Rachel. Sonst fahren sie in das …”

    Erschrocken wandte Rachel ihre Aufmerksamkeit wieder dem Weg zu und schrie auf.
    “In das Feld”, sagte er.
    “Wie konnten Sie nur!” rief Rachel empört aus, als sie das Lenkrad herumriss.
    “Ich?” fragte Lucas lachend. “Sie sitzen doch am Steuer.
    Machen Sie mich nicht für Ihre Unachtsamkeit verantwortlich.”
    Wie recht er hatte. Lucas Brand war ein Kunde, nichts weiter.
    Daran wollte sie sich von jetzt an erinnern.
    “Wir sind da”, sagte Lucas, als sie durch das Tor fuhren.
    Eingehämmert in ein riesiges schmiedeeisernes Hufeisen stand der Name Lucas Brand. In der Ferne auf einem Hügel erhob sich das Ranchhaus, ein zweistöckiges weißes Steingebäude, streng und Eindrucksvoll wie die Landschaft.
    “Es ist prachtvoll, Lucas”, sagte Rachel.
    “Ja”, erwiderte er, die Augen von unglücklichen Erinnerungen überschattet, “das ist es. Ich habe die Ranch vor fünfzehn Jahren gekauft, als Debra und ich umziehen wollten.
    Ich habe mich in San Antonio nicht wohl gefühlt und wollte aufs Land zurück.” Seine Miene verhärtete sich, und er zögerte kurz, bevor er fortfuhr: “Das ursprüngliche Haus liegt am hinteren Ende des Besitzes. Wir haben es innen völlig renoviert. Dort wohnen Dugan und Molly. Debra war nicht recht für das ländliche Leben geschaffen. Deshalb habe ich dieses neue Haus für sie gebaut.”
    Als Rachel unter einer Eiche geparkt hatte, stieg Lucas aus und öffnete ihr den Wagenschlag. “Gehen wir hierher und nehmen unser Bad”, sagte er mit jenem trägen Lächeln, das Rachel inzwischen als seine Eigenart erkannte.
    Die Bemerkung war so unschuldig, dass Rachel keinen Anstoß nehmen konnte. Und doch war sein Blick so zärtlich, die Stimme so sinnlich, dass sie meinte, es sei besser, die Flucht zu ergreifen. Oder spielten ihr vielleicht nur ihre eigene Phantasie und ihre Gefühle einen kleinen Streich? Er ergriff galant ihre Hand und half ihr beim Aussteigen.

3. KAPITEL
    Wir gehen wohl besser durch den Hintereingang”, sagte Lucas. “Ich
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