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Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Titel: Ein Mann wie du hat mir gefehlt
Autoren: Emma Merritt
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Sorge, altes Mädchen. Miss Amanda und ich, wir werden uns um dich kümmern.”
    Mandy legte ihr sommersprossiges Gesicht an den Nacken der Kuh und sagte mit liebevollem Tadel: “Du dummes Tier, warum bist du denn aus dem großen Stall weggegangen?” Dann sah sie Lucas mit ihren braunen Augen an. “Wie sollen wir sie denn jetzt zurückbringen?”

    “Wir lassen sie hier. Worthy wird ihr Kalb hier bekommen, mit mir als Doktor und dir als Krankenschwester.”
    “Aber du bist doch kein Tierarzt”, rief Mandy voller Angst.
    “Stimmt, Mandy, dann muss sich Worthy eben mit einem Geburtshelfer zufrieden geben. Das hat sie nun davon. Einfach fortzulaufen.” Sein Tonfall war fast scherzend, doch seine Miene war ernst. .
    Rachels Blick hing an Lucas Brand. Sie erinnerte sich an ein Interview, dass die Texas Monthly mit ihm gemacht hatte. Der Journalist hatte Lucas als ruhig, gelassen und gebieterisch geschildert, als einen Mann, der es gewohnt war, die Ängste und Befürchtungen anderer in kritischen Situationen zu beschwichtigen. Offensichtlich war er ein Mann, der den Stier bei den Hörnern packte. Der Vergleich, der ihr da in den Sinn gekommen war, ließ sie schmunzeln. Sie wandte ihren Blick wieder der Kuh zu. Nun gut, Worthy war beileibe kein Stier.
    Aber die Situation forderte rasches Handeln.
    “Vielleicht kann ich Ihnen helfen.” Sie trat durch das Gatter in die Box.
    Zwei Köpfe fuhren herum und blickten in Rachels Richtung.
    Lucas war so perplex, daß er keine Worte fand. Die Frau, die so plötzlich aufgetaucht war, bot einen liebreizenden Anblick.
    Rachel war hochgewachsen und schlank. Blondes schulterlanges Haar umrahmte ein Gesicht, in dem zuerst die strahlenden grünen Augen auffielen. Sie sah aus, als wäre sie Mitte’ Dreißig.
    Neugierig wanderte Lucas’ Blick von der weißen Bluse zu dem schwarzen Rock und weiter hinunter zu den wohlgeformten Beinen.
    Als weder das Kind noch der Mann eine Antwort fanden, sagte Rachel: “Ich würde gern helfen, wenn ich darf.”
    “Danke für das Angebot”, murmelte Lucas schließlich. “Aber Sie sehen nicht wie eine Hebamme aus.”
    Seine grauen Augen, die warm und freundlich blickten, waren die schönsten, die Rachel je gesehen hatte. Sie konnte sich einfach nicht von seinem Blick lösen. “Bin ich auch nicht”, erwiderte sie. “Und ich muss sagen, Sie entsprechen auch nicht ganz dem Bild, das ich mir von einer Hebamme mache. Aus einem unerfindliche n Grunde habe ich mir immer eine Frau darunter vorgestellt.”
    Lucas lachte ein tiefes, ‘volles Lachen. “Gegen eine männliche Hebamme wäre nichts einzuwenden im Zeichen der Gleichberechtigung, Ma’am.”
    Rachel sah das schwarze Haar, die herben Züge, die fröhlichen grauen Augen, und ihr war, als erriete der Mann jeden ihrer Gedanken. “Ich habe meinen Wagen hier”, sagte sie,
    “und könnte schnell Hilfe holen.”
    Er richtete sich auf den Knien auf und schob den Hut aus der Stirn. “Was hat Sie hierher verschlagen?” fragte er neugierig.
    “Auf diesen abgelegenen Teil der Ranch? Sie haben sich doch nicht verirrt?”
    Rachel schüttelte den Kopf. “Ich bin Rachel March, Ihre Sechs Uhr früh Verabredung.”
    “Verdammt!” sagte er tonlos und rieb sich über die Stirn. In seinem Eifer, Mandy und ihre streunende Kuh zu finden, hatte er seine Verabredung ganz vergessen. Er sah auf seine Armbanduhr. Halb zehn. “Tut mir leid. Ich habe gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist.”
    “Als ich in Ihrem Haus auf Sie wartete, dachte ich schon, dass meine Sekretärin mir einen falschen Termin genannt hat.
    Schließlich habe ich Ihre Haushälterin überredet, mir den Weg hier heraus zu beschreiben.”
    Lucas schüttelte den Kopf und lachte entschuldigend. “Nein, Mrs. March, Sie haben sich nicht geirrt. Ich wollte mich so früh mit Ihnen treffen, weil ich heute so viele Grundstücke wie möglich besichtigen will. Allerdings hatte ich keine Ahnung, dass ich heute einem Kalb zur Welt helfen muss. Und am frühen Nachmittag muss ich schon nach New York.” Reuevoll sahen die schönen grauen Augen sie an, und ein Lächeln vertiefte die Lachfältchen um den Mund und in den Augenwinkeln. “Ich kann Sie vollkommen verstehen. Verabredungen um sechs Uhr in der Früh sind unüblich. Ich entschuldige mich für die Ungelegenheit, die ich Ihnen verursacht habe.”
    Als Rachel in seine Augen sah, wusste sie, dass sie Lucas Brand nicht lange böse sein konnte. “Wenn man drei Kinder hat”, sagte sie, “im
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