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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre
Autoren: ANNE HERRIES
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„Ich war wütend, weil Rosalyn mich des Mordes zu bezichtigen schien, obwohl ich dachte, dass du die Tat begangen haben könntest. Wäre Onkel Bernard mir über den Weg gelaufen, nachdem Beatrice mir erzählt hatte, was er ihr anzutun versucht hatte, hätte ich ihn bestimmt verprügelt. Vielleicht hätte ich ihn sogar umgebracht, wenn ich dazu imstande gewesen wäre. Allerdings hätte ich ihn dann eigenhändig erwürgt und nicht erschossen. Ich habe eine Abneigung gegen Schusswaffen. Das sind so scheußliche Dinger, die immer schrecklichen Lärm machen.“
    „Oh, Freddie!“ Beatrice stand auf, ging zu ihm und küsste ihn auf die Wange. Dann sah sie den Schwager an. „Ich hoffe, du verzeihst uns, Damian. Ich vermisse Rosalyn nämlich sehr und könnte es nicht ertragen, wenn wir künftig keinen Kontakt zueinander haben würden.“
    „Ich wäre ein Ekel, würde ich weiterhin einen Groll gegen euch hegen, nicht wahr, Beatrice?“, fragte er und lächelte sie an. „Natürlich hat Rosalyn dir und ihrem Bruder schon verziehen. Auch ich tue das.“ Er hinkte zu seiner auf dem Sofa sitzenden Gattin und ließ sich umständlich neben ihr nieder.
    „Warum bist du nicht mehr im Bett?“, fragte sie und sah ihn besorgt an. „Offensichtlich bereitet die Beinwunde dir immer noch starke Schmerzen.“
    „Ach, das ist nur ein Kratzer“, murmelte er und schaute sie schelmisch an. Angesichts seines Lächelns stockte ihr das Herz. Er war zu ihr zurückgekommen. Alle dunklen Wolken hatten sich verzogen. „Und daran bin nur ich schuld“, fuhr er fort. „Jede andere Frau hätte mir das schon längst unter die Nase gerieben.“
    „Hattest du denn einen Unfall?“, wollte Frederick wissen.
    „Ja, so könnte man es nennen“, antwortete Damian mit einem Blick auf die Gattin. Das große Blumenbouquet fiel ihm auf, und er lächelte schief. „Ist das von einem Bewunderer?“
    „Von einem früheren Bewunderer“, erklärte sie. „Er wollte sich bei mir entschuldigen.“
    „Ah, ich verstehe.“ Damian nickte. „So etwas habe ich mir gedacht.“
    „Damian?“ Sie schaute ihn an, doch der gequälte Ausdruck, den er bisher in den Augen gehabt hatte, war nicht mehr zu sehen. Es war ersichtlich, dass er sich über das Angebinde des Comtes amüsierte. Sie war erleichtert. So war er wieder der Mann, den sie liebte und mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. „Ich glaube, ich werde die Blumen behalten.“
    „Ja, warum nicht?“ Damian sah den Schwager an. „Warum setzt du dich nicht, Freddie? Möchtest du ein Tässchen Tee oder lieber von dem köstlichen Burgunder kosten, den ich hier entdeckt habe? Ich habe mehrere Kisten davon erstanden. Wenn du möchtest, kannst du einige mitnehmen.“ Er stand auf. „Sollen wir die Damen ein Weilchen allein lassen, damit wir in meinem Arbeitszimmer einige Angelegenheiten regeln können?“
    „Regeln?“ Frederick sah etwas alarmiert aus, erinnerte sich dann jedoch der Unterlagen, die er bei Rosalyn zurückgelassen hatte. „Oh, ich nehme an, du meinst geschäftliche Dinge. Ich habe Rosalyn einige Dokumente gegeben, wette jedoch, dass sie sich bis jetzt nicht die Mühe gemacht hat, sie zu unterschreiben. Ich habe sie nie dazu bringen können, sich für solche Sachen zu interessieren.“
    Rosalyn schaute dem sich humpelnd mit ihrem Bruder entfernenden Gatten hinterher und wandte sich dann der Schwägerin zu, die sich wieder zu ihr auf das Sofa gesetzt hatte.
    „Es ist schön, dich wieder sprechen zu können“, sagte Beatrice und küsste Rosalyn auf die Wange. „Ich war in der Oper so wütend auf Freddie. Danach haben wir uns heftig gestritten, und am nächsten Tag ist er erbost aus dem Haus gestürmt.“
    „Er war bei mir und sehr schlechter Laune. Ich hatte keine Ahnung, dass er sich mit dir gezankt hatte.“
    „Hat er sich dir gegenüber unhöflich benommen?“
    „Er war gedankenlos, wie das manchmal seine Art ist“, antwortete Rosalyn ausweichend. „Ich wage zu behaupten, dass dir das noch nicht aufgefallen ist, aber …“
    „Oh, ich bin mir seiner Fehler sehr bewusst“, unterbrach Beatrice belustigt. „Glaube nicht, dass er in meinen Augen nichts falsch machen kann. Er ist gewohnt, seinen Willen zu bekommen. Ich glaube, er wurde verzogen, Rosalyn. Jetzt muss er jedoch lernen, dass er nicht immer seinen Kopf durchsetzen kann. Er muss mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer Leute nehmen.“
    Rosalyn lächelte verhalten. Die Schwägerin hatte verborgene Fähigkeiten, die sie ihr
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