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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre
Autoren: ANNE HERRIES
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wichtig.“ Rosalyn seufzte. „Es war keine sehr angenehme Unterredung, Damian. Er war nur aus geschäftlichen Gründen bei mir und hat mir gesagt, es bestünde keine Notwendigkeit, weiterhin Kontakt zu pflegen.“
    „Zum Teufel mit ihm! Wie kann er es wagen, dich derart gemein zu behandeln?“ Damian war wütend. „Das reicht! Es war falsch von mir, wegzulaufen.
    Ich hätte bleiben und die Dinge klären sollen. Wir müssen zurück, Rosalyn, und uns dem Skandal stellen. Erst dann werden wir nicht mehr davon betroffen sein.“
    „Zurück nach England? Warum?“ Der Gedanke entsetzte sie. „Warum sollen wir unsere Pläne aufgeben? Und was wird dann aus dem Prinzen? Wie können wir nach England zurück?“
    „Nachdem er jetzt nicht mehr der Thronfolger seines Vaters ist, wird er in England sicher sein. Außerdem würden die Gerüchte uns verfolgen, wenn wir nicht nach England fahren. Begreifst du nicht, mein Schatz. Wir … Ich muss mich den Leuten stellen, die mich einen Mörder nennen. Und ich habe vor, deinen Bruder dazu zu bringen, sich bei dir zu entschuldigen.“
    „Mir ist es gleich, was er sagt oder tut.“ Rosalyn war beunruhigt. Damian konnte in ernste Schwierigkeiten geraten, wenn man nach England zurückkehrte. Vielleicht beschuldigte man ihn sogar offiziell des Mordes.„Nein, ich sehe keinen Grund, warum wir nach England reisen sollten“, fuhr sie fort. „Wir beide wissen, dass du Mr. Harrington nicht erschossen hast. Daher …“
    „Hast du mich nie für einen Mörder gehalten?“, fragte Damian und sah sie gespannt an. „Keinen Augenblick lang?“
    Sie konnte es nicht leugnen, wenn er sie so anschaute.
    „Einige Male habe ich mich gefragt, ob du Mr. Harrington erschossen hast“, räumte sie ein. „Ich glaubte, du hättest das mir zuliebe getan, weil er mich bedroht hatte. Im Herzen wusste ich jedoch, dass zu ihn eher zum Duell gefordert hättest. Ich habe dich nie eines Mordes für fähig gehalten, Damian. Außerdem …“
    „Du hast mich so sehr geliebt, dass du mit mir gekommen bist, ganz gleich, ob der auf mich gefallene Verdacht zutrifft oder nicht. Du hast an mich geglaubt und dein Leben in meine Hände gelegt. Und weil du mir vertraut hast, muss ich zurück. Bitte, begreife das, mein Liebling. Wenn ich dich nötige, bei mir im Exil zu bleiben, könnte ich die Gewissensbisse nicht ertragen. Ich habe schon einmal eine Frau im Stich gelassen, die dann meinetwegen gestorben ist. Sie hat sich aus Schamgefühl umgebracht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du das Gleiche tätest.“
    „Oh, Damian!“, rief Rosalyn aus, hockte sich vor ihm hin und schaute ihn an. „Wie kannst du denken, dass ich mir das Leben nehmen würde?“ Tränen schimmerten in ihren Augen, und er neigte sich zu ihr und wischte sie ihr von den langen Wimpern fort. „Ich liebe dich. Ich würde dir überallhin folgen und das keinen Augenblick lang bereuen.“
    „Du hast mich gefragt, warum ich so rastlos gewesen bin“, äußerte er. „Ich werde versuchen, dir das zu erklären, obwohl ich selbst kaum den Grund kenne. Das ist alles so kompliziert und liegt so viele Jahre zurück. Eines Tages habe ich Helen allein im Park zurückgelassen. Sie bat mich zu gehen, und ich bin ihrer Aufforderung gefolgt, weil meine Gefühle durch das, was ihr angetan worden war, so durcheinandergeraten waren, dass ich mich nicht mehr imstande fühlte, Helen anzusehen. Es war nicht unbedingt ihr Schmerz, an den ich dachte. Ich war so wütend und voller Abscheu und habe dadurch nicht gemerkt, dass sie mit dem Gedanken spielte, sich umzubringen. Es war meine Schuld, dass sie sich das Leben genommen hat. Ich habe sie im Stich gelassen.“
    „Nein!“ Rosalyn legte dem Gatten die Fingerspitzen auf die Lippen, und in ihren Augen schimmerten Tränen. Sie ahnte den Schmerz, den er viel zu lange mit sich herumgetragen hatte. „Nein, mein Liebling. Wie kannst du so etwas denken? Wie kannst du glauben, du seist schuld an Helens Tod? Bernard Harrington hat sie gedemütigt. Sein abscheuliches Verbrechen hat sie dazu gebracht, Selbstmord zu begehen. Wenn sie entschlossen war, sich zu töten, wäre es dir nicht möglich gewesen, sie davon abzuhalten, ganz gleich, wie sehr du dich bemüht hättest.“
    „Ich habe jedoch nichts unternommen, um ihr beizustehen“, sagte Damian, und wieder sprach Traurigkeit aus seinem Blick. „Ich habe Helen allein gelassen, und sie hat sich umgebracht. Ich glaube, das hat sie getan, weil ich meinem Entsetzen und
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