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Ein magischer Schultag

Titel: Ein magischer Schultag
Autoren: Manfred Mai
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kreuz und quer durcheinander. Die Kinder sollten sie an den richtigen Stellen einsetzen. Doch das war gar nicht so einfach.
    Nach zehn Minuten gab es auf allen Arbeitsblättern noch Lücken, auf manchen weniger, auf anderen mehr.
    Mathilda seufzte. Pummel nagte an seinem Bleistift. Shila pulte in der Nase. Lene fingerte ewig in ihrem Mäppchen herum. Und Maxi starrte ein Loch in die Decke. Aber was war das? Plötzlich strahlten alle Kinder.

    „Ich bin fertig!“, rief Pummel.
    „Ich auch! Ich auch!“, kam es aus allen Richtungen.
    Frau Krüger schaute den Mädchen und Jungen über die Schultern und sah nur richtige Lösungen. Sie hob den Kopf und sagte zu Zauberer Alino: „Irre ich mich, oder hast du etwas damit zu tun, dass alle Schüler alles richtig haben?“

    „Ich?“, fragte der kleine Zauberer mit unschuldiger Miene.

    „Ja, du. Genau du!“
    „Du hast eben nur kluge Schüler“, entgegnete Alino. „Darüber solltest du dich freuen.“
    „Nun hör mir mal zu, du kleiner Zauberer“, sagte Frau Krüger, „wenn du den Kindern die richtigen Lösungen ins Heft zauberst, freuen sie sich natürlich. Aber es hilft ihnen nicht weiter.“
    „Warum nicht, wenn doch alles richtig ist?“
    „Weil sie nicht wissen, warum es richtig ist“, antwortete die Lehrerin. „Sie müssen die Dinge begreifen, um zu lernen. Dazu sind wir hier.“
    „Aber das dauert so lange und dann ist mir langweilig.“

    „Tja“, sagte Frau Krüger und zog die Schultern hoch, „Lernen ist manchmal mühsam, da helfen auch keine Zaubertricks. “
    „Schade.“Alino ließ seinen Zauberstab sinken und guckte ziemlich betrübt.
    „Du hast es gut gemeint, das weiß ich“, sagte die Lehrerin. „Und wenn wir mit der Aufgabe fertig sind, darfst du auch wieder etwas vorzaubern.“
    „Au ja!“, riefen die Kinder.
    Aber zuerst musste Alino die richtigen Lösungen wieder von den Arbeitsblättern wegzaubern. Danach waren die Kinder eifriger bei der Arbeit als zuvor, weil sie sich schon auf Alinos Zauberei freuten.

    Mitten in der Stunde klopfte es an der Tür.
    „Herein!“, rief Frau Krüger.
    Die Tür wurde geöffnet. Herein kam die Schulleiterin, Frau Müller, mit dem Schulrat.

    Ein paar Kinder standen auf und grüßten, andere grüßten im Sitzen, wieder andere blieben stumm.
    „Guten Morgen, Frau Kollegin! Guten Morgen, Kinder!“, grüßte der Schulrat freundlich und schaute in die Runde. Die Schulleiterin flüsterte Frau Krüger etwas zu.
    „Was machen Sie denn gerade?“, fragte der Schulrat.

    „Die Kinder haben einen Lückentext bekommen und sie sollen die fehlenden Wörter an den richtigen Stellen einsetzen“, antwortete Frau Krüger.
    „Na, dann wollen wir mal sehen, ob sie das auch können.“Der Schulrat ging durch die Reihen und schaute sich die Arbeitsblätter an. „Erstaunlich“, murmelte er, „wirklich ganz erstaunlich.“
    Die Schulleiterin nickte Frau Krüger lächelnd zu.
    „Was haben Sie denn in Mathematik zuletzt behandelt?“, wollte der Schulrat wissen.
    „Rechteck und Quadrat.“
    „Ich würde gern einen kleinen Test machen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Bitte“, sagte Frau Krüger.
    Der Schulrat forderte die Kinder auf, ein Rechteck und ein Quadrat zu zeichnen.
    „Aber ohne im Heft oder bei euren Tischnachbarn zu schauen!“
    Vor lauter Aufregung wirbelten in einigen Kinderköpfen die Begriffe „Seiten“, „Länge“, „oben“, „unten“, „links“, „rechts“, „gleich lang“, „kürzer“
durcheinander. Deswegen taten sich manche beim Zeichnen ziemlich schwer. Doch schon machte sich der kleine Zauberer unbemerkt ans Werk.
    Und als der Schulrat durch die Reihen ging, murmelte er wieder: „Erstaunlich, außerordentlich erstaunlich!“Er nickte Frau Krüger zu und sagte: „Ich bin jetzt seit neun Jahren Schulrat, aber das habe ich noch nicht erlebt. Alle Schüler haben alles richtig gemacht. Meine Anerkennung, verehrte Kollegin!“
    Mit diesen Worten drückte er Frau Krüger die Hand. Dann drehte er sich um und entdeckte Alino. Er saß auf dem Lehrertisch und rührte sich nicht.
    „Aha, Sie arbeiten also auch mit einer Handpuppe, um die Schüler zu
motivieren“, sagte er und griff nach Alino.

    Frau Krüger und die Kinder hielten den Atem an.
    „Das ist wohl ein kleiner Zauberer“, sagte der Schulrat und nahm Alino hoch.
    „Hilft der euch beim Lernen?“, fragte er die Kinder.
    „Ja“, antworteten einige Schüler. Andere nickten nur.

    „Wenn ich das Ergebnis sehe,
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