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Ein Magier im Monsterland

Ein Magier im Monsterland

Titel: Ein Magier im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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interessiert.
    »Ihr Name begann mit N, glaube ich, nun, N oder M.« Der Schuhbert schüttelte seinen Kopf. »Diese Transportmethode hat viel für sich, vor allem wenn man es eilig hat, aber ich muß zugeben, daß die Explosionen einen ziemlich durcheinander bringen können.«
    »Ein N?« insistierte ich. »Hieß die Frau vielleicht Norei?« Konnte es sein? War meine wahre Liebe auf der Suche nach uns? Durfte ich hoffen, daß sie es nicht mehr länger ohne mich aushielt?
    »Vielleicht war es auch ein S. Verzeiht, aber dieses Klingeln in meinen Ohren, versteht Ihr? Ich bin mir absolut sicher, es war entweder ein N oder ein M oder ein S. Es muß einer der drei Buchstaben sein, ich glaube es zumindest.«
    Konnte dieser Schuhbert sich nicht etwas genauer ausdrücken? Es mußte einfach Norei sein! Oder doch nicht? Die Botschaft würde mir vielleicht einen Hinweis geben.
    »Welche Botschaft hatte sie mitzuteilen?« fragte ich. »Erwähnte sie Ebenezum?« Einen kurzen Augenblick blieb mir die Stimme im Hals stecken. »Sagte sie etwas über… Wuntvor?«
    »Ich glaube schon, ja vermutlich fiel einer dieser Namen. Aber wie fing ihr Name an, ich komme einfach nicht drauf.«
    Meinem Meister wurde das alles offensichtlich zu viel. Er trat vor, die mächtigen, buschigen Augenbrauen vor Besorgnis gerunzelt. Ich muß zugeben, daß ich sehr erfreut darüber war, daß der Magier nun eine etwas aktivere Rolle in diesem kleinen Verhör übernahm. Seine wahrhaft zauberische Scharfsicht würde jeder Angelegenheit auf den Grund gehen! Magie hin, Magie her, er würde diesem Waldgeistchen schon eine Antwort entlocken!
    »Was sagte die Frau zu Euch?« Er nieste kurz und wandte sich dann ab, um sich die Nase zu putzen.
    »Also gut, denken wir nach«, ermunterte sich der Schuhbert. »Aber – wißt Ihr, ich kann es Euch jetzt nicht sagen. Dieser Name! Es ist schon seltsam, wie eine solche Nebensächlichkeit einen beschäftigen kann, aber wenn ich mich einmal in etwas verbissen habe – war es ein M?«
    Der Zauberer versuchte es ein zweites Mal und machte einen Schritt auf den Schuhbert zu. »Könnt Ihr Euch daran erinnern, was die junge Frau zu Euch sagte?« Diesmal nieste er gleich zweimal.
    »Ich könnte zurückgehen und sie nach ihrem Namen fragen. Ich wette, daß ich mich dann an alles ganz genau erinnern werde! Wartet, gebt mir noch eine Chance. Wir Schuhberts werden jetzt endlich eine aktive Rolle in dieser Welt spielen, aktiver als je zuvor! Wir sind wahrhaft dazu entschlossen. Aber Ihr müßt uns eine Chance geben, mit unserer Aufgabe zu wachsen. Ich verspreche, Euch nicht zu enttäuschen. Denn das ist der Schwur der Schuhberts: Wir werden es so lange versuchen, bis wir es richtig machen.«
    Ebenezum bekam noch ein Wort heraus, bevor ihn der Niesanfall überwältigte: »Fort!«
    »O verzeiht, aber ich glaube, das wäre wirklich das beste. Und vergeßt nie: Schuhberts sind die Größten!«
    Er schloß die Augen und stampfte mit den Füßen auf.
    Snarks heulte auf, als die Luft vor ihm explodierte.
    Der Schuhbert lächelte schwach. »Entschuldigung. Hab’ mit der Entfernung noch einige Probleme.« Er legte seine Stirn in Falten. »Was diese junge Frau auch immer sagte, eins weiß ich gewiß: Sie hatte etwas Wichtiges zu sagen. Was genau? Es war eine Sache auf Leben und Tod. So sagte sie zumindest. Leben und Tod. Oder war es Leben oder Tod?«
    Es gab noch eine Explosion. Und dann war der Schuhbert wirklich verschwunden.

 
Kapitel Zwei
     
     
Es gibt so viele Zauberstile, wie es Zauberer gibt. Die meiste Magie ist sicherlich protzig, lärmend und nach dem Geschmack des Pöbels beschaffen, während die bessere Zauberkunst selbstverständlich immer subtil ist; ich denke da an jene winzigen, zarten Veränderungen im Gewebe der Welt, die oft nur das geübte Auge eines anderen Magiers zu erkennen vermag. Von Zeit zu Zeit wird sogar ein solch begnadeter und erfahrener Zauberer wie ich einen Hauch des Bedauerns darüber verspüren, daß er noch nicht alle professionellen Feinheiten seiner Kunst beherrscht; beispielsweise ist es mir bislang noch nicht gelungen, die östliche Fingermagie zu erlernen, mit deren Hilfe ein Zauberkünstler nur durch die Drehung seines Knöchels Blumen zum Singen bringen kann. Doch vielleicht werden meine Finger irgendwann in ferner Zukunft einmal diese besondere Magie beherrschen lernen, dann nämlich, wenn sie des ewigen Hantierens mit den Goldbarren müde geworden sind, die ich für jene protzige und lärmende
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