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Ein letztes Mal...

Ein letztes Mal...

Titel: Ein letztes Mal...
Autoren: Catherine Mann
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sie würde es genießen, des Teufels Advokat für einen Fall zu spielen. Oder vielleicht würde sie hin und wieder im Gerichtssaal auftauchen, um Teil seiner Welt zu sein, statt immer darauf zu warten, dass er Teil der ihren wurde.
    Es war kein Irrtum zu glauben, es würde einige Zeit dauern, um einander wieder zu vertrauen. Aber als sie jetzt auf diesen Mann schaute, in den sie sich ursprünglich verliebt hatte, war sie bereit, alles dafür zu tun, egal, wie lange es dauerte.
    Sebastian wusste auf die Sekunde genau, wann Marianna in den Gerichtssaal gekommen war. Obwohl er ihr den Rücken zuwandte, erfasste ihn dieses untrügliche Prickeln, das ihm verriet, sie war in der Nähe. Er war nicht einen Augenblick unaufmerksam in seinem Fall gewesen, aber er hatte doch die Minuten bis zur Mittagspause gezählt.
    Pünktlich um zwölf unterbrach die Richterin mit einem Schlag ihres Hammers die Verhandlung. Sebastian nahm sich noch einen Moment, um seiner Klientin gut zuzureden, bevor er schließlich seine ganze Aufmerksamkeit auf den hinteren Teil des Gerichtssaals lenkte.
    Er eilte den Gang zwischen den Sitzbänken hinunter. Marianna wartete in der letzten Reihe, kam ihm nicht entgegen und stand nicht einmal auf. War sie hergekommen, um erneut ihren Ärger an ihm abzureagieren? Er hatte Ward gegenüber die Beherrschung verloren. Obwohl seine Faust wehtat und ihm Mariannas Vorhaltungen noch in den Ohren klangen, war er sich sicher, sich richtig verhalten zu haben. Er hatte seine Frau und sein Kind beschützt.
    Unvermittelt blieb er stehen, weil ihm klar wurde, dass er zwar recht wegen Ward hatte, was jedoch nicht hieß, dass Marianna weniger mitgenommen war. Er, Sebastian, hatte die ganze Zeit gewusst, dass der Kerl es auf sie abgesehen hatte. Sie jedoch war davon völlig überrumpelt, aller Illusionen beraubt und noch dazu unsanft behandelt worden. Und während er es gerechtfertigt fand, seine Wut an ihrem Arbeitgeber auszulassen, hätte er ihr vielleicht so etwas wie … Trost spenden können.
    Sebastian überkamen Schuldgefühle. Er konnte regelrecht sehen, wie seine Mutter ihm missbilligend mit dem Finger drohte, er nehme sich nicht genügend Zeit, um sich besser um Marianna zu kümmern. Um seine Familie.
    Dann lächelte Marianna. Und da wusste er, dass er, verdientermaßen oder nicht, eine Gnadenfrist bekommen hatte. Und die wollte er unbedingt voll ausnutzen.
    Sie bedeutete ihm mit gekrümmtem Zeigefinger, sich zu ihr herunterzubeugen. „Sebastian“, flüsterte sie ihm zu, „bitte find eine Besenkammer oder einen leeren Konferenzraum, schnell.“
    Sie musste ihn nicht zweimal bitten. Selbst wenn er einige Aspekte der Ehe mit einer emanzipierten Frau stets als Herausforderung empfunden hatte, so hatte er diese Seite an Marianna immer genossen. Sie mochte bei einem Streit zwar nicht nachgeben, aber sie hielt sich auch nie zurück, wenn sie das wollte.
    Also umfasste er ihren Ellbogen und geleitete sie in den gleichen Konferenzraum, in den er sie vor wenigen Tagen getragen hatte, als sie nach dem Scheidungsurteil ohnmächtig geworden war. Sobald sie eingetreten waren, drängte sie ihn gegen die Tür und reckte sich ihm entgegen, um ihn zu küssen, bevor er auch nur Hallo hätte sagen können. Doch wie hätte er gegen eine Begrüßung protestieren können, die selbst die schönsten Worte weit übertraf?
    Ungestüm erwiderte er ihr wildes Zungenspiel, und allein die Tatsache, dass die Tür nicht abzuschließen war, hinderte ihn daran, Marianna nicht aufs Sofa zu drängen. Himmel, diese Frau überwältigte ihn seit neun Jahren mit ihrer Leidenschaft. Und keines ihrer Probleme hatte je etwas daran geändert.
    Sie seufzte dicht an seinen Lippen. „Ich habe meine Kündigung eingereicht, gleich, nachdem du weg warst.“
    Und er hatte geglaubt, ihre Küsse würden ihn umwerfen! „Wegen meiner Attacke?“ Gebannt sah er sie an, versuchte, jede Nuance ihrer Stimmung zu erfassen.
    „Ich hätte deine Bedenken wegen Ross ernst nehmen sollen.“ Spielerisch strich sie ihm durchs Haar. „Aber ich habe gekündigt, weil es das einzig Richtige war. Er hat sich völlig danebenbenommen.“
    „Und was hast du jetzt vor?“
    Ihre Miene wirkte leicht angespannt. „Ich hoffe, das ist keine Einleitung zu einem Angebot, mein Bankkonto aufzufüllen.“
    Er schwieg, überlegte sich seine Antwort genau. Er war so darauf fixiert gewesen zu gewinnen, dass er ganz vergessen hatte, wie wirkungsvoll ein Kompromiss sein konnte. Die besten
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