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Ein letztes Mal...

Ein letztes Mal...

Titel: Ein letztes Mal...
Autoren: Catherine Mann
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versöhnlich beenden. Und er wollte diese Ehe beenden. Punkt.
    Sebastian kam zum Lift, gerade als sich die Türen schlossen. Er schlug mit den Fäusten dagegen, bis sie wieder aufgingen. Für einen Moment riss Marianna die Augen auf, und er glaubte schon, dass sie ihn jetzt anfauchen, ihm ein paar heftige Worte an den Kopf werfen würde und vielleicht sogar die Ledermappe, die sie an ihre Brust gedrückt hielt.
    Sie senkte hastig den Blick und schaute überall hin, nur nicht ihn an.
    Er stellte sich neben sie, und der Aufzug setzte sich in Bewegung. „Wie geht’s Buddy?“
    „Gut.“ Ihre knappe Antwort schien die Musik vom Band für den Bruchteil einer Sekunde zu unterbrechen.
    „Holly hat gestern den Griff von Matthews Eisen neun angekaut.“
    Sein Bruder hatte ihn gedrängt, auf dem Golfplatz achtzehn Löcher zu spielen und sich zu entspannen. Sebastian hatte gewonnen. Er gewann immer. Aber mit dem Entspannen hatte es nicht geklappt. „Zum Glück ist Matthew dieser Tage wegen seiner neuen Verlobten und seiner Kampagne um den Sitz im Senat bester Laune. Holly braucht sich also momentan nicht vor einem Wutanfall zu fürchten.“
    Marianna schien nicht einmal zuzuhören. Seltsam. Sie hatte zwar aufgehört, ihn zu lieben, aber doch nicht die Hunde.
    Normalerweise hielt er nichts von Auseinandersetzungen außerhalb des Gerichtssaals. Er hatte jedoch genug Scheidungen miterlebt, um zu wissen, dass sie, wenn sie die Sache nicht gleich bereinigten, einen Ausbruch nur auf die lange Bank schoben. „Wir können nicht erwarten, nie wieder miteinander reden zu müssen. Abgesehen davon, dass wir einen letzten Gerichtstermin haben, ist Hilton Head eine relativ kleine Gemeinde. Wir werden uns über den Weg laufen.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Und das genügte, um sich vorzustellen, wie sich genau dieser Mund auf seinem Körper anfühlte. Sebastian brach der Schweiß aus.
    Er wischte sich eine Schweißperle von der Stirn, er war noch irritierter als vom Anblick ihrer aufreizenden Pumps. „Sieht so aus, als hätten wir die Regeln der Kommunikation in dieser Vereinbarung festlegen sollen. Mal sehen, ob ich das Ganze richtig verstehe. Wir reden nicht miteinander, außer um ‚Hallo‘ oder ‚Auf Wiedersehen‘ zu sagen. Aber ist ein kurzes Nicken okay, falls wir beide gleichzeitig die Hunde am Strand ausführen? Oder sollten wir dort Zonen abstecken, damit wir uns nicht über den Weg laufen?“
    Sie umfasste ihre Ledermappe fester, den Blick auf die Etagenanzeige des Lifts gerichtet. „Brich keinen Streit vom Zaun, Sebastian. Nicht heute.“
    Was zum Teufel meinte sie damit?
    Er brach nie Streit vom Zaun. Das war sie. Er war der Besonnene, zumindest nach außen hin. Was also war los mit Marianna? Oder vielmehr mit ihm. „Gab es irgendetwas beim Termin mit den Anwälten eben, das nicht so lief, wie du es dir erhofft hattest?“
    Sie lachte leise, ein trauriges Echo ihres hemmungslosen Gelächters, in das sie früher ungeniert ausgebrochen war. Sie lehnte sich an die Messinghaltestange des Lifts. „Keiner gewinnt, Sebastian. Behauptest du das nicht immer von Scheidungsfällen?“
    Da hatte sie recht.
    Sebastian stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Sicher, er bedrängte sie damit, aber es blieb nur noch eine Etage, um eine Antwort von ihr zu bekommen. „Was willst du?“
    Marianna hob den Blick, endlich. Ihn traf fast der Schlag, als er in ihren dunklen Augen das Allerletzte entdeckte, was er erwartet hatte, besonders weil sie seit sechs Monaten getrennt schliefen. Und genau diesem einen konnte er nicht widerstehen, wenn es um diese Frau ging. In Mariannas Augen brannte glühend heißes …
    Verlangen.
    Ihre Ehe hatte auf dem Rücksitz eines Wagens begonnen und endete auch da.
    Mit achtzehn war Marianna mit Sebastian Landis durchgebrannt. Sie hatten es nicht bis in ein Hotel geschafft, bevor die Leidenschaft sie überkommen war, und sich dann in einer Seitenstraße im Auto geliebt. Jetzt, nach dem abschließenden Termin mit ihren Anwälten, überwältigten sie die Hormone – und Emotionen – erneut.
    Und das alles, weil sie einen Anflug von Bedauern in Sebastians Augen entdeckt hatte, als sie schriftlich festgelegt hatten, Buddy und Holly zu trennen. Dieses kleine Anzeichen von Verletzlichkeit bei ihrem fast schon krankhaft gelassenen Mann hatte Marianna völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Und dann erregt.
    Sie hatte versucht, aus dem Konferenzraum zu entfliehen, ehe sie etwas Dummes tat, wie sich ihm
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