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Ein letztes Mal...

Ein letztes Mal...

Titel: Ein letztes Mal...
Autoren: Catherine Mann
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Ordnung?“
    „Ich glaube, nicht, aber ich habe ja erst heute früh einen Schwangerschaftstest zu Hause gemacht.“
    Er kam zu ihr herüber. „Du hast das erst heute herausgefunden? Du warst noch nicht einmal beim Arzt?“
    Sie widerstand dem Drang, aufzustehen und ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust zu tippen. Wahrscheinlich würde sie ihm sowieso nur noch einmal ohnmächtig vor die Füße sinken. „Hör auf, die Stimme gegen mich zu erheben.“
    Er lachte gereizt. „Das ist mal etwas Neues. Normalerweise bist du diejenige, die laut wird.“
    „Setz dich hin und hör mir zu, bitte.“ Sie wartete, bis er sich neben sie aufs Sofa gesetzt hatte, was seinen Körper in verlockende Nähe zu ihrem brachte.
    Marianna schluckte hart, bevor sie anfing. „Ich weiß, es klingt seltsam, aber zunächst konnte ich es einfach nicht glauben, dass ich tatsächlich endlich schwanger bin.“
    „Und das ist auch das Thema, worüber du nächste Woche mit mir sprechen wolltest.“
    „Ja, sobald ich Gelegenheit hatte, mir die Schwangerschaft von einem Arzt bestätigen zu lassen.“
    Sie wartete einen Moment, damit Sebastian Gelegenheit hatte, die Information zu verarbeiten. Die Aussprache verlief nicht annähernd so schlecht, wie sie befürchtet hatte. Vielleicht konnten sie trotz all der harten und verletzenden Worte, die sie einander im Laufe der Jahre an den Kopf geworfen hatten, zivilisiert miteinander umgehen, wenn es um ihr Kind ging.
    Sebastian legte einen Arm über die Sofalehne und berührte dabei fast Mariannas Schultern. „Eins verstehe ich allerdings immer noch nicht.“
    Sie wurde nervös, bemüht, seine Wärme zu ignorieren, als er ein Stückchen näher rückte. Sie konnte und würde auf keinen Fall Emotionen gestatten, die Atmosphäre zwischen ihnen beiden zu trüben, denn Frieden und Sachlichkeit waren umso wichtiger, da das Glück ihres Kindes auf dem Spiel stand. „Und das wäre?“
    „Wenn du heute Morgen den Schwangerschaftstest gemacht hast, warum hast du mir dann nicht vor dem endgültigen Scheidungsurteil Bescheid gesagt?“
    Mariannas Puls begann, immer schneller zu schlagen. So viel also zu ihrer Hoffnung, dieses Gespräch würde gut verlaufen.
    Sie hätte wissen müssen, dass er diesen Punkt nicht einfach übergehen würde, und vielleicht war seine Hartnäckigkeit genau der Grund dafür, dass sie ihm nichts gesagt hatte. Was, wenn er versucht hätte, das Scheidungsverfahren zu stoppen? Dieser Mann hatte ihrem Herzen genug Wunden zugefügt. Sie hätte es nicht ertragen können, ihn sagen zu hören, dass er dem Baby zuliebe verheiratet bleiben möchte, besonders weil er sie damals überhaupt nur wegen einer ungewollten Schwangerschaft geheiratet hatte.
    „Sebastian, das ändert rein gar nichts an unserer Situation.“
    „Und ob es das tut.“
    Sie stand auf, weil sie fix und fertig war und dringend Abstand brauchte. „Ich melde mich bei dir, sobald ich beim Arzt war.“ Sie nahm ihre Aktenmappe vom Konferenztisch und ging Richtung Tür. „Uns bleibt noch Zeit, um das Besuchsrecht und den Unterhalt zu regeln.“
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, stand Sebastian hinter ihr an der Tür. „Das meine ich nicht. Glaubst du wirklich, ich hätte die Scheidung durchgezogen, wenn du mir Bescheid gesagt hättest?“ Er strich ihr mit der Hand sanft über den Nacken, eine Geste, die so gar nicht zu seinen schroffen Worten passte. „Oder war das, indem du die Nachricht verheimlicht hast, genau deine Absicht? Damit du mich so weit wie möglich ausnehmen kannst?“
    „Das ist nicht fair.“ Obwohl sie zugeben musste, dass man das durchaus so sehen konnte, wusste sie auch, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Sie drehte sich um, um ihm ins Gesicht zu schauen – und damit sich von seiner verführerischen Liebkosung zu lösen. „Wir waren schon einmal drauf und dran, Kontakt zu Scheidungsanwälten aufzunehmen, als wir davon hörten, dass ein kleines Mädchen zur Adoption freigegeben werden sollte. Für Sophie blieben wir zusammen, und es machte keinen Unterschied für uns. Im Gegenteil, wir entfremdeten uns danach noch weiter. Ich kann – und werde – das nicht noch einmal durchmachen.“
    „Bring nicht …“ Er hielt abwehrend eine Hand hoch, seine Miene unbeweglich, kalt. „Bring nicht ihren Namen ins Spiel, um die Diskussion in eine andere Richtung zu lenken.“
    Vor acht Monaten hätte sie alles dafür gegeben, wenn sie sich in ihrer Trauer um Sophie, die ihnen ohne jede Vorwarnung
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