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Ein Leben voller Liebe

Ein Leben voller Liebe

Titel: Ein Leben voller Liebe
Autoren: Christine Flynn
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drückte, auf die Chase zeigte. »Ich kümmere mich um das Bad, während du deine Unterlagen durchgehst. Wir fahren nur noch den Computer herunter.«
    Mütterlicher Instinkt gewann die Oberhand. »Schon gut, ich bade ihn lieber selbst. Ich habe heute noch nicht viel von ihm gesehen«, erklärte sie, um die Zurückweisung nicht so schroff klingen zu lassen. »Trotzdem vielen Dank.«
    Chase runzelte die Stirn. Alex wirkte heute Abend leicht gereizt, seit er ihr eröffnet hatte, dass ihr Haus bald fertig wurde.
    Er ahnte, was in ihr vor sich ging, und er wollte sie beruhigen, doch nicht jetzt.
    »Also, Sportsfreund«, sagte er und scheuchte Tyler zu seiner Mom. »Baden und ab ins Bett. Morgen machen wir weiter, wo wir jetzt aufgehört haben.«
    Der Junge drehte sich noch einmal um, ging zurück und beugte sich vor. Chase überlegte nicht lange und umarmte ihn. Nach dem Sportlergruß und einer zweiten Umarmung marschierte Tyler endlich zu seiner Mom und wischte sich mit dem Saum des weiten TShirts über die Nase.
    Alex war eindeutig zerstreut, sonst hätte sie ihren Sohn sofort ermahnt. Sie dachte daran, dass sie sich ihren Träumen hingegeben hatte. Doch ihr Sohn sollte nicht auch leiden, wenn seine Hoffnungen wie die ihren zerstört wurden. Dafür war er noch zu jung und zu unschuldig.
    Tyler redete pausenlos über Chase, als sie Tom, die Maus und die Goldfische fütterten, während des Badens und beim Schlafengehen. Chase ließ ein Modell des neuen Gebäudes anfertigen und wollte es Tyler zeigen, wenn Alex einverstanden war. Und Tyler wollte wie Chase Häuser bauen. Und er wollte Krücken haben wie Chase. Er wollte ganz einfach wie Chase sein.
    »Wie wäre es, wenn du nur du selbst bist?« fragte sie lächelnd.
    »Ich liebe dich nämlich so, wie du bist.«
    »Aber liebst du ihn denn nicht auch?« fragte er verblüfft.
    Ja, ich liebe ihn, dachte sie. »Ich liebe viele Menschen«, erwiderte sie ausweichend. »Aber dich liebe ich am meisten.«
    »Er ist doch echt gut, oder?«
    »Ja, Schatz, er ist echt gut.« Sie drückte einen Kuss auf die Sommersprossen auf seiner Nase. »Schlaf jetzt.«
    »Mom?«
    »Was ist?«
    »Griffin hat einen Dad. Kann ich auch einen haben?«
    Ach, Tyler! »Irgendwann vielleicht.«
    »Kann ich Chase Daddy nennen?«
    Sie schaltete das Licht aus, damit er nicht sah, wie blass sie wurde. »Nein, Schatz«, flüsterte sie und streichelte seine Wange. »Ryan ist Griff ins Vater. Chase ist dein Freund.«
    »Oh.«
    Sie wünschte ihm eine gute Nacht, und er gähnte und kuschelte sich tiefer in die Kissen, während sie zur Tür ging. Tyler hatte ihre Antwort erstaunlich gut hingenommen. Vielleicht löste sich das Problem ja von allein, wenn sie in einigen Tagen nach Hause zurückkehrte.
    Noch vor einer Stunde hatte sie diesen Tag gefürchtet.
    Das tat sie noch immer, doch sie musste ihren Sohn schützen.
    In der Küche nahm sie sich die Unterlagen für zwei Operationen vor, die sie morgen durchführen würde. Das lenkte sie von ihren aufgewühlten Gefühlen ab.
    Sie saß noch an der Kücheninsel und arbeitete konzentriert, als Chase eine Stunde später hereinkam.
    »Ich dachte, du wärst bei Tyler.«
    Sie blickte hoch, während er hinter ihren Hocker trat.
    Er stützte sich mit den Krücken ab, legte ihr die Hände auf die Schultern und massierte die verkrampften Stellen.
    »Du solltest auch ins Bett gehen.«
    »Ich muss mich konzentrieren.«
    »Kannst du dich denn im Bett nicht konzentrieren?«
    »Nicht auf eine infizierte Bruchstelle, die nicht zusammenwächst.«
    »Ich will lieber keine Einzelheiten hören.«
    »So wäre es dir auch ergangen, wären deine Knochen nicht so gut verheilt und hätten die Antibiotika nicht gewirkt.«
    »Da ich das nun weiß, könnte ich mich auch nicht konzentrieren«, flüsterte er und küsste sie auf den Hals.
    Sie wusste nicht, wie er das anstellte. Innerhalb von Sekunden löste er die Spannung an einigen Stellen und erzeugte welche an anderen. Er brauchte sie nur zu massieren und zu küssen.
    »Wie lange arbeitest du noch?«
    Sie schloss die Akte. »Ich bin fertig.«
    »Dann habe ich den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Ich möchte mit dir wegen deines Hauses reden.«
    Er setzte sich auf einen Hocker. In der Küche war nur das Summen des Kühlschranks zu hören. Alex blieb fast das Herz stehen, als Chase ihre Wange streichelte. Meistens nahm er sie danach in die Arme, doch jetzt griff er nach ihrer Hand.
    »Vielleicht glaubst du, dass du gehen musst, sobald dein Haus
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