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Ein Leben voller Liebe

Ein Leben voller Liebe

Titel: Ein Leben voller Liebe
Autoren: Christine Flynn
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Krücken von ihr.
    »Es ging reichlich wild zu«, meinte er in Anspielung auf das Chaos im Restaurant. »Ich war noch nie in einem solchen Lokal.«
    »In einem so lauten?«
    »In einem Lokal für Familien.« Die Muskeln unter dem Hemd spannten sich an. »Ich hatte keine Ahnung, wie es da ist.«
    »Was meinst du?«
    »Kinder und Eltern.« Die Knöchel an den Händen traten weiß hervor, so fest hielt er die Krücken. »Sie haben sich prächtig unterhalten.«

    Er stand am Fußende des Betts. Die Doppeltüren zum Korridor waren geschlossen.
    Jetzt sah Alex, was er vorhin betrachtet hatte, und sie erkannte auch die darauf abgebildeten Leute, bis auf das Baby. Es waren Fotos der Malones, Ryan und Tanner mit ihren Eltern und einem Kleinkind. Das musste Chase sein.
    Im Album hatte es keine Bilder von ihm gegeben. Niemand, der es betrachtete, hätte etwas von seiner Existenz geahnt.
    »Der Detektiv berichtete«, sagte er scharf, »dass diese Fotos Elena und Walter angeboten wurden, als sie mich adoptierten.
    Sie lagen in der Akte des Anwalts, der die Adoption betreute.
    Die Harringtons haben nur Fotos genommen, auf denen ich allein zu sehen war.«
    »Verstehe.« Alex griff nach den Bildern. »Kein Wunder, dass du so still wurdest, als du dir das Album angesehen hast.«
    Außerdem hatte er erst richtig begriffen, was ihm entgangen war, als er seine kleinen Nichten und Neffen mit deren Eltern gesehen hatte.
    »Es sind nur Fotos«, sagte er leise, als wollte er ihre Bedeutung herunterspielen.
    »Sie sind ein Teil deiner Vergangenheit.«
    »Meine Vergangenheit ist ein schlechter Witz«, erwiderte er abfällig. »Meinen Brüdern ging es nicht gut, aber wenigstens lebten sie nicht mit einer Lüge. Sie wussten, wer sie sind und woher sie kommen. Ich habe fast mein halbes Leben lang versucht zu verstehen, wieso sich die Leute, die ich für meine Eltern hielt, nichts aus mir machten.«
    Ein bitterer Unterton schlich sich in seine Stimme ein.
    »Für meine Mutter war ich nichts weiter als Besitz, und für den Mann, den ich für meinen Vater hielt, war ich noch weniger.
    Ich versuchte alles, um von ihm anerkannt zu werden.
    Aber es reichte ihm nie. Ich war einfach nicht gut genug.
    Das war auch nicht möglich, da ich nicht wirklich sein Sohn war. Sprich also nicht über meine Vergangenheit!«
    Er stand zornig vor ihr und hielt die blauen Augen auf sie gerichtet. Verärgert, weil er die Beherrschung verloren hatte, wollte er sich abwenden.
    Alex hielt ihn am Arm fest. »Chase, bitte. Es tut mir Leid. Der heutige Abend war schwer für dich, das weiß ich. Ich möchte dir helfen und es nicht noch schlimmer machen.«
    »Ich bin keiner der Bedürftigen, um die du dich ständig kümmerst«, wehrte er ab. »Ich komme allein klar.«
    Alex wich zurück. Sie wusste, was er durchgemacht hatte, doch seine abweisende Haltung verletzte sie trotzdem.
    »Tut mir Leid, wenn ich dich gestört habe«, sagte sie und ging zur Tür.
    Er murmelte eine Verwünschung, holte sie nach zwei Schritten ein und legte ihr die Hand auf die Schulter. Als sie sich umdrehte, griff er hastig wieder nach der Krücke.
    »Das hast du nicht verdient«, erklärte er. Sie hatte Verständnis gezeigt. Wahrscheinlich hatte er sich deshalb gegen sie gestellt. Sie kannte ihn zu gut, ihn und seine Fehler. Trotzdem ertrug sie ihn. »Geh nicht«, bat er und berührte ihre Wange. Es erleichterte ihn unbeschreiblich, dass sie nicht auswich. »Du hast selbst gesagt, dass der Abend schwierig war. Das darf ich aber nicht an dir auslassen.«
    Die Entschuldigung entwaffnete sie, und als er sich abstützte und sie langsam in die Arme zog, hatte sie schon vergessen, warum sie gehen wollte.
    Er brauchte sie. Chase holte so tief Atem, dass ihre Brüste gegen seine Brust drückten, und die Anspannung verließ seinen Körper, als er wieder ausatmete und das Gesicht an ihren Hals presste.
    Sie legte ihm die Hand in den Nacken, um ihn zu trösten, und sie zog sich auch nicht zurück, als seine Lippen über die Haut an ihrem Hals strichen.
    Behutsam ließ er den Mund zu ihrem Ohr wandern, schob die Finger in ihr Haar und zog ihren Kopf zurück, damit er ihren Hals küssen konnte. Ihr Herz klopfte schneller, als ihre Lippen sich berührten.
    Es kam ihr gar nicht in den Sinn, sich von ihm zu lösen.
    Als er sie fester an sich drückte, fielen die Krücken auf den Teppichboden. Chase ließ sich auf die Bettkante sinken. Alex stand zwischen seinen Beinen und legte ihm die Hände auf die Schultern,
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