Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Leben voller Liebe

Ein Leben voller Liebe

Titel: Ein Leben voller Liebe
Autoren: Christine Flynn
Vom Netzwerk:
volle Wucht des Aufpralls abbekommen. Alex griff nach der Nagelbürste. Die Art des Unfalls erklärte, wieso der kräftige Oberschenkelknochen durch die Haut gedrungen war.
    Sie hatte bereits die Röntgenaufnahmen gesehen. Der Oberschenkel war an zwei Stellen gebrochen. Der distale Bruch näher am Knie – war außerdem ein Splitterbruch.
    Gut war, dass es keine weiteren ernsthaften Verletzungen gab.
    Schlecht war, dass solche Brüche oft zu hässlichen Komplikationen führten.
    »Liegt seine Krankengeschichte vor?« fragte sie.
    »Er stand bei der Einlieferung unter Morphin, aber wir haben wenigstens von ihm erfahren, dass er nie gesundheitliche Probleme hatte. Von der Verletzung abgesehen, dürfte er in einem ausgezeichneten Zustand sein.«
    »Wobei ausgezeichnet eine glatte Untertreibung ist«, bemerkte eine OP-Schwester. Sie trug bereits Schutzkleidung, und in ihre stark geschminkten Augen trat ein verträumter Blick. »Eine so tolle Mischung aus Muskeln und Testosteron hatten wir noch nie auf dem OP-Tisch. Wie kann ein Mann bloß so reich sein und dann auch noch so gut aussehen?«
    Für Alex spielte es als Chirurgin keine Rolle, um wen es sich handelte. Sie half innerhalb und außerhalb des Operationssaals, wo sie nur konnte, und dieser Mann brauchte eindeutig Hilfe.
    Aber jetzt wurde sie doch neugierig, wen sie da wieder zusammenflicken sollte.
    Auf den Röntgenbildern hatte C. Harrington gestanden.
    Auf mehr hatte sie nicht geachtet, sondern sich auf die Verletzung konzentriert.
    Rita Sanchez, eine Schwester, die Alex besonders mochte, meinte missbilligend: »Er mag toll aussehen, Michelle, aber er geht über Leichen, um ans Ziel zu kommen. Das habe ich wenigstens in der Zeitung gelesen.«
    Sie drückte mit dem Rücken die Tür auf und hielt dabei die Hände hoch, damit sie steril blieben. »Möchte nur wissen, was er in Honeygrove macht.«
    »Chase Harrington kann nur aus einem einzigen Grund hier sein.« Whitfield drehte das Wasser mit dem Knie an dem hufeisenförmigen Hahn ab und griff nach einem sterilen Handtuch.
    »Der Mann lebt von Firmenübernahmen. In den letzten Jahren wurden bei uns einige Firmen gegründet. Ich wette meine Golfschläger, dass er hinter einer her ist. Und ich wüsste gern, welche das ist. Die Aktien werden bestimmt steigen.«
    »Was ist mit Ihnen, Frau Doktor?« Die rundliche Schwester wandte sich an Alex. »Was meinen Sie, warum er hier ist?«
    »Keine Ahnung.« Alex lächelte ihr zu und griff ebenfalls nach einem Handtuch. »Ich weiß nicht viel über ihn.«
    Der Name Chase Harrington tauchte gelegentlich in den Nachrichten und in Zeitungen auf. Er war für Firmen
    übernahmen bekannt, bei denen es um viele Millionen ging, und dafür, dass er alles niederwalzte, was sich ihm in den Weg stellte. Da sein Bild häufig in Wartezimmern auf den Titelseiten von Time und Newsweek zu sehen war, wusste sie sogar, wie er aussah.

    Zwar wäre Alex nicht so weit gegangen wie Michelle, aber sie fand den Mann ziemlich attraktiv.
    Er war schlank und besaß ein kräftig geschnittenes Gesicht.
    Außer dem vertrauten Fiepen des Herzmonitors waren gedämpfte Stimmen zu hören, als sie sich der mit einem blauen Tuch zugedeckten Gestalt auf dem OP-Tisch näherte. Der Unfallchirurg und der Anästhesist standen am Kopfende. Am Fußende bereiteten die OP-Schwestern die Tabletts mit den Instrumenten vor, die eher geeignet schienen, einen Menschen zu foltern, als ihm zu helfen.
    Zu sehen waren nur eine Schnittwunde im Gesicht, mit der Whitfield sich bereits beschäftigte, und der Schenkel.
    Alex konzentrierte sich auf den Schenkel, der böse aussah.
    »Au«, sagte sie leise und griff nach der großen Plastikflasche mit antibiotischer Lösung.
    »War er allein?« fragte Michelle.
    Rita nahm mit einer Arterienklemme eine Mullkompresse und hielt sie bereit. »Du meinst, ob eine Frau bei ihm war?«
    »Die Nadel ist zu groß.« Whitfield warf die gebogene Nadel auf ein Tablett. »Ich brauche eine eins Komma drei.«
    Michelles Aufgabe war es, das Team am OP-Tisch mit allem Nötigen zu versorgen. »Ich bin nur neugierig«, verteidigte sie sich und trat an den Wandschrank. »Falls er allein war, könnte er doch einige Streicheleinheiten brauchen, wenn er aufwacht.«
    »Das solltest du dir sofort aus dem Kopf schlagen«, tadelte Alex’ Assistentin. »Bestimmt wartet schon jemand auf ihn, um ihn mit Streicheleinheiten zu versorgen. Der Mann geht ständig mit Models aus.«
    Papier raschelte, als Michelle eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher