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Ein Leben voller Liebe

Ein Leben voller Liebe

Titel: Ein Leben voller Liebe
Autoren: Christine Flynn
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Verpackung öffnete.
    »Kann schon sein, aber bisher hat ihn noch keine auch nur in die Nähe eines Altars geschleppt. Vielleicht ist er diese Traumfrauen und reichen Töchter der Gesellschaft leid.«
    »Wohl kaum«, meinte der Anästhesist amüsiert und zog die buschigen Augenbrauen hoch.
    Whitfield betrachtete die dünne Nadel mit dem feinen Faden und arbeitete weiter. »Meiner Meinung nach treibt er es gar nicht so toll, wie die Medien behaupten.
    Ich habe im Forbes einen Artikel gelesen. Er arbeitet sechzehn Stunden am Tag, und er beschäftigt sich seit neuestem mit dem High-Tech-Markt.
    Und mit Segeln«, fügte er hinzu, während er nähte. »Das ist seine Leidenschaft. In dem Artikel stand auch, dass er mit einer Mannschaft am nächsten America’s Cup teilnehmen will.«
    Der Anästhesist überprüfte auf den Monitoren die Vitalfunktionen und drosselte die Zufuhr des Narkosegases.
    »Ich dachte, er wäre Bergsteiger. War er nicht letztes Jahr auf dem Mount.
    McKinley?«
    »Das habe ich auch gehört«, stellte Whitfield beeindruckt fest. »Der Mann läuft ständig auf Hochtouren. Ich weiß nicht, worum ich ihn mehr beneiden soll – um sein Vermögen oder sein Durchhaltevermögen. Ich habe vor einigen Jahren den Grand Canyon durchwandert, aber ich könnte mir nicht vorstellen, einen Berg zu besteigen.«
    Michelle seufzte. »Ich möchte gern wissen, was er als Nächstes vorhat.«
    »Hoffentlich nichts Wichtiges«, sagte Alex leise.
    »Dieser Mann wird auf längere Sicht nichts anderes besteigen als die Trainingsgeräte in der Physiotherapie.«
    Sie blickte von der zehn Zentimeter langen Wunde am Schenkel auf das Röntgenbild, das auf dem Monitor neben ihr erschien, um die Lage des oberen Bruchs einzuschätzen.
    Die anderen unterhielten sich weiterhin leise. Aus ihren Worten ging hervor, dass Chase Harrington kein Mann für eine Beziehung war, selbst wenn es einer Frau gelingen sollte, ihn sich zu schnappen.
    Aber keine Frau mit klarem Verstand wünschte sich einen solchen Mann. Sie brauchte einen Partner, mit dem sie alles teilen konnte und der ihr beistand, wenn es einmal hart kam. Sie wollte keinen Mann, der sich nur um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte, wenn sie ihn dringend brauchte.
    Alex ärgerte sich darüber, dass sie sich ablenken ließ.
    »Der Wundspreizer muss höher angesetzt werden«, sagte sie und konzentrierte sich darauf, die Wunde zu säubern.
    »Ich muss die Blutung stillen.«
    Ian führte den letzten Stich aus. »Ich kann jetzt assistieren.«
    »Möchten Sie Ihre Musik hören, Dr. Larson?« fragte Rita.
    Alex hörte bei der Arbeit gern klassische Musik, hauptsächlich um nicht eine der Disney-Melodien zu summen, die ihr vierjähriger Sohn ständig im Auto spielte.
    Doch heute Abend lehnte sie ab. Während sie die Brüche einrichtete und stabilisierte, dachte sie lediglich daran, dass Chase Harrington eine Weile kürzer treten musste, ob es ihm gefiel oder nicht.
    Die Operation dauerte über zwei Stunden. Danach brauchte Alex noch einmal eine halbe Stunde, um die Anweisungen für die Versorgung des Patienten und das Operationsprotokoll zu diktieren. Angesichts der vorgerückten Stunde hätte sie damit auch bis zum nächsten Morgen warten können.
    Wenn es um ihre Patienten ging, schob sie allerdings nichts vor sich her. Das machte sie nur mit ihren persönlichen Angelegenheiten. Deshalb leckte die Waschmaschine noch immer, und sie hatte bisher nicht damit begonnen, das schöne alte Haus zu renovieren, das sie letztes Jahr gekauft hatte. Und deshalb hatte sie auch nie genug Milch daheim, wie ihr jetzt einfiel.
    Sie hatte einkaufen wollen, nachdem sie Tyler aus der Tagesstätte abgeholt hatte. Doch dann hatten sie bei Jack’s Hamburger gegessen, weil Tyler unbedingt den kleinen Plastik-Rennwagen haben wollte, den es zum Kindermenü gab. Prompt hatte sie die Milch vergessen.
    Hoffentlich denke ich bei der Heimfahrt daran, dachte sie, während sie zum Aufwachraum ging. Hätte sie nicht jede Menge Zahlungen für Studiendarlehen, Hypothek und Autoraten leisten müssen, hätte sie sich eine Haushaltshilfe geleistet, die sich um die Reinigung, die Rechnungen und die Lebensmittelvorräte kümmerte.
    Chase Harrington hatte garantiert eine persönliche Assistentin, vermutlich sogar einen ganzen Stab von Mitarbeitern.
    Er lag auf einer fahrbaren Trage und war an Schläuche und Leitungen angeschlossen. Seine Körperfunktionen konnte man auf Monitoren in Form von gezackten Linien und Digitalanzeigen
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