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Ein Koffer voller Tiere

Ein Koffer voller Tiere

Titel: Ein Koffer voller Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Malcolm Durrell
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interessiert, als ich an der Schnur herumknotete, mit der der Sack zugebunden war.
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, wir haben ein Buschbaby... wenn es stimmt, kann es nur eins von zwei Arten sein, und beide sind selten.«
    Nach einem endlos scheinenden Kampf mit der Schnur hatte ich den Sack geöffnet. Aus dem Innern blickten mich zwei große goldfarbene Augen aus einem kleinen, zierlichen Gesicht an, dessen riesige Ohren wie Fächer an den Seiten des Kopfes angelegt waren. Diese Augen betrachteten mich mit dem entsetzten Ausdruck einer alten Jungfer, die in der Badewanne sitzt und einen Mann im Schrank entdeckt hat. Das Wesen hatte große, menschenähnliche Hände mit langen, schlanken und knochigen Fingern. Alle Finger mit Ausnahme des Zeigefingers liefen in einen kleinen flachen Nagel aus, der sorgfältig manikürt schien. An den Zeigefingern jedoch trug das Tier eine gebogene Kralle, die an einer so menschenähnlichen Hand unangebracht wirkte.
    »Was ist das?« fragte Bob, als er sah, daß ich mit einem fast seligen Ausdruck auf das Geschöpf starrte.
    »Dies«, sagte ich erregt, »ist ein Tier, das ich versucht habe, zu fangen, sooft ich in Kamerun war. Es ist ein Euoticus elegantulus, oder, wie es seine Freunde nennen, ein nadelklauiger Maki, kurz ein Buschbaby. Das Tier ist sehr selten. Wenn ich es heil und gesund nach England bringen kann, wird es das erste sein, das überhaupt nach Europa kommt.«
    »Menschenskind«, sagte Bob, tief beeindruckt.
    Ich zeigte Elias das kleine Wesen. »Du kennst dies >Fleisch    »Ja, Sah. Ich kennen.«
    »Diese Sorte wünsche ich zu sehr, wenn du mehr fängst, zahle ich ein Pfund. Hörst du?«
    »Ich hören, Sah. Aber Masa wissen, diese Sorte Fleisch kommen heraus in Nachtzeit. Dieses Fleisch du müssen suchen mit Jägerlicht.«
    »Ja, ich weiß; aber du sagst allen Leuten in Eshobi, ich zahle ein Pfund für dieses Fleisch, hörst du?«
    »Ja, Sah. Ich ihnen sagen.«
    »Jetzt aber«, sagte ich zu Bob, während ich den Sack mit dem kostbaren »Fleisch« sorgfältig verschnürte, »schnell zurück nach Mamfe, damit wir das Tier in einen anständigen Käfig sperren und es richtig ansehen können.«
    Wir packten alle unsere Sachen ein und marschierten in raschem Tempo durch den Wald auf Mamfe zu. Wir hielten öfter an, um uns zu vergewissern, ob unser kostbarer Fang genügend Luft bekam und nicht etwa von einem bösen Juju hinweggezaubert worden war. Gegen Mittag kamen wir in Mamfe an. Wir stürzten ins Haus und riefen nach Jacquie und Sophie, damit sie unsere Kostbarkeit bewunderten. Vorsichtig öffnete ich den Sack. Euoticus elegantulus streckte den Kopf heraus und betrachtete uns der Reihe nach mit seinen riesigen, starrenden Augen.
    »Oh, wie süß«, sagte Jacquie.
    »Wie lieb«, summte Sophie.
    »Ja«, sagte ich stolz, »es ist ein...«
    »Wie sollen wir es nennen?« fragte Jacquie.
    »Wir müssen uns einen netten Namen dafür ausdenken«, sagte Sophie.
    »Es ist ein außergewöhnlich seltener...«, versuchte ich wieder.
    »Was meint ihr zu Bubbles?« schlug Sophie vor.
    »Nein, er sieht nicht wie Bubbles aus«, sagte Jacquie und musterte ihn kritisch.
    »Es ist ein Euoticus...«
    »Oder Mooney?«
    »Nein, auch wie ein Mooney sieht er nicht aus.«
    »Kein europäischer Zoo hat je...«
    »Wie wäre es mit Fluffykins?«
    Mir schauderte. »Wenn ihr es unbedingt taufen wollt, dann nennt es Bugeyes, >Glotzauge< «, sagte ich.
    »O ja«, sagte Jacquie, »das paßt.«
    »Nun, mir fällt ein Stein vom Herzen, weil wir endlich einen Namen haben. Ist ein Käfig da?«
    »Natürlich haben wir einen, selbstverständlich«, sagte Jacquie. Wir ließen das Tier in den Käfig. Es hockte sich auf den Boden und starrte uns mit unverhohlener Angst an.
    »Ist es nicht süß«, wiederholte Jacquie.
    »So ein Püppchen«, gurgelte Sophie.
    Ich seufzte. Anscheinend wurden trotz meiner sorgfältigen Erziehung meine Frau und meine Sekretärin kindisch, sobald sie etwas Molliges, Kleines vor sich hatten.
    »Na ja«, sagte ich resignierend, »ich nehme an, ihr werdet euer Püppchen füttern. Dieses Püppchen hier geht wenigstens jetzt hinein und trinkt ein klitzekleines Schlückchen Gin.«

ZWEITER TEIL : ZURÜCK NACH BAFUT

DURCH BOTEN

    Mein guter Freund,
    ich freue mich, daß Du wieder in Bafut bist. Ich heiße Dich willkommen. Wenn Du Dich von der Reise ausgeruht hast, besuche mich bitte.
    Dein guter Freund
    Fon von Bafut

BEIM FON VON BAFUT

    Nach unserer Rückkehr aus Eshobi

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