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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel
Autoren: Anne Gracie
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seufzte theatralisch. „So, wie es aussieht, muss ich so rasch wie möglich das Land verlassen. Mein Schneider ist hinter mir her wegen gewisser Rechnungen, die jemand unüberlegt ins Feuer geworfen hat.“
    Später an diesem Nachmittag befanden sich Prudence und Gideon in dem gemütlichen hinteren Salon in Lady Augustas Haus. Er saß lässig zurückgelehnt auf dem Sofa, sie dicht an ihn geschmiegt neben ihm. Ein Feuer brannte im Kamin. Draußen trieb der Wind Regen gegen die Scheiben.
    „Weißt du, Prue, wenn ich so zurückblicke, habe ich die Jahre vergeudet und ein Leben des Müßiggangs geführt. Und alles ohne Sinn und Ziel.“
    „Was meinst du, ohne Sinn und Ziel? Kann denn Vergeuden einen Sinn haben?“
    „Oh, sicher. In dem oberflächlichen Leben, das ich führte, versuchte ich, die Liebe zu meiden. Ich hielt sie für eine Schwäche, weißt du, etwas, das einen angreifbar macht. Ich dachte, Liebe hätte meinen Vater umgebracht, aber ich habe mich getäuscht. Es war nicht die Liebe, die ihn getötet hat, sondern ihr Verlust.“ Prudence nahm seine Hände in ihre und erklärte leidenschaftlich: „Nein, er hat sich getäuscht. Er hat vielleicht deine Mutter verloren, aber er hatte dich noch, seinen Sohn, um zu lieben und geliebt zu werden. Wenn er an dich gedacht hätte, statt an sich, hätte er das erkannt. Diese Liebe hätte ihn heilen können. Selbst wenn dich niemand liebt, so ist da doch immer noch jemand zu lieben, jemand, der es braucht, geliebt zu werden. Immer. Man muss sich nur umschauen, nicht nur auf sich selbst achten.“
    „Wie ich es getan habe.“ Er küsste sie zärtlich. „Und ich habe dich gesehen, wie du angespannt auf einem ägyptischen Stuhl saßest, ängstlich das wunderbare, hässliche Retikül umklammertest, und habe mich verliebt. Und dann hast du mich vor deinem Onkel in Schutz genommen, und ich verliebte mich noch mehr, heftiger, als ich es je für möglich gehalten hätte.“
    „Ich auch, obwohl ich mich lange dagegen gewehrt habe“, sagte sie schüchtern. „Ich dachte, es sei einfach deine Art als Frauenheld, der ich nicht widerstehen konnte, aber du warst es selbst, du allein. Ich liebe dich, Gideon, mehr als ich es mir je hätte träumen lassen.“
    Sein Griff um sie festigte sich. „Und ich liebe dich. Ich werde dich niemals gehen lassen, Prudence, niemals. Wenn du jemals von mir wegläufst, will ich mit dir kommen.“
    In seine Arme geschmiegt, erwiderte sie die Umarmung. „Gut, darauf würde ich dann auch bestehen. Ich hätte nie geglaubt, dass Mamas Versprechen auch für mich wahr werden würde, aber genau das ist geschehen. Sonnenschein und Lachen und Liebe und Glück.“ Sie schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals. „Und sieh nur, es ist wahr geworden.“
    „Alles? Was ist mit dem Sonnenschein?“ Gideon schaute zum Fenster, an dessen Scheiben weiterhin Regentropfen prasselten. Dann blickte er auf die schimmernden Haare der Frau in seinen Armen. Sie sah zu ihm empor und lächelte.
    „Ja“, sagte er leise. „Jetzt kann ich den Sonnenschein sehen.“
    - ENDE -
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