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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft
Autoren: JENNIFER LEWIS
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kurzen Moment schien es, als würde sie sich ihm anvertrauen wollen, doch dann senkte sie wieder den Kopf und schwieg beharrlich weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah sie AJ erneut an. „Danke, dass du gekommen bist, um nach mir zu sehen. Es geht mir so weit gut, ich bin nur müde. Es war ein anstrengender Tag. Und dann möchte ich mich noch für mein Verhalten von vorhin entschuldigen. Ich weiß auch nicht, was plötzlich über mich gekommen ist.“
    „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Was auch immer es war, es war sehr schön.“ Wieder lächelte er, als wolle er ihr Mut machen. Es war mehr als offensichtlich, dass sie Hilfe brauchte. Und noch etwas anderes spürte er: die Sehnsucht, sie zu küssen.
    Schnell beugte er sich vor und verschloss ihre Lippen mit seinem Mund. Doch diesmal stieß sie ihn zurück und knallte die Tür zu. AJ stolperte ein paar Schritte zurück und rieb sich die Stirn. „Idiot!“, sagte er laut. Was hatte er sich bloß dabei gedacht?! Doch irgendetwas hatte diese Frau an sich, das ihn so unvernünftig handeln ließ.
    Lani rannte ins Bad zurück, schlug die Tür zu und schloss sie ab. Das war immer ihre Rettung gewesen, wenn Vanu sie mit seinen Grausamkeiten verfolgt hatte. Und jetzt versteckte sie sich vor seinem Bruder. Wie seltsam. Hatte sie auch vor ihm Angst? Oder war es etwas anderes, das sie fliehen ließ?
    Immer noch spürte sie seine Lippen, auch wenn er sie nur sekundenlang berührt hatte. Ihr war, als habe er ihr sein Brandzeichen aufgedrückt. Wenn sie nicht sofort die Tür geschlossen hätte, wäre sie ihm in die Arme gesunken. Ja, sie war geflohen, aber nicht aus Angst. Wie gern hätte sie sich ihm anvertraut. Wie sehr sehnte sie sich nach ein Paar starker Arme, die sie umschlossen und trösteten, statt ihr wehzutun.
    Zitternd ließ sie sich auf dem Badewannenrand nieder. In den letzten Jahren hatte sie viel ertragen müssen. Auch wenn Vanu selten handgreiflich geworden war, hatte er sie häufig durch seine zynischen und brutalen Äußerungen verletzt, und unter seinen Worten war sie oft wie unter einem Peitschenhieb zusammengezuckt. Wie anders war da sein Bruder. Warmherzig und gelassen, freundlich und ohne Vorurteile. Wie es wohl sein würde, mit jemandem zusammen zu sein, der seinen Mitmenschen stets positiv begegnete?
    Leider würde sie das nie erfahren. Denn AJ würde nach Los Angeles zurückkehren. Dort hatte er ein ausgefülltes Leben. Was konnte Rahiri ihm da schon bedeuten, diese Insel mitten im Pazifischen Ozean? Das war nicht mehr sein Zuhause. Kurz empfand Lani so etwas wie Neid. Sicher hatte es sehr viel Mut erfordert, sein altes Leben hinter sich zu lassen, vor allem als Mitglied einer königlichen Familie.
    In den letzten Wochen hatte sie nicht nur davon geträumt, sondern auch ernsthaft darüber nachgedacht, in Zukunft ein normales Leben zu führen. Wie es wohl wäre, den Vater in New Jersey zu besuchen und die beiden Halbschwestern wiederzusehen, die jetzt schon auf die Highschool gingen? Einfach mal wieder zu shoppen gehen und über etwas Albernes unbeschwert lachen zu können … Doch nach dem, was sie vorhin herausgefunden hatte, würden das wohl Wunschträume bleiben …
    Vorsichtig zog sie den Schwangerschaftstest unter dem Stapel Handtücher hervor, wo sie ihn zuvor versteckt hatte. Das Pluszeichen leuchtete noch immer wie ein Mahnmal. Sie war tatsächlich schwanger. Ihr Schicksal war besiegelt, es gab kein Entrinnen. In wenigen Monaten würde sie den nächsten Thronfolger von Rahiri zur Welt bringen.
    Nachdem Lani sich fast die ganze Nacht schlaflos im Bett hin und her gewälzt hatte, fragte sie ihre Schwiegermutter am nächsten Morgen beim Frühstück, ob sie sie unter vier Augen sprechen könne.
    „Aber Lani, du siehst ja schrecklich aus! Wir alle haben Vanu geliebt, aber es wird Zeit, dass du dich wieder dem Leben zuwendest.“ Priia Rahia legte frische Papaya und Ananas auf einen Teller und reichte ihn Lani. „Hier, das frische Obst wird dir guttun. Und natürlich kannst du mich allein sprechen.“
    Sosehr Lani ihre Schwiegermutter auch liebte, war ihr doch oft nur zu deutlich bewusst, was hinter Priias Stirn vor sich ging. Sicher dachte sie, die Schwiegertochter wolle mit ihr über eine mögliche Zukunft mit AJ sprechen. Von wegen. Offenbar merkte Priia, dass Lani wirklich etwas auf dem Herzen hatte, denn sie stand plötzlich auf. „Komm, nimm dein Frühstück mit. Wir können uns in meinem Arbeitszimmer unterhalten.“
    Während
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