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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft
Autoren: JENNIFER LEWIS
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Ehemannes. Oder wie auch immer man eine Trauerfeier ohne Leichnam nennen wollte.
    Sie hatte sich wirklich unmöglich benommen. Sollte sie sich bei AJ entschuldigen? Aber warum eigentlich? Schließlich hatte er sie zuerst geküsst, und was dann folgte, war irgendwie auch seine Schuld. Allerdings hätte er es wohl nie für möglich gehalten, dass sie derart auf ihn reagieren würde. Hatte er nicht immer gesagt, sie sei einfach zu nett und lieb? Nun wusste er es besser. Zögernd hob sie den Kopf und sah AJ an, der sich verlegen das dichte schwarze Haar zurückstrich. Dabei öffnete er den Mund, als wolle er etwas sagen, doch er schwieg.
    Es tut mir leid … Noch immer lagen ihr diese Worte auf der Zunge, doch sie sprach sie nicht aus. Warum auch? Sie brauchte sich nicht bei AJ zu entschuldigen. Wie ihr verstorbener Mann waren mächtige Männer daran gewöhnt, sich einfach nehmen zu können, was sie wollten, rücksichtslos und ohne nachzudenken. Genau aus diesem Grund wollte sie nie wieder heiraten, schon gar nicht jemanden aus der rahirischen Königsfamilie.
    Sie raffte ihr Kleid, drehte sich um und lief in den Palast.
    AJ blickte ihr hinterher, bis sie unter dem Torbogen verschwunden war. Ohne ein Wort hatte er sie gehen lassen. Was hätte er auch sagen sollen? Ihm fehlten die Worte, ja, er konnte nicht einmal klar denken. Wenn seine Mutter wüsste, dass Lani und er sich eben leidenschaftlich geküsst hatten, wäre sie wahrscheinlich außer sich vor Begeisterung.
    Frustriert schob er die Hände in die Hosentaschen. Mit Lanis Reaktion konnte er überhaupt nichts anfangen. Warum hatte sie nicht versucht, ihn zurückzustoßen, zu beschimpfen oder sogar zu ohrfeigen? Er hatte gehofft, dass sie ihn nach diesem Kuss hassen würde und auf keinen Fall heiraten wollte. Dann wäre er aus dem Schneider gewesen. Stattdessen schien sie seine Liebkosungen sogar genossen zu haben.
    Vielleicht hatte sie aber auch nur so getan. Als Ehefrau eines Königs, zumal dieser König auch noch Vanu hieß, hatte sie bestimmt oft ihre Gefühle verbergen und etwas vortäuschen müssen, was sie gar nicht empfand. Dennoch … wie sie sich an ihn, AJ, geschmiegt, ihn umarmt hatte, wie sie seinen Kuss erwidert und dabei auch noch leise gestöhnt hatte, das war nicht gespielt gewesen. Zumindest hatte es auf ihn eine ungeheure Wirkung gehabt. Die Anzughose hatte seine Erregung kaum verbergen können, seine Körpertemperatur war sicher um ein paar Grad gestiegen, und nur mit Mühe hatte er sich zurückhalten können, ihr nicht das kostbare Kleid vom Leib zu reißen. Alles hätte er mit ihr machen wollen …
    Verdammt, wie kam er nur auf eine solche Idee? Immerhin war sie die Witwe seines Bruders. Es wurde Zeit, dass er nach Los Angeles zurückkehrte, sein normales Leben wieder aufnahm, wo so etwas nicht passierte. Sicher, er hatte reichlich Frauen gehabt, aber so war er noch nie geküsst worden. Wie Lani wohl im Bett ist? schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf. Offenbar war sie total anders, als er sie eingeschätzt hatte.
    An diesem Abend saß AJ bei dem Festbankett, das zu Ehren des Verstorbenen gegeben wurde, nur drei Plätze von Lani entfernt. In dem dunkelblauen Gewand und mit der schweren Goldkette, die mehr zu wiegen schien als sie selbst, sah sie ganz so aus wie eine trauernde königliche Witwe. Wann immer er in ihre Richtung sah, presste sie die Lippen aufeinander, als wolle sie sich daran hindern, irgendetwas preiszugeben. Als der Nachtisch serviert wurde, war AJ fest entschlossen, Lani auf das, was am Nachmittag geschehen war, anzusprechen.
    Doch er kam nicht mehr dazu, denn sie hatte bereits den Raum verlassen. Einer der Diener hatte sie wohl auf ihr Zimmer begleitet. Stirnrunzelnd wandte er sich an seine Mutter, die ihm schräg gegenübersaß. „Was ist denn los? Warum ist Lani schon gegangen?“
    Priia tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab. „Sie fühlt sich wohl nicht besonders gut. Die Arme leidet sehr unter Vanus Tod. Seit er verschwunden ist, hat sie immer wieder das Bett hüten müssen.“ Lächelnd legte sie ihm die Hand auf den Arm. „Ich bin so froh, dass du dir Gedanken um sie machst. Sie ist so ein liebes Mädchen.“
    „Äh … ja, das ist sie wohl.“
    „Vielleicht kannst du nach dem Dinner mal nach ihr sehen. Nur um sie zu fragen, wie es ihr geht.“
    „Okay, mach ich.“ Ob Lani so hingebungsvoll auf den Kuss reagiert hatte, weil sie traurig und einsam war? Hatte sie in ihm vielleicht sogar seinen Bruder
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