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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft
Autoren: JENNIFER LEWIS
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gesehen? Und hatte sie das Ganze so mitgenommen, dass sie sich zurückziehen musste? So oder so, er wollte es genauer wissen.
    Lani schlug die Schlafzimmertür hinter sich zu und lehnte sich aufatmend dagegen. Endlich war sie allein. Im Königspalast war ständig jemand um sie herum, sodass sie kaum eine Minute für sich hatte. Plötzlich begann sich alles um sie zu drehen, und sie hielt sich an der Tür fest, um den Schwindel zu bekämpfen. Fühlte sie sich so schlecht, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte?
    Oder steckte etwas anderes dahinter?
    Lani verhielt sich ganz still und lauschte. Nur die Grillen waren zu hören.
    Jetzt oder nie, ging es ihr durch den Kopf. Alle Palastbewohner waren auf dem Bankett. Selbst Lanis Schwiegermutter, die sie Tag und Nacht beäugte, wurde bei Tisch festgehalten, da sie Gäste zu bewirten hatte.
    Entschlossen stieß Lani sich von der Tür ab und ging in das angrenzende Badezimmer. Vanu hatte es sehr kostbar ausstatten lassen, denn er hatte es geliebt, sich von Lani den Rücken massieren zu lassen, während er ein Bad nahm. Kaum zu glauben, dass sie ihm nie wieder zu Diensten sein musste. Wieder quälte sie das Gewissen, weil sie so schlecht von ihm dachte.
    Schnell ging sie in den kleinen Umkleideraum, wo sie ihre persönlichen Sachen aufbewahrte. Tief unten aus dem Schrank zog sie eine Schachtel heraus. Sie öffnete sie und warf kurz einen Blick über die Schulter, bevor sie die Gebrauchsanweisung herauszog. Wieder wurde ihr übel, und sie musste sich gegen die Wand lehnen, um nicht umzukippen. Dann holte sie tief Luft. Sie musste endlich Gewissheit haben.
    Halte den Stift in den Urinstrahl. Dann lege ihn auf eine ebene Oberfläche. Nach einer halben Minute steht das Ergebnis fest. Ein Pluszeichen bedeutet positiv, ein Minuszeichen negativ. Mit bebenden Fingern folgte Lani den Anweisungen, dann ging sie nervös im Bad auf und ab. Seltsam, in der ersten Zeit ihrer Ehe hatte sie sich sehnlichst ein Kind gewünscht. Zu gern hätte sie ein kleines Baby in den Armen gehalten – ihr Baby.
    Als Vanu sich dann als der Mann entpuppt hatte, der er wirklich war – grausam und hartherzig –, hatte sie geradezu Angst davor gehabt, schwanger zu werden. Denn einen solch brutalen Vater hatte sie ihrem Kind nicht zumuten wollen.
    Das war nicht einmal schwer gewesen, denn Vanu hatte nur selten mit ihr schlafen wollen. Zwei Jahre lang waren sie nicht intim gewesen. Erst in der letzten Nacht, bevor er verschwand, hatte er sie gewaltsam genommen, nachdem sie ihm gesagt hatte, was sie von ihm hielt und wie sehr sie ihn verachtete. Bei dem Gedanken daran traten ihr die Tränen in die Augen.
    Die halbe Minute war vergangen, aber sie wagte nicht, nachzusehen. Wenn das Ergebnis negativ war, dann hatte sie vielleicht die Möglichkeit, wieder ein ganz normales Leben zu führen. Wenn sie jedoch schwanger war, dann war sie als Mutter des zukünftigen Königs für den Rest ihres Lebens an den Palast gefesselt. Anfangs war sie gar nicht auf die Idee gekommen, sie könne schwanger sein. Denn Vanu hatte sie so oft mit den Vorwürfen, sie sei frigide und unfruchtbar, gequält, dass sie schließlich beinahe selbst daran geglaubt hatte.
    Die ersten Anfälle von Übelkeit hatte sie mit ihren Schuldgefühlen erklärt, die sie auch nachts kaum schlafen ließen. Denn wenn sie Vanu keine Szene gemacht hätte, wäre er in der besagten Nacht nicht davongelaufen. Doch mit der Zeit hatten sich auch noch andere Symptome eingestellt. Lani war launisch, häufig geradezu deprimiert, ihre Brüste waren empfindlich, und um die Taille herum nahm sie ein wenig zu. Da wusste sie, dass diese Veränderungen nichts mit den Schuldgefühlen zu tun hatten, die sie quälten, und die Stimmungsschwankungen nichts mit dem Verlust ihres Ehemannes. Wenn sie ehrlich war, trauerte sie eh nicht um Vanu.
    Schließlich atmete sie tief durch, griff nach dem Test und starrte mehrere Sekunden lang auf ein Pluszeichen. Sie war schwanger. Stöhnend lehnte sie sich gegen die Wand. Was nun?
    Jemand klopfte energisch gegen die Tür, und Lani fuhr zusammen. Schnell versteckte sie den Test unter einem Stapel Handtücher und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Wer ist da?“
    „AJ.“
    „Mir … mir geht es nicht so gut.“
    „Ich weiß. Deshalb bin ich ja hier.“
    Warum das denn? Lani runzelte die Stirn. „Danke, aber mir geht es schon wieder besser.“
    „Lass mich rein. Bitte. Nur einen Moment.“
    Sollte sie ihn reinlassen? AJ arbeitete
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