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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst
Autoren: Kody DeVine
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Haines. Wir sind von der Kriminalpolizei in Dunby.«
    Mrs Conroy stieß einen leisen Schrei aus, dann schlug sie die Hand vor den Mund. »Sean? Haben Sie ihn gefunden?« Ihre Stimme klang heiser.
    »Nein, wir würden uns gerne mit Chloe unterhalten«, sagte Cunningham behutsam.
    »Chloe?«, fragte sie irritiert, als wüsste sie nicht, von wem die Rede war.
    Haines sah besorgt zu ihrem Vorgesetzten.
    »Chloe. Ihre kleine Tochter.«
    »Die ist weg«, sagte Mrs Conroy, drehte sich um und ging ins Haus zurück.
    Cunningham und Haines folgten ihr unaufgefordert. »Wo ist sie denn hin?«, hakte Haines nach, als sie in den  muffigen Flur traten.
    »Ich weiß nicht. Sie verschwinden alle, oder?« Mrs Conroy war in die Küche gegangen und griff nach einem Glas, das mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war.
    Die Alkoholfahne war Cunningham bereits im Flur aufgefallen.
    »Mrs Conroy. Ihre Tochter könnte eine wichtige Zeugin in einer Ermittlung sein. Wir müssen dringend mit ihr reden.«
    »Ich weiß nicht wo sie ist. Ich habe sie seit....« Ihr Blick wurde glasig und sie drehte den Kopf zum Kühlschrank, an dem ein Kalender hing. »Vorgestern oder gestern nicht mehr gesehen.«
    »Seit wann genau, das ist wichtig.«
    Sie wankte und hielt sich am Einbauschrank fest. »Sie war gestern Morgen noch hier. Und dann ist sie aus dem Haus und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    »Haben Sie das gemeldet?« fragte Haines in schroffem Ton.
    »Gemeldet?«
    »Ja, der Polizei.«
    Sie lächelte und schloss die Augen. »Aber irgendwann kommen sie alle wieder, oder nicht?«
    Cunningham strich sich mit der flachen Hand über das Kinn. »Wo ist ihr Mann?«
    »In Leeds. Er hat da ein einwöchiges Seminar oder so«, leierte Mrs Conroy. Sie sprach immer undeutlicher. »Haben Sie ihm gesagt, dass Chloe vermisst wird?«, wollte Haines wissen.
    »Vermisst? Wer?«
    »Chloe, verdammt!«, rief Haines.
    Mrs Conroy zuckte zusammen. Cunningham bugsierte Haines in Richtung Kaffeemaschine. »Ich denke, Mrs Conroy könnte einen Kaffee vertragen«
    »Natürlich, Sir«, giftete sie.
    »Wann haben Sie zuletzt mit ihrem Mann gesprochen?«, fragte Cunningham.
    »Als er losgefahren ist. Vor zwei Tagen.Oder drei.« Sie wankte bedrohlich zur Seite und ließ sich schließlich in einen Küchenstuhl fallen. Das Glas rutschte ihr aus der Hand und zerschlug auf der Tischkante. Sie fluchte und sah mit weit aufgerissenen Augen zu, wie Haines die Scherben vorsichtig mit Hilfe eines Geschirrtuchs entsorgte.
    »Mum, was ist denn hier los?« Ein Mädchen im Teenageralter kam in die Küche gerannt und blickte entsetzt von den beiden Polizeibeamten zu ihrer Mutter. Sie war blass, hatte große braune Augen und rabenschwarzes Haar mit roten Strähnen.
    »Polizei«, sagte Mrs Conroy und lachte laut auf.
    »Du bist?«, fragte Cunningham.
    »Libby«, antwortete sie zögerlich.
    »Wie alt bist du?«
    »Sechzehn. Sind Sie wegen Chloe hier?«
    Cunningham nickte. »Wann hast du sie zuletzt gesehen?«
    Sie zuckte sofort die Schultern, kaum dass er die Frage gestellt hatte. »Keine Ahnung. Bin meistens unterwegs.«
    »Wieso hat deine Mutter nicht die Polizei informiert. Sie ist erst zehn und letzte Nacht nicht nach Hause gekommen»
    »Sie sehen doch, was mit ihr los ist«, spie Libby aus und warf ihrer Mutter einen angewiderten Blick zu. »Seit Sean weg ist, interessiert sie sich nicht für uns. Das hat sie noch nie. Sean war ihr ein und alles. Der, der alles richtig gemacht hat.« Tränen traten in ihre Augen, sie wandte sich ab und rannte davon.
    »Sean? Ist er hier?«, fragte Mrs Conroy, dann lachte sie hysterisch.
    »Hier, trinken Sie das!« Haines knallte einen Becher Kaffee auf den Tisch.
    Mit zittrigen Händen griff Mrs Conroy nach dem Becher und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Ist kein Rum drin. Schmeckt nicht« Doch sie nahm weitere Schlucke.
    »Und was nun, Sir?« Haines sah mit finsterem Blick auf die betrunkene Frau.
    Cunningham runzelte die Stirn und blickte sich in der unaufgeräumten Küche um. In der Spüle stapelte sich schmutziges Geschirr und auf der Fensterbank lag verfaultes Obst herum.
    »Wir müssen Mr Conroy verständigen. Er muss herkommen.«
    »Und Libby?«
    »Die soll solange zu einer Nachbarin gehen oder einer Freundin, bis ihr Vater wieder da ist. Gehen Sie sie bitte suchen, Megan. Und lassen Sie sich von ihr eine Liste mit Namen von Freunden geben, bei denen Chloe sein könnte.«
    Haines nickte. »In Ordnung, Sir.«
    Mrs Conroy konnte sich kaum auf
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