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Ein Jahr in San Francisco

Ein Jahr in San Francisco

Titel: Ein Jahr in San Francisco
Autoren: Hanni Bayers
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jeden Montag um drei Uhr im Rahmen einer Führung im de Young Museum im Golden Gate Park erkunden können. Möglicherweise führen alle diese Vorteile zu einem großen Nachteil, nämlich dem, dass die Wohnungsmieten und Hotelzimmerpreise in San Francisco zu den allerhöchsten der USA gehören.

„Remembering that I’ll be dead soon is the most important tool I’ve ever encountered to help me make the big choices in life (…). You are already naked. There is no reason not to follow your heart ... Stay hungry. Stay foolish.“
    S TEVE J OBS , US- AMERIKANISCHER U NTERNEHMER
    Dezember
Think big
    „Du kannst die Welt verändern – mit Energie und Durchhaltevermögen“, stellt Vijay fest und blickt fasziniert auf den vor uns liegenden, unspektakulären hölzernen Bretterverschlag. „Dies als Garage zu bezeichnen kommt mir beinahe übertrieben vor“, kommentiere ich die weiße Holzhütte. „Ich kann mir genau vorstellen, wie der junge Bill und Dave in dem kleinen Raum sitzen und an ihrem ersten elektronischen Ton-Oszillator basteln. Sie diskutieren den weltweiten Ausbau ihrer Firma, obwohl sie noch nicht einmal mit der Uni fertig sind und ihr Startkapital nur 538 Dollar beträgt. Und das alles im Jahr 1938. Stellt euch das doch mal vor“, schwärmt Vijay, während Sophia und ich uns nur anschauen und die Augen verdrehen. Vijay redet von den Gründern der „Garagenfirma“: Bill Hewlett und Dave Packard. Mit der Unterstützung ihres Stanford-Professors Frederick Terman erschufen sie aus einer kleinen Hinterhof-Unternehmung auf der Addison Avenue in Palo Alto die Schaltzentrale eines heute weltweit agierenden Technologie-Unternehmens.
    In Palo Alto haben noch weitere Gründungsgeschichten ihren Lauf genommen, beispielsweise die von Apple und PayPal . Dies mag auch daran liegen, dass die Stanford-Universität– eine der renommiertesten und ältesten Hochschulen der Westküste – hier angesiedelt ist und das Silicon Valley mit hoch qualifizierten Programmierern und Entwicklern versorgt. „Kannst du dich von der Garage trennen, so dass wir nun in Richtung Stanford-Universität fahren können?“, fragt Sophia feixend. Sie ist für einige Tage beruflich in der Bay Area und hat sich unserem Samstagsausflug angeschlossen. Ich bin glücklich, sie endlich wieder ein paar Tage zu sehen. Vijay nickt und macht scherzhaft eine kleine Verbeugung vor der Garage, bevor er sich endlich von ihr abwendet.
    Für Vijay und mich ist es in den letzten Wochen heiß hergegangen. Wir haben die Bewerbung für das Gründerprogramm abgeschlossen und erwarten in den nächsten Wochen einen Anruf von Amber, ob es geklappt hat oder nicht. Nervös, wie wir sind, können wir uns ohnehin nicht auf Healthquestion konzentrieren, und so beschlossen wir gestern, uns einen Tag Auszeit zu gönnen. Heute Morgen ging es die circa fünfzig Meilen auf dem Highway 101 ins Silicon Valley, das im südlichen Teil der San Francisco Bay Area liegt. Das Silicon Valley, einst das geruhsame Santa-Clara-Valley, formte sich durch die Ansiedelung von Halbleiter- und Computerunternehmen zur Schaltzentrale der Software-Industrie. Abgeleitet ist sein Name vom Silizium, einem klassischen Halbmetall. Heute haben über 8000 Unternehmen ihren Sitz auf der kleinen Landzunge von gerade einmal 15 mal 70 Kilometern.
    „Welcome Alumni“, verkündet ein großes Plakat am Eingang des Elite-Kaders, dessen Zufahrtsstraße von Palmen gesäumt ist. Eltern laufen auf den Gehwegen mit ihren Kindern an der Hand, Jung und Alt komplett in Rot gekleidet, der Farbe der Universität. „Was ist hier los?“ Vijay checkt sofort die Stanford-Website. „Heute ist großer Alumni-Day. Da kommen viele ehemalige Studenten zurück und werdenfür einen Tag bespaßt.“ Wir parken unseren Leihwagen in der Nähe des altehrwürdigen Stanford-Hauptportals und schlendern über den Campus, auch bekannt als „The Farm“. Die sandfarbenen Universitätsgebäude treten aus den üppig begrünten Parkanlagen und Obstgärten hervor, und das Sonnenlicht, das zwischen den alten Eichenbäumen und Palmen hindurchschimmert, zeichnet die Anlagen weich und friedlich. „Schaut mal, die Gebäude tragen Namen wie Hewlett, Packard, Gates und Varian“, bemerkt Sophia, wohingegen Vijay sich mehr für die vorbeilaufenden hübschen Studentinnen interessiert. Auf mich wirkt die Universität beruhigend, beinahe wie eine alte Klosteranlage. Die letzten Wochen habe ich durchgepowert, habe versucht, jeden Gedanken an Nick zu
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